ICM kombiniert den bereits bekannten Bausatz des Renault AHN aus dem Jahre 2014 mit 4 verschiedenen deutschen Fahrern.
Vorbild
Die Renault AH Baureihe war eine Reihe von leichten bis mittleren LKW von 2.5 bis 5 Tonnen. Ab 1941 wurden diese LKW für die deutsche Wehrmacht im französischen Boulogne-Billancourt bei Paris hergestellt.
In der AH Reihe gab es folgende Fahrzeuge
- AHS mit einem 2,38 Liter 4-Zylinder Motor mit 52 PS und 2 Tonnen Zuladung, ca. 23.000 wurden an die Wehrmacht geliefert
- AHN mit einem 4,05 Liter 6-Zylinder Motor mit 75 PS und 4 Tonnen Zuladung, ca. 4000 wurden an die Wehrmacht geliefert
- AHR mit einem 4,05 Liter 6-Zylinder Motor mit 75 PS und 5 Tonne Zuladung, ca 1000-2000 wurden an die Wehrmacht geliefert
Modell
Nach dem ersten Blick in den Karton finden wir:
- 7 Gussäste aus grauem Polystyrol
- 1 Gussast auf klarem Polystyrol
- 2 Gussäste aus Weichplastik
- 1 Decalbogen
- 1 Bauanleitung
Gussast „A“
Gussast „A“ fängt sozusagen dort an wo man in der Regel auch mit dem Bau eines Fahrzeugs beginnt : Beim Leiterrahmen inkl. Achsen, Tanks und Motor.
Der Blick auf den ersten Gussast macht dann auch schon richtig Spaß ! Die Details wirken soweit scharf und nicht verwaschen, es finden sich einige sehr filigrane Teile an relativ dünnen Angüssen und Fehler im Guss wie z.B. Sinkstellen oder Auswerkfermarker finden wir keine. ICM sieht bei diesem Bausatz nicht vor die Lenkung eingeschlagen darzustellen.
Gussast „B“
Und weiter geht es mit dem charakteristischen Fahrerhaus sowie den Spriegeln für die Ladefläche.
Auch hier gibt es keinerlei Mängel. Schön, dass ICM daran gedacht hat die Türen offen darstellen zu können. Ebenfalls ein schöner Zug von ICM sind die beiliegenden runden Spriegel. Eine Plane liegt zwar nicht bei, kann aber recht einfach aus Weißleim und Papiertaschentüchern hergestellt werden.
Gussast „C“
Kommen wir nun zu den ersten Teilen der Pritsche. Gerade große Flache Teile neigen ja oftmals zu Sinkstellen oder müssen zwangsläufig mit Auswerfermarkern gespickt werden.
Erfreulicherweise finden wir an der großen Pritsche keinerlei Sinkstellen und die wenigen Auswerfermarker finden sich nur an der Unterseite der Pritsche. Stichwort Auswerfermarker – Diese haben einen erstaunlich geringen Durchmesser, befinden sich nur an später nicht einsehbaren stellen und sind durch die Bank auch nicht sehr tief.
Gussast „D“
Die Streben auf denen die Ladefläche ruht und die Seitenteile der Pritsche finden wir an Gussast „D“.
Auch hier gefällt der Bausatz durchaus. Einige kleinere Auswerfermarker an den Innenseite der Ladebordwände müssen verspachtelt/verschliffen werden, wenn sie nicht durch z.B. Ladegut verdeckt werden.
Gussast „E“
Natürlich hat ICM auch an die passenden Felgen gedacht. Dieser finden wir am doppelt beiliegenden Gussast „E“.
Teilweise lässt sich hier eine feine Struktur wie bei gegossenem Stahl erkennen – sehr schön !
Klarsichtteile
Die großflächigen Klarsichtteile machen auf den ersten Blick einen gute Eindruck. Beim genaueren Hinsehen fällt eine leichte optische Verzerrung am Rand der Scheiben auf, da das Material dort dicker wird. Am späteren Modell dürfte davon aber nicht mehr zu erkennen sein.
Reifen aus Weichplastik/Vinyl
Insgesamt 8 Reifen aus Weichplastik liegen bei. Beschriftungen auf den Flanken sind keine erkennbar, das Profil geht soweit in Ordnung.
Decals
Der kleine Decalbogen verfügt über verschiedene Kennzeichen der Wehrmacht bzw. Luftwaffe, ein Decal für den Geschwindigkeitsmesser sowie verschiedene Decals zur Darstellung von Einheitszugehörigkeiten. Der Druck ist sauber ohne Versatz und die weißen Flächen hinterlassen auch einen deckenden Eindruck. Sogar an Wartungshinweise zum Reifendruck an ICM gedacht !
Figuren
Den Clou hätten wir ja fast vergessen ! Die 4 deutschen Kraftfahrer !
Im Makro wirken die Köpfe durchaus etwas verunstaltet, nach einer entsprechenden Bemalung dürften die Köpfe dennoch einen brauchbaren Eindruck machen.
Bei den Oberkörpern finden sich teilweise sehr kleine Risse, die aber durch Grundierung und/oder Farbe gefüllt werden dürften und somit kein Ärgernis darstellen.
Der Faltenwurf ist schön gelungen, die allgemeine Gussqualität und Detaillierung ist natürlich nicht mit modernen Resinfiguren zu vergleichen, geht aber durchaus in Ordnung.
Bauanleitung
Die Bauanleitung kommt als DIN A4 Heft daher und ist zweifarbig (schwarz/rot) gedruckt. Die Farbangaben beziehen sich ausschließlich auf das Programm von ModelMaster, die Farben werden aber in russisch und englisch auch mit dem „Klartextnamen“ benannt. Die Grafiken sind leicht verständlich und führen in 76 Bauschritten zum Erfolg. 76 Bauschritte hört sich nach viel an, aber ICM baut lieber mehr Schritte ein als einen Schritt grafisch zu überfrachten – Sehr schön !
Mithilfe des bereits gezeigten Decalbogens gibt uns ICM die Möglichkeit eines von 4 Fahrzeugen darzustellen. Leider sind die Bilder der Markierungsvarianten durchweg in grau gehalten – Hier wäre eine farbiger Druck zum Teil von Vorteil gewesen.
Darstellbar sind folgende Fahrzeuge:
- Lastkraftwagen 3,5t AHN, Russia, Winter 1941 in grau
- Lastkraftwagen 3,5t AHN, Ukraine, Summer 1942 in grau
- Lastkraftwagen 3,5t AHN, France, 1944 in dunkelgelb/olivgrün
- Lastkraftwagen 3,5t AHN, Italy, 1943 in dunkelgelb
Die separat beiliegende Anleitung für die Kraftfahrer bezieht sich auf das Farbprogramm von Revell und Tamiya und ist farbig gedruckt.
Fazit:
ICM bringt mit der Wiederauflage des AHN mit 4 deutschen Fahrern ein schönes Set heraus. Hier und da gibt es ein paar Auswerfermarker um die man sich kümmern sollte, die Anzahl ist aber durchaus überschaubar und somit solle sich der Aufwand in Maßen halten. Die Detaillierung und sonstige Gussqualität ist auf der Höhe der Zeit. PE Teile liegen dem Bausatz keine bei, wir haben aber auch keine vermisst. Offenbar geht es damit nicht nur uns so, da der Aftermarkt für den AHN bislang noch kein PE Set herausgebracht hat.
Absolut zu empfehlen !
Erhältlich im Online Shop von Modellbau König
Das Set mit den Fahrern ist auch einzeln erhältlich unter der Artikelnummer 35642 im Online Shop von Modellbau König erhältlich.