In MiniArts Serie von Bausätzen auf Basis des Mercedes V 170 habe wir hier nun nach dem Bierlieferwagen ein „Cabrio Saloon“, also eine Limousine mit zu öffnendem Dach bei dem die Seitenscheiben bzw. die Türen mit Rahmen stehen bleiben …
Ein schönes luxuriöses Fahrzeug mit etwas Chrom für schon bessergestellte Kunden. Und solche sind hier auch in Form eines Paares dabei, wobei der Herr gerade die Hutschachtel der Dame auspackt. Die beiden Figuren – das ist nicht negativ gemeint! – sind ebenso wie einige Reiseutensilien im Bausatz dabei.
Dieser befindet sich neben der Bauanleitung sauber verpackt in einem stabilen Karton:
Nach Befreiung aus der Klarsichttüte finden wir die Spritzäste, eine Ätzplatine in einem Briefchen, die Klarsichtteile und einen Decalbogen nochmals extra verpackt und einen kleinen Karton, in dem sich der Aufbau für des Fahrzeug befindet:
Ast A ist ein Standardast seit der ersten Auflage für die Limousine:
Das Bauteil für die untere Karosserie ist zeigt sich mit schönen Details und gelungenen Schwüngen. Dies gilt für die Ober- wie für die Unterseite an der ein paar herausstehende Auswerfermarken stehen geblieben sind. Diese können jedoch mit geringem Aufwand entfernt werden:
Der Rahmen ist sehr modellbauerfreundlich einteilig ausgeführt; das gibt es woanders deutlich aufwendiger und schlechter. Die Klebestellen für die Anbauteile sind scharfkantig und klar ausgeführt:
Die Teile für die offen oder geschlossen darstellbare Motorhaube präsentieren sich ebenfalls mit feinen Details. Der Rahmen für den Kühlergrill wird mit einem Ätzteil ergänzt, dadurch bleibt der dahinter liegende Kühler mit seinen Details sichtbar:
Die Abdeckung besteht aus vier Teilen. Oben mit toller Wiedergabe des Scharniers, an den Seiten sind die Schlitze offen. Was will man mehr? Spritzguss vom feinsten! Da sind die Auswerfermarken innen (so feine Teile müssen mit „Schwung“ präzise ausgeworfen werden) doch zu verschmerzen:
Die Teile für Differenzial und Achswellen sind auf gleichem hohem Standard:
Schließlich ist das Armaturenbrett, das mit weitere Kleinteilen und Klarsichtabdeckungen für die Instrumente im Laufe des Zusammenbaus noch vervollständigt wird, eine nochmalige Steigerung in der Feinstdetaillierung. Sogar Zeiger sind vorhanden. Wenn das Dach offen ist, kann man hier sicherlich noch einiges davon sehen:
Die Spritzäste B (mit vielen Kleinteilen) und C (der Standardast für die Türen) hängen zusammen:
Die Türen werden jeweils aus einem Außenteil und einem Innententeil mit angeklebtem Klarsichtteil hergestellt. Die Innenteile vorn haben an den Taschen prima ausdetaillierte Falten:
Bei den Kleinteilen sind die einzelnen Komponenten für den Motor und die Spiralfedern für die Vorderachse absolute Highlights; man ist ganz intuitiv versucht, die Federn zu drücken. Lediglich der Kühlerventilator hat etwas Grat, ist aber nicht wirklich dramatisch:
Die Spritzäste D enthalten Bauteile für einen großen Koffer, der über dem Ersatzrad angebracht werden kann und noch Teile aus Ast B benötigt, sie hängen in doppelter Ausführung mit dem Ast E zusammen und es gibt noch einen Ast E solo, so dass Ast E für jeweils ein Rad insgesamt fünffach – auch für ein Reserverad – vorhanden ist:
Die Reifen werden in Sandwichbauweise aus vier Teilen hergestellt und zeigen dann ein schönes Profil. Zur korrekten Ausrichtung sind jeweils vier Passlöcher vorhanden. Hinzu kommen die Felgen und bei den vier belasteten Reifen je eine Abdeckkappe:
Die Klarsichtteile sind vorbildlich klar, die Scheinwerferverglasungen zeigen sogar einen Schliff zur Lenkung des Lichtstrahls. Allerbeste Qualität!
Variantenspezifisch für diesen Bausatz haben wir den Spritzast G mit Teilen für das zu öffnende Verdeck. Einmal geschlossen und gespannt und zum anderen in geöffnetem und gefaltetem Zustand. Das geschossene Dach hat innen noch eine Nachbildung der Streben:
Die Falten sind beim offenen Dach gut nachgebildet, man sollte allerdings drüber nachdenken, dem Teil noch etwas mehr Stoffstruktur zu geben. Z. B. mit einer Schicht Mr. Surfacer oder einem Taschentuch oder Stück Stoff mit Holzkleber getränkt:
Der Spritzteil H aus dem kleinen Karton enthält dann den Karosserieaufbau für diese Version mit der Mulde für das Ersatzrad. Die äußere Karosserie entsteht damit aus nur drei Teilen, was den Zusammbenbau enorm erleichtert, zumal alle Teile sehr gut gelungen sind:
Ast Bc ist ein besonderes Kleinod und liefert die Teile für Gepäckstücke, die im Cabrio bzw. an den Figuren verwendet werden können:
Ein großer und ein kleiner Koffer mit tollen Details z. B. an den seitlichen Griffen und eine Hutschachtel mit feinster Verzierung auf dem Deckel können hier entstehen und schreien geradezu nach einer passenden Bemalung:
Die zur Hutschachtel gehörende Dame entsteht aus den Teilen am Gußast „Figure B“. Sie steht etwas gebeugt mit dem Mantel über einem Arm und nimmt dem Herrn die Hutschachtel ab, damit dieser sich mit den sicherlich schwereren Koffern abmühen kann. Eine sehr passende Szene finde ich. Die Figur besteht aus insgesamt 10 Teilen:
Die Detaillierung ist Spritzgusstypisch und kann daher mit Resinfiguren nicht ganz mithalten. Einige schöne Einzelheiten wie die Knopfleiste und die Schuhe mit etwas Überstand sind jedoch vorhanden. Gute Mittelklasse würde ich sagen. Die Fotos der Gesichter sind in extremer Nahaufnahme etwas problemtisch, geben aber dann einen ganz passenden Eindruck von der ganz guten Detaillierung in diesem doch für Gesichter recht kleinen Maßstab:
„Figure C“ ist dann der zugehörige Herr. Hier sind doch etwas reichlich Nacharbeiten an vorhandenem Gussgrat erforderlich:
Der Faltenwurf der Hose, Revers und Krawatte sind jedoch wieder recht gut gelungen:
Der Decalbogen ist im Druck von ebenso hervorragender Qualität wie der Bausatz. Er fällt etwas klein aus, da nur die Zulassungskennzeichen für sechs Alternativen und ein Zusatzkennzeichen benötig werden:
Die Ätzteilplatine ist eine sinnvolle Ergänzung mit vielen nützlichen Teilen. Highlights sind hier natürlich der Mercedesstern, der Kühlergrill und der Ring am Lenkrad. Die kleinsten Teile sind für die Verschlüsse an der Motorhaube:
Die Bauanleitung ist ein kleines Heft im DIN-A4-Format. Auf dem Deckel sind nur ein paar Teilabbildungen und etwas Werbung, Hinweise zum historisch-technischen Hintergrund fehlen leider vollständig. Es folgt dann die Übersicht über den Bausatzinhalt:
Der Bau ist in 48 Abschnitten in reiner schwarz-weiß-Darstellung feinteilig und sehr gut nachvollziehbar erläutert. Überall sind Farbangaben direkt gegeben:
Auf der letzten Seite der Bauanleitung sind eine farbige Anleitung für die Bemalung der Figuren und die sehr umfangreiche – vorbildlich! – Farbtabelle eingeklinkt. Wobei – Farbe ist bei den Figuren wohl etwas übertrieben, es ist nach Anleitung schon eine sehr graue Angelegenheit, so dass hier insbesondere bei der Dame etwas farbigere Alternativen durchaus denkbar sind, es muss ja nicht gleich ein Blümchenmuster sein:
Für das Cabrio gibt es sechs sehr vielfältige fast immer mehrfarbige Lackierungsvorschläge mit Seiten-, Front- und Rückansicht. Etwas Chrom, Weißwandreifen, farbige Felgen und Radkappen sind hier auch berücksichtigt. Also ist reichliche Auswahl vorhanden. Middle-Fraconia ist Mittelfranken, Silesia ist Schlesien:
Der reine Fahrzeugbausatz ist ein hervorragendes Produkt. MiniArt hat hier aber auch wieder mal den ausgeprägten und guten Blick für viele sehr schöne und passende Ergänzungen zu dem reinen Fahrzeug bewiesen. Es ist ein sehr komplettes Set mit Teilen rund um das Cabrio hinzu, die eine besondere Liebe zum feinen Detail bestätigen. Auch für den Modellbau mal abseits der üblichen Pfade von Militärmodellen höchst interessant, für die Liebhaber/-innen ziviler Fahrzeuge aus der Zeit sowieso.
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Hermann Geers, Wietmarschen