B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Bislang war das Thema „Erster Weltkrieg“ nicht besonders stark vertreten. Dies ändert sich nun mit einem echten Knaller: Einem B-Type Omnibus!

Das Vorbild:

Zunächst hat der B-Type rein zivile Wurzeln. Er wurde ab 1910 von der London General Omnibus Company (LGOC) in Walthamstow gebaut und sollte die älteren Busse der X-Type Serie ersetzen. Insgesamt konnte der B-Type 34 Passagiere transportieren. 16 im Inneren des Busses und 18 auf dem Dach.
Während des  ersten Weltkrieges wurden 900 Fahrzeuge als Truppentransporter verwendet. Zunächst in ihrer normalen rot/weißen Lackierung bis man dazu überging die Fahrzeug umzulackieren. Da die Scheiben oftmals brachen wurden diese entfernt und durch Holzbretter ersetzt. Ein B-Type Bus konnte 24 Infantristen inkl. Ausrüstung transportieren.

Zumindest ein B-Type Bus hat den Krieg überlebt und ist unter dem Spitznamen „Ole Bill“ im Imperial War Museum in London ausgestellt.

Eine zivile Variante „LGOC B-TYPE LONDON OMNIBUS“ mit der Artikelnummer #38021 ist ebenfalls erhältlich.

Der Bausatz:

Auf den ersten Blick hinterlässt der Bausatz dann auch gleich mal einen recht umfangreichen Eindruck:

  • 17 Gussäste in grauem Polystyrol
  • 3 Gussäste aus klarem Polystyrol
  • 1 Platine mit Fotoätzteilen
  • 1 Decalbogen
  • 1 Bauanleitung

Gussast A

Und los geht es mit dem ersten Gussast. Da man aus dem B-Type neben der Busvariante auch noch andere Varianten zaubern könnte man Miniart die Baugruppen an Gussästen gruppiert. Am Gussast „A“ finden wir die Teile für den Rahmen inkl. Federpakete und Motor.

A-9 B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Besonders schön geraten ist die Holzstruktur am Boden des Fahrerarbeitsplatzes und die Wand zum Motor hin. Die Lenkung ist leider nicht eingelenkt darstellbar.

 

Gussast Ba/Bc

Eigentlich thematisch 2 verschiedene Gussäste, aber da sie aneinander hängen wollen wir sie auch gerade zusammen besprechen.

BaBc B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Hier finden wir die weiteren und vor allem zahlreichen Teile für den Motor. Lediglich die Zündkabel soll der Modellbauer „scratch“ hinzufügen, was durchaus zumutbar ist. Ansonsten hat Miniart bei dem Motor in Sachen Detaillierung Filigranität wirklich alle Register gezogen. Die gute Nachricht: Die Motorhaube lässt sich auch offen darstellen um den Blick auf den Motor zu ermöglichen.

Gussast C

Gussast „C“ zeigt sich da schon ziemlich spezifisch mit den Teilen für den Busaufbau, inkl. der Treppe am Heck

C-9 B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Der „Himmel“ des unteren Passagierraums, der ja gleichzeitig der Fußboden des oberen Decks ist, ist auf beiden Seiten hervorragend detailliert. Je nachdem welche der 5 Markierungsvarianten man wählt wird später nur leider nicht mehr viel davon zu sehen sein.

Gussast D

Gussast „D“ ist inhaltlich die logische Fortsetzung von „C“, bringt er uns doch die Vorderseite und Rückseite des Aufbaus, sowie die Seitenteile für das obere Deck.

D-7 B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Besondere Beachtung finden hier ein paar Haltestangen die wunderbar filigran ausgeführt sind. Gerade deswegen ist jedoch besondere Vorsicht beim Abtrennen angebracht.

Gussast Ea

Ea liegt insgesamt 4x bei. Hier sind die Teile für die Sitzbänke und Rahmen für die  oberen Klappfenster zu finden.

Ea B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Die Sitzflächen der Bänke sind ebenfalls sehr feil geraten. Nur bei den Rückenlehnen muss bei Miniart irgendetwas mit der Form passiert sein. Bei allen 4 Gussästen findet sich an der gleichen Stelle massive Fischhaut. Ja, ist definitiv ärgerlich und unnötig aber andererseits auch kein wirkliches Drama.

Gussast Ec

Am doppelt beiliegenden Gussast „Ec“ gibt es im Prinzip nur die hinteren, lang gezogenen Kotflügel inkl. deren Halterungen sowie Haltestangen für den Himmel des Innenraums an denen sich stehenden Passagiere festhalten konnten. Beeindruckend, dass Miniart an diese Haltestangen gedacht hat.

Ec B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Gussast Ed

Die komplette Bereifung, Kleinteile für die Achsen und Motor sowie die vorderen Kotflügel befinden sich am Gussast „Ed“

Ed B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Filigrane Kleinteile mit einer Topdetaillierung wohin das Auge schaut. Sogar die Zündkerzen sind einzelne Bauteile!

Gussast Gd

Wie bereits in der Einleitung erwähnt wurden bei der militärischen Nutzung des Type B recht schnell die Scheiben entfernt und die Fenster durch Holzbretter abgedeckt. Mit dem doppelt beiliegenden Gussast „Gd“ trägt Miniart dem nun Rechnung.

