MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056

CMK aus dem Verbund unter dem Dach von Special-Hobby liefert seit Kurzem in 1:48 gleich zwei Flugzeugschlepper der Bundeswehr. Den Unimog hatten wir hier schon vorgestellt …
Nun machen wir einen Zeitsprung über mehrere Jahrzehnte zu einem aktuellen Schleppfahrzeug aus der MAN-Standardnutzfahrzeuglinie. Den kleinen Bruder in 1:72 hatte wir hier schon mal vorgestellt. Dieser Bausatz ist eine stark verbesserte Weiterentwicklung im größeren Maßstab.
Das Original wurde ab 2005 in einer Stückzahl von etwa 100 Fahrzeugen angeschafft. Die Fahrzeuge dienen auch für Unterhaltungs- und Winterdienstaufgaben.

Es ist die einzige Möglichkeit zur Realisierung in diesem Maßstab. Der Bausatz aus dem stabilen Karton ist – wie andere solche einzigartigen Resin-Bausätze auch – recht hochpreisig, da gibt es nichts zu deuteln. Was bekommt also der Modellbauer für sein Geld?

Die Verpackung und Aufteilung des Bausatzinhalts aus den Resinteilen ist wie beim Unimog in einzelnen verschweißten Kammern innerhalb größerer Plastikbeutel nach Teilegröße sortiert. Daneben sind ein Decalbogen, ein Klarsichtspritzast und die Bauanleitung vorhanden:
CMK-8056-MAN-LE-10-2 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056An den Resinteilen finden sich nur an einer einzigen Stelle ein paar Luftlöcher. Ansonsten ist der Guss fehlerfrei und insbesondere ohne Verzug. Die Angüsse sind teilweise sehr massiv, dies ist aber wegen der Größe und Struktur der Teile nicht anders machbar. Das Resin lässt sich gut sägen; die Schnittkanten an den größten Teilen sind immer gerade. Die Resinteile sind hier so abgebildet, wie sie aus dem Karton kommen. Sie sind nicht nachbearbeitet oder versäubert. Beginnen wir also mit den größten Teilen und dabei dem Fahrerhaus, das einige Angüsse und noch verschlossene Fenster hat:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Fahrerhaus-1 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Und nun noch ein „Walkaround“ um das Fahrerhaus. An der Rückseite sind die schon angesprochenen Luftlöcher zu sehen, wie gesagt sind es die Einzigen an den Bausatzteilen und sie sind bestimmt schnell verschlossen:

In der Darstellung der Gravuren, des „Büssing-Löwen“, der Knöpfe an den Türgriffen und der Montagelöcher für die Spiegel zeigt sich schon eine hoher Grad an Qualität der Detaillierung.

Die Pritsche zeigt ebenfalls eine gut gelungene Struktur an den Bordwandseiten und der Unterseite. Die rechteckigen Flächen innen auf der Pritsche nehmen die Ballastgewichte auf

Der Fahrgestellrahmen ist insbesondere an der Fahrzeugunterseite, von der auch nach Fertigstellung des Modells noch einiges zu sehen ist, feinst detailliert, ein großer Teil der mittelgroßen Resinteile wie Tanks, Batteriekasten und Luftdruckanlage müssen noch am Rahmen befestigt werden. An der Oberseite ist noch nicht viel zu sehen:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Rahmen-1 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Aber die Unterseite ist mit feinsten Detaillierungen, Hinterschneidungen und Abstufungen an den Federn und Stoßdämpfern höchste Resingusskunst erreicht. Hier gilt es zu beachten, dass die ganzen Angusskanäle rund um die Löcher auch noch entfernt werden müssen und über den Federpaketen noch Durchbrüche hergestellt werden müssen, um den Rahmen verwendungsfertig zu machen:

Die beiden hinteren Kotflügel sind komplett mit den Befestigungsstangen gegossen. Beim Trennen vom Anguss ist hier besondere Sorgfalt erforderlich, da erst die dünnen Stangen geschnitten werden müssen:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-hintere-Kotflügel MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Im nächsten Teilebeutel finden sich die Inneneinrichtung des Fahrerhauses, die Achsen und die Räder, Heckplatte, Ballastgewichte und die Lüftungsklappe für das Fahrerhausdach:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Beutel-Inneneinrichtung MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Die Inneneinrichtung ist mit den Sitzen und dem Armaturenbrett mit Instrumentenkonsolen bis zu den Schiebern für die Lüftung auf hohem Niveau reproduziert. Leider sind keine Decals für die Instrumente beigegeben:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Inneneinrichtung-1 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056 CMK-8056-MAN-LE-10.220-Inneneinrichtung-2 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Beide Achsen sind wieder Meisterwerke im Resinguss mit einem Detaillierungsgrad, der in der absoluten Qualitätsspitze steht. Man schaue sich mal die Schraubenköpfe an!!
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Achsen-1 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056 CMK-8056-MAN-LE-10.220-Achsen-2 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Die Ballastgewichte haben angegossene Hebegriffe, die mit einem feinen Bohrer geöffnet werden müssen:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Ballastgewichte MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Nun zu den Rädern, die eine prima Darstellung der Naben und des Reifenprofils haben:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Räder-1 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Das Profil ist an den Angussstellen jedoch nicht mehr so schön. Man kann es etwas nacharbeiten und sollte diese Stellen unter die Kotflügel platzieren, dann sollte es kaum noch auffallen. Im Bausatz sind auch Radkappen für die hinteren Felgen enthalten. Ohne diese sind die Naben aber viel schöner ……
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Räder-2 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Schließlich ist die Heckplatte ebenfalls fein detailliert. Wer die Decals verwenden will, kann hier den MAN-Schriftzug an- oder auch komplett wegschleifen, da er vielleicht etwas zu übertrieben dargestellt ist. Hierauf weist die Bauanleitung auch hin:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Heckplatte MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Nächster Teilbeutel, nächste Teile: Front- und Heckklappe für die Pritsche, Sonnenblende und Stoßstange für das Fahrerhaus, vordere Kotflügel, Anbauteile für den Rahmen, Kardanwellen und Rückblickspiegel:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Teilebeutel-2 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Die Sonnenblende kann so wie erforderlich getrennt lackiert und erst zum Schluss montiert werden. Die Stoßstange bekommt noch einige weitere Anbauten und sollte ebenfalls erst zum Ende des Baus angebracht werden. Beide Teile sind auf dem hohen Niveau des Gesamtbausatzes angesiedelt:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Sonnenblende-Stoßstange MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Hier weitere Details ohne viele weitere Worte. Die Bügel an den Rückspiegeln sind sehr filigran und könnten ggf. zu Bruch gehen, hier ist dann ein Ersatz aus Draht sicherlich hin zu bekommen:

Im letzten Teilebeutel sind viele weitere Kleinteile unter anderem für die Schleppstange (ganz links):
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Teilebeutel-3 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Hier noch mal die Schleppstangenteile in größer. Die Haken und Ösen sind schon sehr filigran:

Weiterhin ein Unterlegkeil und die Anschlussplatten an der Stoßstange …
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Teile-8 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056… und zwei Versionen für die Warnleuchte, bei der man die Oberteile durch Klarsichtteile aus dem Spritzast ersetzen könnte:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Teile-9 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Die kleinsten und feinsten Teile sind schließlich die Scheibenwischer, die mit sechsfacher Ausführung gleich doppelt vorhanden sind. Das ist sicherlich wegen der großen Bruchgefahr dieser kleinen Teile eine gute Voraussicht. Ansonsten soll man ja die Wischergummis öfter mal wechseln …….
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Wischer MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Die Klarsichtteile sind aus Spritzguss und von sehr guter Qualität, schön klar, ohne Schlieren usw., also nicht wie so häufig bei Resinsätzen aus einer Folie oder aus Klarresin:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Klarsichtteile MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Der kleine Decalbogen enthält drei verschiedene Y-Nummern, einige Schriftzüge und vor allem die rot-weißen Markierungen an den Warnflächen der Fahrzeugecken. Die Decals Nr. 6 sind in der Anleitung nicht beschrieben; sie sind für die Heckleuchten über dem Nummernschild bzw. dem MAN-Schriftzug mit der weißen Fläche nach innen; eine weiße Grundierung ist hier angeraten. Der Druck ist in Großen und Ganzen von guter Qualität. Der Scan offenbart in der größeren Darstellung auf dem Bildschirm einige Schwächen bei der Bundesflagge auf den Kennzeichen, auf dem Decalsatz sind diese jedoch kaum auzumachen:
CMK-8056-MAN-LE-10.220-Decals MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Die beiden Markierungsalternativen sehen die gleiche Einheitsfarbgebung vor und unterscheiden sich nur in der Ausführung mit oder ohne den Sonnenschutz und den Bundeswehrschriftzug auf den Türen. Eine besondere Vielfalt ist hier nicht vorgesehen:

Die Bauanleitung beschreibt zunächst alle Einzelteile des Bausatzes und führt dann in 8 Schritten mit Schwarzweiß-Zeichnungen und einigen Detaildarstellungen und mit den erforderlichen Farbangaben (die Farben werden am Ende allgemein und insoweit völlig ausreichend beschrieben) durch den Bau. Die Anleitung ist einfach nachvollziehbar:

Man sollte jedoch überlegen, z. B. die Anbauteile am Fahrerhaus (Lampen und Scheinwerfer, Rundumleuchte, Sonnenschutz und Stoßstange mit allen Anbauteilen), die metallfarbenen Tanks und die Unterlegkeile erst nach der jeweils orangenen oder schwarzen Grundfarbgebung anzubringen, so sollte das besser klappen.

Die Trockenpassung mit schon grob versäuberten Resinteilen zeigt eine ganz hervorragend zu bewertende Passgenauigkeit. Hier das Fahrerhaus mit eingesetztem Innenteil:

Weiter der Rahmen mit einigen bereits angeklebten Anbauteilen:

Die Pritsche ist aufgelegt und bleibt sogar beweglich, da ein Gelenk vorhanden ist; die Bauanleitung weist insoweit bescheiden gar nicht darauf hin:
CMK-8056-MAN-LE-10.20-Rahmen-montiert-4 MAN LE 10.220 Flugzeugschlepper in 1:48 von CMK #8056Die Unterseite mit bereits angeklebten Achsen und Kardanwellen:

Und hier das Fahrerhaus trocken aufgelegt:

Als Fazit kann auch beim MAN festgehalten werden, dass es sich um einen Bausatz auf allerbestem Resinbausatzniveau handelt. Ebenso wie beim Unimog ist auch dieser den leider wegen der kleinen Auflage bei hoher Teilezahl mit höchstem Detaillierungsgrad wohl notwendigen hohen Preis absolut wert. Wenn man sich vor Augen hält, was die Bausätze die dahinter gehängt werden können, im Endeffekt mit allerlei Zurüstteilen – die für den Schlepper nicht erforderlich sind – durchaus mal kosten, ist er das wohl ebenfalls wert.

Eigentlich fehlt jetzt noch zeitlich in der Mitte der grüne „eckige“ Unimog und/oder der orangene mit der flachen Nase….. Träumen darf ja wohl erlaubt sein.

Erhältlich ist der Bausatz direkt im online-shop des Herstellers.

Hermann Geers, Wietmarschen