F/A-18E Super Hornet – Revell 1/32 #04994

Revell hat schon vor einiger Zeit eine Super Hornet in 1/32 angekündigt. Es gab die Hoffnung, dass damit eine Alternative zu der nicht ganz unproblematischen „E“ von Trumpeter kommt. Die ersten Testshots sorgten aber für Enttäuschung. Wie sieht es nun mit dem Serienmodell aus?

Der recht große Karton ist gut gefüllt mit 15 Gußrahmen in grauem Kunststoff sowie 2 Rahmen mit den Klarsichtteilen. Dazu gesellt sich ein sehr großer Decal-Bogen, weiteres Zubehör ist nicht enthalten. Revell gibt die Teilezahl mit 246 an.

Sehen wir uns die Teile doch gleich mal näher an. Als erstes fällt die Größe auf, man beachte den Zollstock unten im Bild. Aber das fertige Modell ist laut Box 57,3 cm lang bei einer Spannweite von 41,5 cm, da ist das nicht anders zu erwarten.

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Die Gußqualität insgesamt ist gut. Es gibt stellenweise Grat, der für mich ein bißchen stärker ist als ich es bei einer Formenneuheit erwartet hätte. Aber ich habe keine fiesen Sinkstellen oder Auswerfermarken entdeckt.

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Auch an den Schaufeln haben wir ein wenig Grat, auf dessen Beseitigung die Anleitung sogar eigens hinweist.

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Die Detailierung ist gerade im Bereich der Fahrwerksschächte durchaus sehr ordentlich. Die Detailschärfe ist insgesamt ok, aber auch nicht überragend im Vergleich zu aktuellen Kits anderer Hersteller.

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Das Rumpfunterteil:

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Die Gravuren sind fein und sauber, ich finde sie recht passend.

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Die Lüfteröffnungen zwischen den Leitwerken sind recht gut getroffen, auch wenn mir die vordere Kante ein wenig zu flach und lang vorkommt im Vergleich mit Vorbildfotos. Es gibt auch ein Alternativteil für die früheren Versionen.

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Der nächste Gußast:

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Auch hier durchaus feine Gravuren:

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Die erfreulich umfangreichen Außenlasten; dieser Spritzling liegt 2x bei. Enthalten sind:

  • AN-ASQ-228 ATFLIR Sensor Pod
  • AIM-9M Sidewinder
  • AIM-9X Sidewinder
  • AIM-120C AMRAAM
  • GBU-12 Paveway II
  • GBU-31 JDAM
  • GBU-38 JDAM

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Auch hier ordentliche Details, ich finde die Teile sind gut wiedergegeben.

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Auch dieser Gußast liegt 2x bei:

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Die Triebwerksteile sind nicht übertrieben detailiert, aber noch ok.

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Die Räder sind wirklich sehr einfach gestaltet. Nicht mal das Profil ist vorhanden, auch keine Reifenbeschriftungen.

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Eine schön gestaltete Sidewinder:

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Die Seitenteile des Sitzes und die Sitzgurte. Ebenfalls nicht grad die oberste Stufe der Detailierung.

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Die später kaum sichtbare Rückseite hingegen ist recht fein gestaltet.

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Die Kleinteile sind gut gemacht, aber der umlaufende Grat z.B. bei dem Teil in der Bildmitte… Das muß bei einer nagelneuen Form doch wirklich nicht sein.

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Die Triebwerksauslässe liegen geöffnet oder geschlossen bei, aber die Gestaltung ist wirklich sehr einfach. Hier würde ich schon bei 1/48 einen Blick in Richtung Aftermarket werfen.

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Die wirklich große Rumpfoberschale.

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Hier eine der meist diskutierten Sektionen. Es wurde vielfach kritisiert, daß der Rumpfrücken hinter dem Cockpit zu flach, zu kantig, zu wenig abgerundet sei.

Ich bin nun wirklich sehr flexibel, was kleine Unstimmigkeiten angeht und habe eine ziemlich hohe Toleranzschwelle. In diesem Fall muß ich aber gestehen, daß selbst ich die Abweichungen als sehr deutlich empfinde. Es mag sich jeder selbst ein Bild machen, das Web ist voll von Referenzfotos, aber die Form ist meiner Meinung nach wirklich nicht sehr gut getroffen. Siehe dazu auch noch weiter unten die Cockpithaube.

