Leichtflugzeug „Kuňkadlo“ in 1:72 von Eduard

Während der Pressekonferenz auf der diesjährigen Spielwarenmesse hat EDUARD die anwesende Fachpresse mit dem Bausatz eines nun wirklich einzigartigen exotischen Flugzeuges erfreut …
Die
Šimůnek VBŠ-1 Kuňkadlo dürfte zu den fast unbekannten Erzeugnissen tschechischer Ingenieurskunst zählen, weshalb wir wenigstens die Basisinformationen zu diesem kleinen Fliegerlein mit unseren Lesern teilen möchten:
Die beiden Brüder Vladimir und Bohuslav Šimůnek konstruierten und bauten ihren kleinen Hochdecker während ihrer Studentenjahre von 1924 bis 1926 in Prag.
Schon während des Ersten Weltkrieges mit dem Bau von Flugzeugmodellen beschäftigt, arbeiteten die beiden Brüder nach der Unabhängigkeit der Tschechoslowakei bei Avia und mit Unterstützung der beiden Chefkonstrukteure dort entstand ihr „Kuňkadlo „.
Finanziert u.a. durch den tschechoslowakischen Aeroclub und mit Unterstützung des Verteidigungsministeriums (das dem Clerget-Motor von 14 PS zur Verfügung stellte), konnte der Pilot Skala den damals noch als Schulterdecker konzipierten Flieger erstmals im Frühjahr 1926 in die Luft bringen. Die Sicht war jedoch derart schlecht, dass die beiden Konstrukteure ihre Maschine zum Hochdecker umrüsteten!  In dieser Konfiguration wurde sie ab Frühjahr 1927 intensiv erprobt und geflogen und als L-BILG in die tschechoslowakische Luftfahrzeugrolle eingetragen. 1929 außer Dienst gestellt, konnte die „Kuňkadlo “ bei der CKD-Praga eingelagert und so dem Zugriff der deutschen Besatzungstruppen entzogen werden. Nach 1945 wurde der kleine Flieger im Technischen Museum Prag ausgestellt.
Damit zurück zum Modell – EDUARD hat diesen Flieger gewiss nicht deswegen produziert, weil man sich davon exorbitante Verkaufszahlen erhofft! So etwas gelingt dann schon eher mit Mustangs oder Messerschmitts!
Die „Kuňkadlo“ wurde quasi als Technologieträger produziert, um zu testen, was mit modernem Spritzguss möglich ist!
Und wenn wir uns gleich den Bausatz betrachten, wird klar, wieweit man mittlerweile bei EDUARD in fertigungstechnischer Hinsicht gekommen ist!
In einer unprätentiösen kleinen Tüte …

… findet sich ein einzelner grauer Gussrahmen:Eduard-Kunkadlo-9 Leichtflugzeug "Kuňkadlo" in 1:72 von EduardUnd der hat es in sich!
Die Filigranität der einzelnen Teile ist mehr als beeindruckend und man hat schon Angst, sie überhaupt vom Rahmen zu trennen:

Bei den Rädern wird schnell klar, dass ein Ersatz der Speichen durch Photoätzteile geraten erscheint! Einige andere Kleinteile scheinen ebenfalls so konstruiert zu sein, dass man sie durch Ätzteile ersetzen kann – warten wir es ab, ob Eduard hierfür einen kleinen Bogen produziert.

Die einteilige Tragfläche weist unglaublich dezente Strukturen auf:Eduard-Kunkadlo-10 Leichtflugzeug "Kuňkadlo" in 1:72 von EduardUnd die beiden Rumpfhälften stehen dem in Nichts nach:

Die sehr gut wiedergegebene Detaillierung im Inneren (wiewohl später kaum sichtbar!) sei hier besonders hervorgehoben:

Die Montageanleitung für diesen kleinen Hüpfer ist entsprechend übersichtlich gehalten und in der üblichen Qualität, die wir von EDUARD erwarten – mit eindeutiger Zuordnung der einzelnen Bauteile und detaillierten Bemalungshinweisen:Eduard-Kunkadlo-6 Leichtflugzeug "Kuňkadlo" in 1:72 von EduardFein gedruckt – der kleine Bogen mit allen für die „Kuňkadlo“ notwendigen Markierungen:Eduard-Kunkadlo-3 Leichtflugzeug "Kuňkadlo" in 1:72 von EduardUnd natürlich gibt es dafür auch die entsprechende Lackierungsanweisung mit Verweis auf Gunze und Mission Model Farben:Eduard-Kunkadlo-4 Leichtflugzeug "Kuňkadlo" in 1:72 von Eduard
Und als ob das nicht schon mehr als ausreichend wäre, bekommen wir Modellbauer auch noch ein Photo des Exemplars im Prager Museum:Eduard-Kunkadlo-2 Leichtflugzeug "Kuňkadlo" in 1:72 von EduardInsbesondere bezüglich der minimalen Verspannung unverzichtbar!

Und hier noch die Maße der „Kuňkadlo“:
Spannweite Original: 6,8 Meter (= 94,4mm in 1:72)
Spannweite Modell: 96mm
Länge Original: 4,6 Meter (= 63,88mm in 1:72)
Länge Modell: 64mm
Ziemlich nah dran würde ich mal sagen – zumal ja auch immer Messfehler meinerseits möglich sind!

Fazit: Ein wunderbr exotisches Modell und noch dazu in einer unglaublichen Qualität! Das, was EDUARD hier als Technologieträger produziert hat, lässt für zukünftige Bausatzprojekte nur das Beste erwarten!

Dr. Michael Brodhaecker, Lingen