Landungsschiff LSM „Eidechse“ von Revell im Maßstab 1:144

German LSM Eidechse-Class

 

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Modell: German LSM Eidechse-Class

Hersteller: Revell

Maßstab: 1/144

Material: Polystyrol

Art.Nr.: 05139

Preis: ca. 28€

 

Das Original:

Im Rahmen der immer intensiver werdenden Landungsoperationen auf dem pazifischen Kriegsplatz im Rahmen des zweiten Weltkriegs wurde der Bedarf an geeigneten Landungsfahrzeugen immer offensichtlicher.

Somit wurden, als Typ zwischen den großen LST und den kleinen LCT, die LSM (Landing Ship Medium) entwickelt. Von 1944 bis 1945 wurden in 3 Baulosen insgesamt 558 LSM/LSM(R) in Dienst gestellt.

Ausgelegt waren die  Schiffe für den Transport eines mechanisierten Zugs mit Panzerfahrzeugen verschiedener Gewichtsklassen, welche auf einem offenen Transportdeck untergebracht und über eine Bugrampe angelandet werden konnten. Als Besonderheit verfügten sie über einen Heckanker, mit dem sie sich nach der Landung wieder vom Strand ziehen konnten. Die Bewaffnung bestand aus 20mm und teils auch 40mm Geschützen.

Nachdem Ende des Krieges im Pazifik sowie der nachfolgenden Operationen wurden alle verbliebenen LSM außer Dienst gestellt. Einige fanden, zwischenzeitlich wieder reaktiviert, noch eine aktive Verwendung im Korea Krieg.

Die nicht mehr von der U.S. Navy benötigten Einheiten wurden an andere Marinen oder teils auch zur zivilen Verwendung abgegeben.

Unter den Marinen, die zum Nutznießer dieser Praxis wurden, befand sich auch die im Aufbau begriffene Bundesmarine, die 1958 insgesamt vier LSM und zwei LSM(R), letztere ausgestattet mit einem 127mm Geschütz sowie Raketenwerfern der Typen Mk30 und Mk36 zur Feuerunterstützung.

Die vier LSM wurden in der Klasse 550 „Eidechse“-Klasse zusammengefasst, während die zwei LSM(r) als Klasse 551 „Natter“-Klasse liefen.

Im Rahmen der Übernahme wurden die Schiffe im Rahmen eines Umbaus den deutschen Erfordernissen angepasst. Dies reichte von offenkundigen Dingen wie der Bewaffnung bis hin zur Bordelektrik. Da Krokodil als Geschwaderführungsboot vorgesehen war, wurden hier noch zusätzlich ein Hubschrauberlandedeck, Räume für den Geschwaderstab sowie einen größeren San-Bereich.

Alle Schiffe wurden zwischen 1969 und 1973 außer Dienst gestellt und liefen danach noch teils zivil weiter, bzw. wurden gleich verschrottet.

 

Der Bausatz:

Die 485 Teile des Bausatzes befinden sich an insgesamt 16 Spritzlinge, allesamt in einem praktischen Stülpkarton zu finden, der mit dieser Masse auch prall gefüllt ist.

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Die drei größten Bauteile sind jene für den Rumpf. Also die Steuerbord- und Backbord-Rumpfhälfte sowie das Fahrzeugdeck. Alle drei Teile sind sauber gegossen und ausgeformt, die Details randscharf.

Erfreulicherweise sind keinerlei Sinkstellen zu finden, was bei dieser Größe nicht immer selbstverständlich ist. Die Auswerfermarken sind so platziert, dass sie sich später nicht im Sichtbereich befinden, somit können entsprechende Versäuberungsarbeiten außen vor gelassen werden. Umlaufend an der Innenseite befindet sich eine Fuge, die es dem geneigten Modellbauer ermöglicht, den Rumpf entlang der Wasserlinie zu trennen, um das Modell so in ein Diorama einbetten zu können. Die Trockenpassung ergab hier keinerlei größeren Probleme.

 

Auf Spritzling A finden sich unter anderem Spanten, um den Rumpf stabilisieren zu können, sowie auch das separat ausgeführte Heckteil zur Aufnahme der Propeller und ein Teil der, naturgemäß recht spärlichen, Aufbauten.

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Spritzling B beinhaltet neben verschiedenen Kleinteilen auch Teile für den Ständer und die Bugtore. Auch hier ist, wie an den anderen Spritzlingen, keine Fischhaut oder Gussgrat zu finden.

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Allerdings zeichnet hier auch noch etwas anderes ab, dass sich durch den gesamten Bausatz zieht: Die zu verbauenden Teile sind kreuz und quer auf den Spritzlingen verteilt, so dass man die Bauanleitung wirklich gut im Auge behalten muss, um nicht den Überblick  zu verlieren oder gar einen Fehler einzubauen. Eine Hilfe ist hierbei die Teileübersicht in der Anleitung, ergänzt von den gut erkennbaren Kennzeichnungen der Spritzlinge.

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Die Teile für die weitere Vervollständigung des Rumpfes, also Bugrampe, Seitenwände des Fahrzeugdecks sowie das Steuerbord- und Backbord-Hauptdeck finden sich an Spritzling C.

