Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48

„…in zwei, drei Wochen spätestens stehen die Maschinen doch wieder da.“ war nach seiner lesenswerten Biografie der Kommentar des seinerzeitigen Lufwaffenmajors Julius Meimberg, nachdem ihm die Planung zum Unternehmen „Bodenplatte“ vorgestellt wurde.
Diesem Unternehmen widmet sich in der noch recht jungen Serie der thematischen Zusammenstellungen die hier vorliegende Box mit zwei Bausätzen …
Mit dem Unternehmen „Bodenplatte“ sollte am Neujahrsmorgen 1945 durch einen Überraschungsangriff der noch an der Westfront vorhandenen Jagdgeschwader auf die noch am Boden befindlichen westalliierten Luftwaffenkräfte ein „entscheidender Schlag“ geführt werden. Da der Gegner jedoch nicht so verschlafen war, wie man gedacht hatte und darüber hinaus die eigene Flak – die nicht informiert war – viele Flugzeuge abschoss, waren am Ende der Aktion die eigenen Verluste an Flugzeugen und insbesondere an Piloten um ein Vielfaches höher als die der Gegner. Da darüber hinaus die Westalliierten sogar innerhalb weniger Tage die Maschinenverluste ausgleichen konnten, hatte das Unternehmen praktisch zu einer Selbstentwaffnung geführt.

Nun zum eigentlichen Gegenstand unserer Betrachtung:

In dem wieder bekannt stabilen hochformatigen Stülpkarton mit der Darstellung der beiden Protagonisten vor dem Hintergrund brennender Spitfires auf einem Flugplatz in Belgien finden sich die Spritzäste für je eine Bf-109 und Fw-190, drei Ätzteilplatinen, zwei Sätze Klebemasken, drei Decalbögen, und die Bauanleitung:
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Nehmen wir uns in diesem Falle zunächst einmal die Bausätze mit allen Teilen getrennt vor:

Die Bausatzteile für die Fw-190 sehen die frühe Version mit dem kleineren Seitenleitwerk vor. Sie stammen komplett aus dem Fundus der Eduard-Module für dieses Modell. Wir hatten einen anderen Bausatz schon hier vorgestellt und möchten daher auf diese Vorstellung verweisen; in dieser Zusammenstellung fehlt folgerichtig lediglich der Spritzast „U“. Alle anderen Teile – auch die Ätzteile und die Stencildecals sind identisch. Die Unterschiede liegen natürlich in den Decaloptionen.
Für die Fw-190er sind in dieser Zusammenstellung die Lackierungsoptionen sehr vielfältig. Unterseiten in grau, grau/grün/metallisch und grau/metallisch, Oberseiten in verschiedenen grünen Farben mit und ohne Grau. Schecken in unterschiedlichen Farben und Intensitäten. Mit und ohne Reichsverteidigungsbänder; Stabs- und Staffelmaschinen. Schon eine großartige Auswahl. Von Eduard gibt es dazu mit den Vier-Seiten-Farbprofilen die optimale Hilfe für die Realisierung:

Für die Bf-109 besteht die Auswahlmöglichkeit eine G-14 mit den Beulen oder G-14/AS mit den großen Ballungen zu bauen. Auch beim Seitenleitwerk und dem Heckrad gibt es Unterschiede. Hier muss man sich von Anfang an entscheiden, was es werden soll, da die Differenzen schon sehr frühzeitig bei der Teileauswahl für das Cockpitinnere berücksichtigt werden müssen.
Hierfür liegen für die Realisierung der AS-Versionen drei Spritzäste bei, die recht neu sind. Sehen wir uns die Bf-109 Spritzäste daher mal insgesamt genauer an.

Bekannt und in bekannter Spitzenqualität ausgeführt sind die beiden grauen Kleinteilspritzäste H und I die allen neueren G-Versionsbausätzen beiliegen, aus denen hier noch etwa die Hälfte aller Einzelteile benötigt wird:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-3 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-4 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-5 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-6 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Der Rumpfspritzling T ist für die G-14 Version mit der „alten“ Rumpfoptik mit den bekannten Beulen:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-7 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Die Beulen und der Luftansaugstutzen sind getrennt anzubringen, die Detaillierung ist hervorragend:

Die obere Tragfläche bleibt der Spritzast N mit den kleinen Beulen, diesmal in Kombination mit der neuen unteren Tragfläche X:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-10 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Auch hier feinste und äußerst saubere Details:

Der sichtbare Unterschied in der unteren Tragfläche zur vorherigen Ausführung liegt in der Öffnung für die Antenne, den sog. „Morane-Mast“, in der linken Tragfläche. Hier wird erst ein Klarsichtteil eingefügt und dann später die Antenne – aus Plastik oder vom Ätzteilsatz – angebracht. Dies ist einmal mehr ein Hinweis auf die Akribie, mit der Eduard mittlerweile durchgängig an der Umsetzung der variantenspezifischen Details arbeitet. Wirklich vorbildlich!
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-14 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Der neue Rumpfspritzling V trägt die Bezeichnung für die G-10 und enthält zwei komplette Rumpfhälften mit den großen motorseitigen Ballungen, eine Motorabdeckung, eine Luftschraube, den großen Unterrumpfkühler und noch einiges mehr für das Leitwerk und die Cockpitinnenseiten. Die vorhandenen Räder sollen keine Verwendung finden; sie sind für die Tragflächen mit den noch größeren länglichen Beulen vorgesehen:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-15 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Die Ballung ist hervorragend ausgeprägt, für die Luftansaugung gibt es neue Teile, da die Rundungen hier anders sind:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-16 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Hier von nahem die Teile für den Ansaugstutzen und die Cockpitseitenwände mit feinsten Details:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-17 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Im Bausatz sind zwei Klarsichtspritzäste in bekannt allerbester Eduardqualität:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-18 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Klarsichtast J mit der größeren Teileanzahl ist der Ältere:

