Wir haben sie schon in voller Pracht auf der Nürnberger Spielwarenmesse begutachtet – nun ist der Bausatz endlich da!
Und was für ein Bausatz …
Ausnahmsweise fange ich mal mit der Bauanleitung an:
Im schicken „Retro-Design“ mit Kaffeeflecken und Tesaklebung kommt sie daher!
Auf den ersten drei Seiten werden wir mit einer (natürlich) fiktiven Einsatzerzählung auf Englisch im schlimmsten „LANDSER“-Stil „erfreut“:
Ganz ehrlich? Auf so etwas kann ich gut verzichten! Wer mich kennt, weiß, dass ich kein Freund von Durchhalte- und Siegesphantasien á la „Luft 46“ bin! Warum die Verantwortlichen bei Das Werk der Meinung waren, dieses Intro müsse sein? Vielleicht hat es was mit Marketing zu tun!
Reiten wir nicht weiter darauf rum und widmen uns lieber der restlichen Anleitung! Und die ist wirklich phänomenal!
Eine kurze historische Hintergrundinformation …
… wird gefolgt von zwei Seiten mit der Teileübersicht und der Erläuterung der Symbole:
Danach beginnt der Bau – und zwar mit der Montage einer Rumpfhalterung sowie eines Startwagens:
Das finde ich mal klasse: So kann man „seine“ Junkers entweder in eine Fabrikszene einbauen (dafür halten die Macher von Das Werk noch weitere Gimmicks bereit!) oder eben startbereit auf dem Wägelchen!
Nun bauen wir die beiden Rumpfvorderteile zusammen:
Klasse hierbei: Detaillierte Farbangaben nach RLM-System!
Und auf der ersten Seite auch gleich der Hinweis auf den Tragflächenspant: Entweder eingebaut (Teil C48) oder eben ohne Spant für die Fabrikszene OHNE Tragflächen (Teil C8) – echt mitgedacht!
Die folgenden Seiten erläutern uns den Bau der Tragflächen, des Landekufengestells sowie der Luft-Luft-Raketen:
Und jetzt heißt es „Achtung“: Seite 17 warnt uns, die jeweilige Motorisierungsvariante zu wählen:
Und los geht es mit dem einrohrigen Argus-Aggregat:
Gefolgt von der zweirohrigen Argus-Triebwerkskonfiguration:
Und zum Schluss noch das völlig andere Rumpfheck mit den Walther-Raketen:
Na, DAS nenne ich mal eine übersichtliche und vorbildliche Bauanleitung! Wer damit nicht zurecht kommt, sollte vielleicht das Hobby wechseln oder erstmal meditieren!
Ommmmmm ….
Am Ende des Anleitungsheftes werden wir noch mit den Machern von Das Werk vertraut gemacht:
Ein bißchen wie damals bei WingNutWings – ich persönlich finde so etwas höchst anerkennenswert: So hat man auch mal die Gesichter und Namen hinter dem „brand“ kennengelernt!
Und weil wir gerade so schön bei der Montageanleitung sind, will ich gleich im Anschluss noch die Lackierungsanleitung folgen lassen. Zunächst gibt es eine Übersicht der Markierungsvarianten:
Sodann wird auf je einer Seite jede einzelne Elli/Walli mit Farbangaben verschiedener Hersteller en detail erläutert:
Und -last but not least- gibt es auch noch eine ganze Seite für die Aufbringung der zahlreichen und teilweise extrem winzigen Wartungshinweise:
Mein erstes Fazit bezüglich dieses Bausatzes: Das Anleitungsheft ist (mit Ausnahme der überflüssigen ersten drei Seiten!) ein absolutes Qualitätsprodukt – sowohl bezüglich des Designs als auch der Druckqualität. Ganz zu schweigen von der geradezu narrensicheren Bauanleitung! Damit komme sogar ich zurecht!
Danke an Das Werk und den Bauplandesigner!
So, nun aber zu dem, was die meisten Leser am brennendsten interessieren wird: Was ist den nun in der äußerst praktischen und stabilen Stülpkartonage?