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Die Spritzlinge D bis N beinhalten verschiedene Kleinteile, die sich über das gesamte Modell verteilen. Dies reicht den Relingstützen, über Niedergänge und Propeller samt Wellen und Ruder bis hin zum Mast.

Sämtlich Teile sind sauber ohne Gussgrat und Fischhaut ausgeführt und dem Maßstab entsprechend detailiert.  Die Angüsse sind überlegt platziert, so dass die notwendigen Versäuberungsarbeiten stark reduziert werden. Auch die Größe der Angüsse ist stets dem Bauteil angemessen ausgeführt. Die Spritzlinge F und N sind jeweils zwei Mal vorhanden.

 

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Hier gilt es zu beachten, dass einige der Bauteile nicht benötigt werde, diese sind in der Teileübersicht entsprechend ausgeschwärzt. Geschuldet sein dürfte dieser Umstand der Tatsachen, dass es das Modell auch als LSM in amerikanischen Diensten zu kaufen gibt, wodurch sich kleiner Unterschiede in den Details ergeben.

 

Auf Spritzling L finden sich weiter Teile für die Aufbauten wie auch die Plattform mit der Wanne für die 40mm Bofors-FlaK und natürlich die Flak selbst.

Spritzling M beinhalten neben Teilen für das Flugdeck, welches nur bei L 750 Krokodil verbaut war …

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… auch einen überzeugend ausgeführten Hubschrauber des Typs Bristol Sycamore, wie er für die frühe Ausstattung der Marineflieger typisch ist.

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Die Scheiben des Cockpits sind geöffnet, allerdings liegen leider keine Klarsichtteile bei. Hier wird man sich ggf. etwas einfallen lassen müssen. Aber der kleine Hubschrauber wäre es definitiv wert.

 

Ein weiteres Highlight des Bausatzes ist der insgesamt dreimal beiliegende Spritzling O.

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Hier finden sich je Gussrahmen ein Kampfpanzer M47, einen Schützenpanzer HS30 sowie eine LKW 5t gl. Macht also insgesamt 9 Fahrzeuge, mit denen man das Fahrzeugdeck angemessen ausstaffieren kann. Für jene, die sich eine andere Bestückung wünschen, sei hier kurz darauf verwiesen, dass man die Fahrzeuge auch separat als Bausatz Nr. 03351 erhalten kann. Bei besagtem Set handelt es sich nämlich um den hier vorgestellten Spritzling O.

Die Fahrzeuge sind angemessen detailliert und sehr fein ausgeführt. Einziges Manko ist die spiegelglatt dargestellte Kette des HS30, aber dem kann man mit einer kleinen Feile Abhilfe schaffen, so dass es letztlich Meckern auf hohem Niveau ist.

 

Decals:

Die Decals sind sauber und versatzfrei gedruckt. Auf dem Bogen befinden sich Markierungen für alle vier LSM, reichend von den Kennungen bis hin zu den Namenstafeln. Auch finden sich hier die notwendigen Markierungen für den Bordhubschrauber sowie die beiliegenden Fahrzeuge. Für jene, die sich für L750 Krokodil entscheiden sind auch die notwendigen Flugdecksmarkierungen dabei.

Anleitung:

Der neue Anleitungsstil sticht wirklich positiv hervor im Vergleich zu den alten Faltblättchen. Zwar fehlt mittlerweile der kurze historische Exkurs, aber das ist in Zeiten der Internets deutlich verschmerzbar. Neben den üblichen Hinweisen sowie der Teileübersicht findet man auch hier wieder die Farbangaben, die sich auf das firmeneigene Sortiment beziehen. Erfahrungsgemäß kann man diese getrost so umsetzen wie angegeben.

Die Anleitung an sich führt den Erbauer in 95 Schritten sauber strukturiert und übersichtlich ans Ziel, ohne das Unterwegs große Fragen offenbleiben dürften.

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Fazit:

Mit dem 1/144er LSM setzt Revell seine Bausatzreihe von Einheiten der Bundesmarine / Deutschen Marine gekonnt fort. Sowohl das Boot an sich als auch die beiliegenden Fahrzeuge samt Hubschrauber sind eine echt tolle Ergänzung dazu, und bieten die Möglichkeit, das Modell auch in ein Diorama einbetten zu können. Gerade in Verbindung mit dem Hubschrauber dürfte diese Möglichkeit umso interessanter sein.

 

Bewertung:

Aufgrund der Vorbildwahl und des großen Maßstabs dürfte das fertige Modell auf jeden Fall ein echter Hingucker werden. Die spritzgusstechnischen Details sind auf der Höhe der Zeit. Die Trockenpassung ließ ebenfalls keine großen Diskrepanzen erkennen., so dass der Bausatz für alle an der Bundesmarine interessierten wohl ein sogenanntes „must-have“ sein dürfte.

Erhältlich ist der Bausatz im online-shop von Modellbau König.

Mathias Carl

 

Quellen:

www.marine.de

Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der Deutschen Marine

Faszination See: 50 Jahre Marine der Bundesrepublik Deutschland

Archiv M. Carl