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Die Gravuren wiederum sind fein und sauber ausgeführt, wobei auch hier im Bereich der Ruder Nieten graviert sind, die beim Vorbild so nicht wirklich sichtbar sind. Das ist aber aus meiner persönlichen Sicht jetzt nicht der große Beinbruch.

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Ein weiterer Knackpunkt: Die rhombenförmigen Lüfteröffnungen sind definitiv zu groß geraten, und die Treibwerke scheinen in der Tat ein wenig zu weit auseinander zu stehen gegenüber dem Original. Auch hier übrigens wieder leichter Grat.

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Hier finden wir jetzt wieder schön detailierte Teile, die auch sehr sauber gespritzt sind.

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Solche Teile sind immer heiße Anwärter auf Sinkstellen, aber man sieht: Tadellos!

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Das gleiche gilt auch für den Spritzling „H“, der die Teile für den Haubenrahmen enthält:

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Die Sektion hinter der Cockpithaube. Auch hier mag man sich selbst ein Bild machen, aber ich finde den Rumpfrücken in der Tat ein gutes Stück zu flach geraten.

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Ein Plus des Bausatzes: Alle Ruder lassen sich angelenkt darstellen und die Tragflächen wahlweise auch eingeklappt!

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Diese Teile hier sind beim Vorbild weitgehend glatt, siehe z.B. beim Walkaround auf Primeportal:

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Diese komplex geformten Teile sind an sich toll gestaltet, aber deren Passgenauigkeit ist im Web zumindest umstritten, vorsichtig gesagt.

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Wie schon erwähnt ist die Detaillierung der Fahrwerksschächte meiner Meinung nach sehr gelungen.

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Die Seitenleitwerke überschlagen sich nicht vor Feinheit, sind aber noch gut gemacht. DIe Oberfläche ist aber ungewöhnlich rauh, hier muß man ein wenig nachschleifen.

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Das Armaturenbrett. Ich muß gestehen, wenn das 1/72 wäre, würde ich sagen, es ist ok, aber schon bei 1/48 empfände ich es als sehr vereinfacht. Zudem kommen die sich überlappenden Instrumente auf dem Foto rechts unten so mit Sicherheit nicht vor beim Original.

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Auch die Seitenpanels sind sehr, sehr einfach gehalten. Ich versuche grad, das Wort „primitiv“ zu umschiffen.

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Das Bugfahrwerk. Vom leichten Grat abgesehen eigentlich gut gemacht. Ich frage mich aber, ob es in 1/32 nicht besser gewesen wäre, Teile wie z.B. die Zurröse separat zu machen.

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Die Klarsichtteile sind in der Tat klar und schlierenfrei.

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Bei der Fronthaube finde ich die Konturen sehr weich.

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Bei der eigentlichen Haube sind die deutlich schärfer konturiert.

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Über die Cockpithauben zieht sich eine feine Gußnaht, was aber bei praktisch allen neueren Kits der Fall ist. Das ist leicht zu beseitigen und aus meiner Sicht kein Manko.

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Hier nochmal das Thema „Form des Rumpfrückens“, der Vollständigkeit halber.

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Der naturgemäß seehr große Decalbogen ist sehr sauber und versatzfrei gedruckt, die Decals sind sehr dünn und leicht matt.

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Möglich ist je eine Maschine der „Air Test and Evaluation Squadron VX-9“ sowie der „Strike Fighter Squadron VFA-105“ vom Flugzeugträger „USS HARRY S TRUMAN“.

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Die Nahaufnahme zeigt den sauberen Druck der Decals.

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Die Instrumentendecals gehen für mich noch in Ordnung.

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Kommen wir zur Anleitung. Die 64 Seiten sind im Revell-üblichen 3D-Look klar und übersichtlich gestaltet. Farbangaben gibt es wie üblich nur für das hauseigene Sortiment mit den berühmt-berüchtigten Misch-Angaben, was ich aber jetzt eher als charmante Revell-Macke ansehe.

Gravierender finde ich den Inhalt. Ich sehe zum ersten Mal in einer Anleitung den Hinweis, Grat zu entfernen, und der ist leider auch noch berechtigt.

Noch viel schlimmer ist aus meiner Sicht aber, dass allen Ernstes gefordert wird, die Stege der inneren Triebwerkssektion um 0,5mm abzuschleifen.