Der neue Spritzling U ist optimiert für den Einsatz ein den späten G- und K-Versionen. Die Teile für den vorderen Sichtschutz sind auf die anderen breiteren Rumpfformen optimiert, zwei der Erla-Hauben berücksichtigen das Unterteil für den kurzen Antennenmast an der Haubenhinterkante. Auch hier hätte die Masse der anderen Anbieter wohl einfach einen anderen Klebepunkt am alten Teil angegeben, oder einen Hinweis auf eine vorzunehmende Bohrung:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-21 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Die Ausführung ist auch hier glasklar und mit feiner Nietung, eine Nachbearbeitung ist nicht erforderlich. Es gibt hier auch eine Variante mit einer zusätzlichen Strebe:

Die große Ätzteilplatine ist farblich vorbehandelt und enthält feinste Teile für das Instrumentenbrett, die weitere Cockpitinnenausstattung, Gurte, Abdeckbleche für die Auspuffe, Kühlergrills, Antennen und noch etwas mehr. Ein komplettes Angebot, wie man es von Eduard kennt:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-26 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Die kleine Platine liefert dann noch die Grills für den großen Unterrumpfkühler der AS-Motoren:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-27 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Der enthaltene Maskensatz deckt die Bereiche Cockpithaube, Räder und Kennleuchten an den äußeren Tragflächen ab. Wie immer ein äußerst nützliches Zubehör:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-Masken Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Der Bogen mit den Nassschiebebildern für die Wartungsmarkierungen ist der Standardbogen, der schon seit Jahren verwendet wird und von bekannt guter Qualität ist. Er ist äußerst umfangreich mit lesbaren Beschriftungen:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-Decals-1 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Die Anleitung für die Anbringung dieser Markierungen im Rahmen der Bauanleitung sorgt beim genauen Betrachten für etwas Verwirrung, da die Anbringung des kurzen Antennenmastes bei der G-14 und der G-14AS genau anders ist, als bei den Farbansichten. Meine Empfehlung ist, sich an die Farbansichten zu halten. Ansonsten ist die Anleitung sehr umfangreich und beschreibt alles genauestens:

Der große Abziehbilderbogen ermöglicht jeweils vier alternative umfangreiche Markierungen. In der Abbildung sind auch die Markierungen für die Fw-190-er enthalten. Der Druck ist fehlerfrei, die Anwendung dürfte keine Probleme mit sich bringen. Es bleibt auch diesmal wieder reichlich etwas für die „Grabbelkiste“ übrig, bei Verwendung der Ätzteile unter anderem sehr feine Instrumente:
Eduard-11125-Bodenplatte-Dual-Combo-Decals-2 Eduard Dual-Combo #11125 „Bodenplatte“ Limited Edition in 1:48Bei den Bf-109-ern ist die Abwechslung bei den Lackierungen nicht ganz so groß. Die großen Flächen und ihre Farben sind ziemlich gleichartig. Allerdings sind die Farben und Scheckungen an den Seitenleitwerken durchaus unterschiedlich, Das gilt natürlich auch für die verschiedenen Rumpfbänder. Die Variante G ist mit großer gelber Nummer und rot-weiß-rotem Rumpfband von der Seite betrachtet schon geradezu bunt:

Die weitere Bauanleitung ist in eduardtypischer Manier erstellt und führt den Modellbauer mit klaren Farbhinweisen, markierten Klebeflächen und genauen Detailhinweisen in vorbildlicher Weise durch den Bau. Bei der Fw-190 sind nur sehr wenige variantenspezifische Unterschiede an der oberen Waffenabdeckklappe zu beachten. Bei der Bf-109 allerdings muss man wie bereits einleitend geschrieben von Anfang an festlegen, was es werden soll. Im Rahmen der Baustufen muss dann genau auf die Unterschiede der Versionen geachtet werden. Hier ist zu empfehlen, die Anleitung genau durchzugehen und Markierungen oder Streichungen vorzunehmen:

Insgesamt handelt es sich wieder um einen sehr umfangreichen und kompletten Dual-Combo-Bausatz auf höchstem Qualitätsstandard bei dem keinerlei weitere Ergänzungsteile erforderlich sind. Wegen der Ausführung und auch unter Preis-Leistungs-Aspekten ist er als „Sehr empfehlenswert“ zu bewerten. Da limitiert, gilt demnächst bestimmt „Weg ist Weg“.

Erhältlich ist der Bausatz direkt im online-shop von Eduard.

Übrigens hat sich der eingangs erwähnte Julius Meimberg nach dem Zweiten Weltkrieg als Erfinder des Rotorspinnverfahrens in der Textilherstellung einen besonderen Namen gemacht. Ein Modell dieser Maschine steht im Deutschen Museum in München und er erhielt für die Erfindung die Rudolf-Diesel-Medaille; nach seiner späteren Aussage für ihn bedeutend wichtiger als das Ritterkreuz. Und damit hatte er unzweifelhaft Recht.

Hermann Geers, Wietmarschen