Gd B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Die Holzstruktur ist sehr schön herausgearbeitet und benötigt lediglich eine adäquate Bemalung.

Gussast Ge

Dieser kleine Gussast komplettiert den Kühler mit Seitenteilen, Boden und Oberteil sowie dem Einlass für Kühlwasser.

Ge B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Gussast Ha

Und noch ein kleiner Gussast. Hier finden wir noch das übliche Werkzeug für Militärfahrzeuge sowie ein Staukasten.

Ha B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Klarsichtteile Ga/Ec

Bei den Gussästen gibt es insgesamt 3 Stück. „Ga“ beinhaltet insbesondere die Gläser für die Scheinwerfer.

Ga B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

An Ec finden wir sowohl die großen Seitenfenster, die ja in der Regel entfernt wurden, als auch die oberen Klappfenster. Wer also seinen Type B lieber mit Fenster ausstatten möchte um einen Blick in den Innenraum zu ermöglichen halt also durchaus die Möglichkeit.

Gb B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

PE Platine

Natürlich liegt auch eine durchaus umfangreiche PE Platine mit bei. Besonders schön geraten sind die Seriennummern, die an den Seiten der Motorhaube aufgebracht werden. Das hatte seinerzeit definitiv noch Stil!

PE-2 B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Decals

Der Decalbogen zeigt sich auch erstaunlich umfangreich. Die meisten Markierungen zeigen sich, wie eigentlich zu erwarten, nur in weiß bzw. schwarz/weiß.

Decals-7 B-Type Military Omnibus 1:35 Miniart (#39001)

Bauanleitung

Die Anleitung hat Miniart in einem DINA4 Heft zusammengestellt. Die Markierierungsvarianten sind teilweise am Anfang, teilweise am Ende der Anleitung vorgestellt. Erfreulicherweise sind die Markierungsvarianten auch farbig gedruckt.

  • S2 Coy ASC (Army Service Corps), Brighton, 1914
  • Unidentified unit. RND (Royal Naval Division), Boulogne, Autumn 1914
  • 91 Coy ASC (Army Service Corps), Ypres, Spring 1915
  • 93 Coy ASC (Army Service Corps), Somme, Autumn 1916 (used as an ambulance)
  • 90 Coy ASC (Army Service Corps), Cassel, Summer 1917

„Coy“ ist hier die Abkürzung für Company/Kompanie

Insgesamt 84 Bauschritte sind zu meistern und die dazugehörigen Zeichnungen sind klar verständlich. Je nachdem für welche Markierungsvariante man sich entscheidet kann es Alternativen beim Bau geben. Dies betrifft vor allem die Seitenfenster, da es hier eine Variante mit durchsichtigen Scheiben gibt, 2 Varianten mit über lackierten Scheiben und 2 Varianten heraus getrennten Scheiben und Holzbrettern vor den Fenstern.

Die Farbangaben beziehe sich auf die Systeme:

  • Valljo
  • Mr. Color (Gunze)
  • Life Color
  • Tamiya
  • Ak Interactive
  • Missions Models
  • Hataka
  • Ammo my Mig

Des weiteren sind die Farben noch im Klartext in englischer Sprache angegeben und in jeder Zeile ist die entsprechende Farbe auch tatsächlich in einem Feld abgedruckt. Respekt! Wir haben selten so viele Farbhersteller in einer Anleitung gesehen und das Abdrucken der entsprechenden Farbe ist uns so auch noch nicht untergekommen.

Ansonsten wird für den Bau ein Stück Draht benötigt mit einem Durchmesser von 0,3mm und einer Länge von 19mm. Eine Biegeanleitung dafür ist in 1:1 in der Anleitung abgedruckt. Des weiteren wird noch etwas dünner Draht für die Zündkabel benötigt.

Als kleines Goodie sind auf der letzten Seite der Anleitung noch einige zeitgenössische Propagandaplakatte gedruckt, die man ausschneiden und in einem Diorama verwenden kann.

Fazit:

Wow – Wo sollen wir da anfangen? Erstmal mit dem Vorbild. Allein für die Vorbildauswahl hat sich Miniart schon einen „Daumen hoch“ verdient. Bei der Ausführung gibt es eigentlich auch nur Lob: Ein Topdetaillierung und bei den meisten Gussästen eine hervorragende Gussqualität sowie ein durchaus umfangreiches PE Set. Dass die Gussäste „Ea“ qualitativ aus dem Rahmen fallen ist nennenswert, aber unserer Meinung kein Drama. Die schöne Innendetaillierung des Passagierraums, die Möglichkeit den wunderbaren Motor durch die geöffnete Motorhaube zeigen zu können und die Alternativteile für die 5 Markierungsvarianten sind weitere Pluspunkt für diesen schönen Bausatz.

Gleichwohl sei erwähnt, dass dieser Bausatz definitiv keine Wochenendprojekt ist und aufgrund des Aufbaus genaue Planung der Projektschritte erfordert. Dieser Bausatz hat aber definitiv bereits out of box das Zeug zum Hingucker!

Absolut zu empfehlen!

Erhältlich im Online Shop von Modellbau König