Farbhersteller gibt es mittlerweile einige am Markt und viele Gespräche auf Ausstellungen oder in Internetforen drehen sich oftmals um das Thema „Farben“. In diesen Reigen steigen nun Mission Models aus Salt Lake City ein.
Das Farbsortiment von Mission Models deckt momentan die wichtigsten Farbtöne von deutschen, britischen, sowjetischen und amerikanischen Fahrzeugen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges ab, wobei die Palette ständig erweitert wird.
Als Testkandidaten wurden uns vom Importeur Modellbau König diverse Farben zur Verfügung gestellt.
Konkret handelte es es sich hierbei zunächst um Farben aus dem US Spektrum.
Von einer Diskussion bzgl. der Authentizität der Farben möchten wir absichtlich absehen, da diese oftmals im Auge des Betrachters liegt und eine eindeutige Beurteilung mehr als 70 Jahre nach Verwendung der Originalfarben sich als recht schwierig darstellt.
Fakt ist aber, dass die Farben von Mission Models beim Betrachten korrekt auf uns wirkten.
Was bei der ersten Inaugenscheinnahme gleich positiv auffällt: Die Farbfläschen verfügen bereits vom Hersteller über eine Metallkugeln, die beim Aufschütteln der Farbe behilflich ist. Damit die Farben nicht schon beim Händler austrocknen klebt zwischen dem Deckel und der Flasche eine Dichtung, die vor Inbetriebnahme entfernt werden muß !
Neben den US Farben standen uns auch noch die Farben „schwarz“ und „weiß“ zur Verfügung, sowie Grundierungen in „grau“ und schwarz.
Neben den eigentlichen Farben bietet Mission Models natürlich auch dazu passend Verdünnung an. Unser Praxistest bestätigt, was der Hersteller in seinem Prospekt beschreibt: Lediglich 20-30% des fertigen Mixes sollten aus Verdünnung bestehen. Verdünnt man stärker deckt die Farbe nicht korrekt. Dieses Effekt kann man sich aber beim Schattieren wunderbar zu Nutze machen.
Neben der Verdünnung bietet Mission Models noch ein „Polyurethane mix additive“ an. Dieses Additiv verbessert die Flußfähigkeit der Farben und die Farben ziehen sich noch besser glatt als ohne dieses Additiv. Fairerweise muß an dieser Stelle aber erwähnt werden, dass die Farben bei unseren Tests generell eine recht glatte Oberfläche bildeten. Bei den Tests war es uns nicht möglich unschönen „Raureif“ zu generieren.
Bei neuen Farben stellt sich immer die Frage wie diese auf andere Mittelchen reagieren. Gerade im Militärbereich, in dem wir uns an die Helferlein aus Enamelbasis gewöhnt haben, stellt sich die Frage, ob diese die Farben von Mission Models angreifen würden. Da es sich bei diesen Farben um reine Wasserfarbe handelt, sollte es mit Enamelfarben keine ungewollten Reaktionen geben – natürlich haben wir dies getestet.
Im Test zeigte sich, dass weder ein fertiges Washing von Ak Interactive, noch White Spirit noch Feuerzeugbenzin die Farben von Mission Models angegriffen haben. Fairerweise sollte man erwähnen, dass alle 3 Flüssigkeiten chemisch praktisch das Gleiche sind.
Lediglich der Isopropylalkohol löste die Farbe wieder an, was aber zu erwarten war und nicht wirklich ungewöhnlich ist.
Bei unseren Tests stellte sich auch heraus, dass die Oberfläche der Farben nach der Trocknung recht hart und resistent gegen Abrieb war.
Unsere Sprühversuche wurden mit einer Harder & Steenbeck Evolution Airbrush mit 0.2mm Düse durchgeführt. Bei der Verwendung von Farben von z.B. Vallejo oder auch Ammo by Mig kann man die Evo teilweise durchaus als „störrisch“ bezeichnen. Da die Mission Models Farben ebenfalls auf Wasser basieren gingen wir von einem ähnlichen Verhalten aus. Um so überraschter waren wir, als die Farben sich ohne Probleme mit einem sehr feinen Nebel sprühen ließen, ohne dass die Airbrush zu spucken anfing.
Auch beim Pinsel machen die Farben eine recht gute Figur und ziehen sich ebenfalls vollkommen eigenständig glatt. Auf dem Photo unten sehen wir links einen bereits getrockneten Anstrich. Wie bei Pinselbemalung üblich ist auch hier ein zweiter Durchgang notwendig, die Oberfläche ist aber eben. Auf der rechten Seite sieht man recht schön, wie die Farbe im noch feuchten Zustand aufträgt, wobei dieser Anstrich sich an den Rändern, wo die Farbe bereits trocken ist, ebenfalls schon glatt gezogen hat.
Anbei ein Flyer mit dem momentanen Farbprogramm:
Fazit:
Bei der Wahl des richtigen Farbenherstellers gibt es unzählig viele Faktoren, die darauf Einfluß nehmen und diese Faktoren können sich von Modellbauer zu Modellbauer unterscheiden. Somit muß jeder Modellbauer für sich selbst den optimalen Farbhersteller finden. Hat man diesen schlußendlich gefunden stellt man fest, dass ein Hersteller bei Weitem nicht ausreicht um alle Wünsche und Vorstellungen zu erfüllen.
Nach einem ausführlichen Test können wir festhalten :
- Die Farben lassen sich recht einfach sprühen, auch mit einer Evolution
- Es wird beim Sprühen nur wenig Verdünnung benötigt (ca. 20-30%)
- Beim Trocknen ziehen sich die Farben von selbst glatt und hinterlassen eine glatte Oberfläche – dieser Effekt kann noch verstärkt werden durch Hinzugabe von „Polyurethane Mix Additive“
- Nach der Trocknung sind die Farben recht hart und widerstandsfähig gegen mechanische Beanspruchung
Zugegeben: Als wir zum ersten Mal von Mission Models hörten war unsere Reaktion eher skeptisch. „Warum noch ein neuer Farbenhersteller ?“
Nachdem wir uns mit den Farben beschäftigt und diese verarbeitet haben sind wir jedoch recht begeistert von Mission Models. Natürlich sind wir auch schon sehr gespannt welche Farbtöne in Zukunft noch erscheinen werden.
Absolut zu empfehlen !
Erhältlich sind die Farben bei Modellbau König