Alexeyev I-215 von A-Model # 72261

„Alexejev I-215“ Noch nie davon gehört?
Das ist definitiv keine Schande!
Auch ich kannte die Alexejev I-215 und 216 nur durch die Bausätze des ukrainischen Herstellers A-Model!
Während der Ausstellung des PMC Saar konnte ich dann an einem der Händlerstände nicht widerstehen – und nun ist sie mein: Die I-215 …

AModel-72261-I-215-24 Alexeyev I-215 von A-Model # 72261Das Original

Da wir es bei der I-215 mit einem -sagen wir mal- eher unbekannteren Flugzeugtyp zu tun haben, kurz einige Wörter zur Geschichte dieses Jagdflugzeuges:

Dass die Sowjetunion in Sachen Jet-Antrieb den übrigen Mächten massiv hinterherhinkte, wurde den Verantwortlichen spätestens dann klar, als sie Anfang 1945 in den Besitz der deutschen Luftfahrttecknik gelangten. Die sowjetischen Tüftler waren zwar schon relativ weit was Raketenantriebe anging, aber bei „richtigen“ Jets musste man sich bis 1946 in der Regel auf Kopien deutscher Triebswerktechnik verlassen.
Erst als die britische Labourregierung 1946 den Sowjets 25 neue Rolls-Royce „Nene“-Triebwerk schenkte, verfügten die verschiedenen OKBs endlich über ein geeignetes Antriebsaggregat für einen Hochleistungsjäger!

Semjon Michailowitsch Alexejew (*1909) arbeitete als Konstrukteur u.a. bei Tupolew, Iljuschin und Lawotschkin. Als das OKB-301 von Lawotschkin nach Kriegsende wieder nach Moskau zurückverlegt wurde, ernannte man Alexejew zum  Chefkonstrukteur des OKB-21 in Gorki, wo er ab 1946 mehrere Jagdflugzeuge entwarf.

Am 29. April 1946 erließ die sowjetische Führung das Dekret 952-397, das diverse OKBs dazu „ermunterte“, ein sowjetische Jagdflugzeug mit überragenden Leistungen zu bauen und mit Motorren zu versehen, die NICHT von den deutschen BMW- und Jumo-004 Triebwerken abstammten.

Ein Ergebnis war die I-21 (Istrebitel´ 21 in Anlehnung an das OKB-21) von Alexejew, von der zwei Exemplare Ende 1946 angefertigt wurden. Während eines als BRuchzelle diente, wurde ein flugfähiger Prototyp zum 25. Juni 1946 fertiggestellt.
Auf dieser Basis entstand dann die I-211 (eigentlich: I-21 Typ 1), die im Herbst 1947 mit A. Popow im Cockpit mehrere Testflüge absolvierte.
Schon vor den Erprobungsflügen mit der I-211 wurde eine leistungsstärkere, vom Rolls-Royce Derwent V angetriebene, Variante entwickelt, die dann als I-215 (I-21 Typ 5) vom 18. April bis zum 20. Juni 1948 mehrere Testflüge (wieder mit A. Popow als Chefpiloten) absolvierte. Da die I-215 jedoch weniger agil bei Luftkämpfen war als die Jak-23 „Flora“ und die MiG-15 mit ihren gepfeilten Tragflächen am Horizont auftauchte, wurde das I-215 Programm schnell eingestellt.

Der Bausatz

Mit ihrer Auslegung erinnert die I-215 stark an die wesentlich bekanntere Gloster Meteor (mit der sie die Triebwerkstechnik teilte) und schaut recht gefällig aus.
Ein Hingucker auf jedem Ausstellungstisch!
Als ich die recht nette Schachtelillustration in Merchweiler sah, war die Neugierde geweckt, was sich wohl IN der Schachtel an Qualität verbirgt.
Und ich muss sagen: Was man vorfindet, übertrifft alle Erwartungen, die man sonst an ukrainische short-run Produkte zu knüpfen gewohnt ist!

Die beiden Rumpfhälften sind sehr gut gemacht mit filigranen Paneellinien und ohne jegliche Fehlstellen oder Materialeinsinkungen:

AModel-72261-I-215-30 Alexeyev I-215 von A-Model # 72261

Der Rahmen mit den Triebwerksteilen ist ebenso gut gegossen und der erste Eindruck verspricht auch hier perfekte Passungen:

AModel-72261-I-215-5 Alexeyev I-215 von A-Model # 72261

Der Spritzling mit den ganzen Kleinteilen und den Höhenrudern wiederholt, was die beiden ersten Rahmen vorgeben: Filigrane Details, kaum Gussgrat, gut gespritzte Kleinteile und recht kleine Angussstellen, die das spätere Versäubern einfach machen:

AModel-72261-I-215-9 Alexeyev I-215 von A-Model # 72261

Der letzte Gussrahmen mit den Tragflächenteilen rundet den rundweg positiven Eindruck ab – da gibt es nichts zu meckern:

Schöne versenkte und nicht übertriebene Paneellinien – so soll das sein!

AModel-72261-I-215-23 Alexeyev I-215 von A-Model # 72261

Hier noch einige Details, damit man sich von der überraschend guten Gussqualität der einzelnen Teile überzeugen kann:

 

 

AModel-72261-I-215-15 Alexeyev I-215 von A-Model # 72261

Dem Bausatz liegt ein kleiner Bogen mit Abziehbildern für die einzige I-215 bei:

AModel-72261-I-215-25 Alexeyev I-215 von A-Model # 72261Die Bauanleitung ist recht übersichtlich und, dies das einzige Manko, leider wieder auf recht einfachem Papier kopiert, worunter die Lesbarkeit minimal leidet – hier würde ich mir eine bessere Qualität wünschen!

AModel-72261-I-215-26 Alexeyev I-215 von A-Model # 72261

Fazit: Ein wirklich überraschend schöner Bausatz eines fast unbekannten Flugzeuges, dessen Bau hoffentlich ebensoviel Freude bereitet wie der erste Eindruck beim Öffnen der Schachtel verspricht.
Ich werde in nicht allzuferner Zukunft einen detaillierten Baubericht hierzu schreiben …

Erhältlich im online-shop von Panzerfux.de.
Auch der Vorgänger I-211 und die Variante I-216 mit zwei 75mm Kanonen (!) sind dort erhältlich.

Dr. Michael Brodhaecker, Lingen