 

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Genauso gravierend der Hinweis, die Ansätze der Seitenleitwerke zu verspachteln. Eigentlich erwarte ich hier, dass die halbwegs spaltfrei passen.

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Hier die komplette Anleitung zum Durchblättern:


Fazit

Das fällt mir ehrlich gesagt nicht ganz leicht. Ich bin bekennender Fan von Revell, und ich mag auch die F/A-18 sehr. Und es gibt ja nun wirklich genug Kits, bei denen Revell gezeigt hat, was sie können, unabhängig von Genre oder Maßstab.

Umso unverständlicher ist für mich dieser Bausatz.

 

  • Punkt 1: Die vieldiskutierten Fehler in der Formgebung.

Es muß jeder letztendlich für sich entscheiden, ob Abweichungen vom Vorbild für ihn relevant sind. Ich selbst habe da wie schon gesagt eine hohe Schmerzschwelle und es ist mir auch ehrlich gesagt egal, wenn mal ein Winkel um 2 Grad abweicht. Aber hier sind Abweichungen, die selbst mir ins Auge springen. Das etwas zu wuchtige Radom wäre mir vermutlich erstmal gar nicht aufgefallen, und auch mit den Abweichungen zum Original im Bereich der vorderen Tragflächen könnte ich leben. Aber die falsche Größe der Lüfteröffnungen am Heck und der zu flache Rumpfrücken fallen selbst mir ins Auge.

Diese und noch ein paar andere Dinge wurden schon mit Erscheinen der Testshots mehr oder weniger heftig kritisiert, aber sie sind leider unverändert in die Serie eingeflossen.

  • Punkt 2: Die Unzulänglichkeiten beim Formenbau und der Gußqualität.

Ich hatte noch kein Modell, in dem die Anleitung explizit zum Entgraten oder Verspachteln von Lücken auffordern mußte. Und der Hinweis, an einem zentralen Bausatzteil an mehreren Stellen Material abzutragen für die reguläre Montage – das ist echt neu für mich. Und das bei einer kompletten Neuentwicklung eines etablierten Großserienherstellers!

Beides ist für mich – sorry, Revell – ein Armutszeugnis für den eigenen Formenbau.

  • Punkt 3: Detaillierung

Als Beispiel sei hier das sehr einfache Cockpit genannt, das zudem am Instrumentenboard noch einen offensichtlichen Fehler aufweist (Formfehler bei den Instrumenten, siehe Text). Dazu die extrem simplen Räder und Noozles… Natürlich kann man das mit Zubehör auffangen, aber gerade in 1/32 würde ich dennoch einfach eine deutlich höhere Detaillierung auch schon out of box erwarten.

 

Was die Passgenauigkeit angeht will ich keinen eigenen Punkt aufmachen. Denn ich habe selbst keine Passproben vorgenommen, aber an mehreren Stellen im Web kommt die Passgenauigkeit dezent gesagt nicht gut weg. Ich mache das normalerweise nicht, aber ich verweise einfach mal als Beispiel kommentarlos auf einen Baubericht bei „Large Scale Planes“.

 

Tja, was soll ich sagen?

Ich kann es wirklich nicht einordnen. Es gibt die oben genannten Kritikpunkte. Es gibt aber auch tolle Ansätze wie die umfangreichen und gut geformten Außenlasten oder die schönen Fahrwerksschächte oder die feinen Gravuren. Zudem halte ich die Art der gesamten Konstruktion für durchaus gelungen. Aber dann eben diese Aussetzer.

Die Abweichungen vom Original könnte man noch tolerieren unter dem Aspekt, dass der Gelegenheitsbastler da einen weniger starken Focus drauf hat wie ein Experte. Aber wie kommt jener Gelegenheitsbastler dann wieder mit Problemen bei der Passform und dem Nacharbeiten von Teilen klar?

So leid es mir tut, die F/A-18E ist aus meiner Sicht wahrlich keine Sternstunde in der Geschichte von Revell. Wenn ich zudem sehe, was ich in den letzten Jahren ein Qualitätsniveau bei meinen Neuerwerbungen geboten bekam und wo da inzwischen der Markt die Meßlatte gelegt hat… Da kann dieser Bausatz in keinster Weise mithalten. Darum aus meiner Sicht leider

Nur bedingt zu empfehlen.


KlausH