Nun – für einen 32er Flieger auf den ersten Blick nicht viel: Wir erhalten gerade einmal drei hellgraue und jeweils einzeln eingepackte (!) Spritzlinge sowie einen ebenfalls separat verpackten transparenten Gussrahmen. Dazu die oben besprochene bauanleitung und ein (natürlich auch extra verpackten!) Decalbogen.
Wie gesagt: erstmal nicht viel!
Aber die Qualität der Teile – sagenhaft!
Spritzling 1 – der Startwagen bzw. das Montagegestell:
Das „Industriemontagegestell“:
Der Stratwagen …
… samt Bereifung …
… sowie der dafür notwendigen Fahrwerke:
Am gleichen Gussast finden sich noch jede Menge Details für das Cockpit der Elli/Walli:
Was mir persönlich fehlt, sind Gurte für den Sitz des Piloten! Entweder man rüstet diese nach (Tamiyatape oder geätzte Gurte z. Bsp. für eine 32er Heinkel He 162) oder man setzt einen Piloten in´s Cockpit!
Für das schöne Instrumentenbrett …
… ist leider kein Decal vorgesehen. Mal schauen, wie lange man in Tschechien für Photoätzteile benötigt!
Die Ruderpedale sind echt schick geworden:
Und wer mag, kann seine Elli/Walli mit Luft-Luft-Raketen ausrüsten:
Natürlich mit den passenden Abschussrosten:
Die finden sich am nächsten Gussrahmen:
Die beiden Rumpfhälften für den Argusantrieb:
Und die Schubrohre selbst …
… machen ebenso wie die beiden Lufteinlassgitter …
… einen hervorragenden Eindruck!
Die variantenspezifischen Steuerflächen finden sich ebenfalls an diesem Spritzling:
Ebenso wie das Heckteil des Walther-Raketenrumpfes:
Dieser findet sich dann an Spritzling Nummer Drei:
Die beiden horizontal geteilten Rumpfhälften machen innen …
… wie aussen einen exzellenten Eindruck – Spritzguss vom Feinsten:
Das gilt auch für die Landekufe:
Die Tragflächen:
Klassisch zweigeteilt …
… mit an der Oberhälfte angegossenen Steuerflächen:
Scharfe Hinterkanten sind auf diese Weise garantiert!
Was mir nur Sorge bereitet – das angegossene Staudruckrohr:
Wenn es nicht schon beim Abtrennen versehentlich „flöten“ geht, dann bleibt noch die Arbeit der Versäuberung eines recht filigranen Teiles:
Ich werde bei meinem Bau das Plastikteil durch Messingröhren von Albion Alloys ersetzen! Das erscheint mir die bessere Lösung!
Bislang wirklich ein absoluter Topbausatz!
Aber wie schaut es mit den transparenten Teilen aus?
Mir fehlen langsam die Superlative! Alleine schon die zusätzliche Schutzschicht auf der Kanzel selbst – sagenhaft:
Ganz zu schweigen von der glasklaren Transparenz der Teile:
Sogar unter der Schutzfolie ist das Teil (ganz rechts) noch transparenter als so manches Konkurrenzprodukt!
Aber wie soll man die oben gezeigten Markierungsvarianten realsieren?
Nun – hiermit:
Gedruckt bei Cartograph? Noch irgendwelche Fragen?
Hervorragende Qualität und lesbare Details:
Alleine die Tatsache, dass die vier unterschiedlichen Hersteller bei den Wartungshinweisen bedacht werden, nötigt mir Respekt ab!
Ok, zum abschließenden Fazit fehlt noch der Preis!
Knapp 40 Euro für einen 1:32er Flieger, der, wenn auch nicht gerade von der Größe eines Viermot.-Bombers, so dafür von einer Qualität ist, die zumindest mir die Sprache verschlägt!
Kaufen! Bauen! Spaß haben!
Ich freue mich schon darauf, morgen in aller Frühe mit dem Zusammenkleben zu beginnen!
Erhältlich demnächst im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen