Am heutigen 28. Mai jährt sich zum achtzigsten Male der Erstflug der Messerschmitt Bf 109 – und wie könnte man dieses Datums würdiger gedenken als mit der Vorstellung des neuen Bausatzes der „Gustav 6“ von EDUARD im klassischen Quarterscale …
„Bf 109G-6 late series“ … so hat Eduard seine brandneue Bf 109 betitelt, welche der weniger maßhaltigen vorangegangenen Bf 109 G-6 nunmehr folgt. Es stellt sich nun die Frage, ob diese auch eine würdigere Nachfolgerin geworden ist?
Ich meine ja und gehe noch weiter: es ist die ultimativ beste Bf109G-6 geworden, die auf dem Markt zu erhalten ist …
Was aber auch nicht verwundert, denn Eduard hat für die Vorgängerin, welche mit viel Werbung in den Markt eingeführt wurde, viel berechtigte Kritik einstecken müssen. Daher galt es nun die sehr offen diskutierten Fehler der Vorgängerin auszumerzen, um die Käufer zu überzeugen, dass der Qualitätsanspruch, den Eduard für sich erhebt, auch berechtigt ist.
Während der Rumpf (Teil 1 der alten 109) noch 16,6 cm maß, liegt der der neuen bei 16,4 cm. Die Lufthutzen erhielten eine deutlichere Öffnung und wirken realistischer. Die Position der Kabinenhaube wurde um 0,2 mm nach hinten verlegt während die Öffnung der Motorhaube von 2,4 cm auf 2,7 cm wuchs. Kurzum, der Rumpf wurde vollständig überarbeitet.
Auch die Flügel erfuhren ebenfalls deutliche Änderungen. Die Flügelunterseite wurde von 18,5 auf 18,1 cm verkürzt. Mit den Flügelenden beträgt die Gesamtflügellänge nun 21,9 cm gegenüber früheren 22,3 cm.
Vergleicht man sämtliche Spritzlinge der alten und neuen 109 so lässt sich feststellen, dass Eduard sich mit den Kritikpunkten auseinandergesetzt hat und vieles überarbeitet wurde.
Wer mehr über die neue Bf 109 im Detail erfahren möchte, der sei auf die Eduard Info von April 2016 verwiesen:
http://www.eduard.com/store/out/media/InfoEduard/archive/2016/info-eduard-2016-04EN.pdf
Aber nun erst mal zum Bausatz:
Die Eduard Bauanleitung ist für mich das Beste was das Thema Bauanleitung derzeit am Markt hergibt. Typisch Eduard ist die Bauanleitung vielfarbig gedruckt und beginnt mit einer ausführlichen Info über die Messerschmitt Bf 109 welche in englisch und tschechisch gehalten ist.
Leider verzichten immer mehr Hersteller auf die Beschreibung des im Bausatz enthaltenen Modells. Schade! Seite 2 liefert einen Überblick über den Inhalt des Bausatzes mit allen Teilen. Nicht benötigte Bauteile sind blau markiert und die Vielzahl derer hier lässt weitere interessante Varianten der 109 erwarten.
Seite 3 bis 10 führt Schritt für Schritt zum zum Ziel, der fertigen 109:
Die Seiten 11 – 15 beschreiben in Orginalfarben gedruckt die 6 möglichen Maschinen des Bausatzes.
Besonders interessant für mich die Markierungsvariante D, die nahezu komplett aus einer naturmetallfarbenen Maschine besteht, welche von Oblt. Kurt Gabler, 8./JG 300 geflogen wurde. Seite 16 liefert abschließen die nötigen Informationen, wie die Wartungshinweise etc. zu positionieren sind.
Soweit zum „papier“ – doch wie sieht es nun mit dem „Plastik“ aus?
Die Spritzlinge, 4 an der Zahl, welche in grauem Plastik ausgeführt wurden, sind perfekt gespritzt gratfrei und ohne Versatz ausgeführt. An ganz wenigen Stellen sind leichte Sinkstellen festzustellen.
Die Oberflächendetails wissen zu überzeugen – alle Paneelliniel sind sehr zurückhaltend ausgeführt:
Bei der Lackierung sollte man nicht allzuviel Farbe aufbringen, um diese schönen Strukturlinien nicht unter einer zu dicken Schicht Farbe zu „begraben“!
Auch die Details der Bausatzteile sind vom Feinsten und lassen eine Bf 109 G-6 erstehen, die sogar ohne teures Zubehör, aus der Schachtel gebaut, ihresgleichen sucht:
Ein weiterer Spritzling liefert 5 verschiedene Kabinenhauben. Schön auch, dass die Treibstoffleitung aus klarem Kunststoff ausgeführt ist, welche das Treibstoff-Sichtstück sehr realistisch darstellt.
Ferner verfügt der Bausatz noch über die dazugehörigen Masken zur sicheren Abdeckung der Klarsichtteile bei der Lackierung …
… sowie eine Fotoätzteilplatine mit perfekt bedruckten Gurten, sowie dem Armaturenbrett. Weitere Teile verfeinern das Cockpit und z.B die Kühlergitter.
Zwei sauber gedruckte Decalsheets vervollständigen den Bausatz.
Der zweite Bogen beinhaltet sämtliche Warnhinweise …
… für die, eduardtypisch, ein gesondertes Blatt zur Platzierung beigefügt wurde:
Eine interessante Lösung hält Eduard für die ansonsten recht umständliche Lackierung des Seitenruders parat:
So derart „am Stück“ gedruckt, gibt es keinerlei Probleme bei der Dekoration des Seitenruders! Man muss nur drauf achten, die richtige Farbe für den Rest der Tarnung aus dem Gunzeprogram zu verwenden!
Was durch die detaillierten Farbangaben nach dem Gunzesystem jedoch kein Problem sein sollte:
Wen die hier gelieferte Bf 109 immer noch nicht befriedigt, gehört sicherlich zur Kategorie Extremnietenzähler. Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf den Bau.
Erhältlich ist der ProfiPack-Bausatz direkt im Eduard online-shop.
Stefan Reichel