Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962

Im Rahmen der Serie „British Legends“ bringt uns Revell eine Wiederauflage der britischen F-4 Phantom Version für die Air Force, die mit Rolls-Royce Triebwerken ausgestattet war und sich damit bis auf die Version der Royal-Navy von allen anderen Serienversionen der legendären Phantom doch recht deutlich unterscheidet …
Wiederauflage nimmt Revell hier sehr wörtlich. Der Bausatzinhalt ist nämlich komplett identisch zum Bausatz #04588 aus dem Jahre 2004! Selbst die Decal- und Lackierungsalternativen sind vollständig die Gleichen; ebenso der „Schlabberkarton“ der seinerzeit schon aufgekommen war:
Revell-04962-Phantom-FGR-2 Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962Enthalten im eigentlich viel zu großen Karton sind neben der Bauanleitung und dem Decalsatz die Spritzlinge von Hasegawa. Dort war vor Jahrzehnten die Phantom-Serie als führende Ausgabe in diesem Maßstab erstmals aufgelegt worden, die vielfach verbessert und ergänzt wurde und bis heute immer wieder von den Japanern neu aufgelegt wird. In jüngerer Zeit gab es einige Neuentwicklungen anderer Hersteller, die Hasegawa hier vom Thron stoßen wollten. Nach anfänglichem Hype ist dort nun doch etwas Ernüchterung eingetreten und wir wollen hier gar nicht beurteilen, welcher Bausatz aktuell der Beste ist. Dies aus dem einfachen Grund, dass es für die englischen Version mit RR-Antrieb um die es vorliegend geht, gar keine neueren Bausätze gibt. Bei Revell ist man sich über die Bewertung des Bausatz-Levels wohl nicht ganz einig, auf dem Karton ist es 5, in der Bauanleitung 4; letztes ist wohl eher passend:
Revell-04962-Phantom-FGR-3 Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962Und damit nun an’s Plastik:
Die großen Rumpfteile sind mit einigen Kleinteilen am Ast A versammelt:
Revell-04962-Phantom-FGR-4 Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962Die Hasegawa-Qualität ist sprichwörtlich und immer noch gut erhalten. Sehr hartes und glattes aber sehr gut handhabbares Plastik, hier mit vertieften und feinen Gravuren und Nietdarstellungen. Es zeigen sich einige Kratzstellen, die trotz der Verpackung in einem Beutel durch das herumpoltern im zu großen Karton entstanden sein dürften. Sie sind jedoch mit den ohnehin zu verwendenden Schleifmitteln vor einer Grundierung sicherlich zu beseitigen:

Mit den Tragflächenteilen am Ast B sind schon die wesentlichen Teile beisammen. Der Ast ist ziemlich verbogen und es sind leider Teile nur noch an einigen Punkten am Rahmen und nicht mehr stabil im Karton:
Revell-04962-Phantom-FGR-8 Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962Auch hier Gravuren, die bei Erstauflage die Spitze der Detaillierungsmöglichkeiten darstellten und heute immer noch mithalten können:

Die typspezifischen Triebwerkauslässe und allerhand Unterrumpflasten bilden den Ast C:
Revell-04962-Phantom-FGR-12 Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962Die Gravuren an den Triebwerkaußenseiten sind seeehr fein. Bei dem Kanonenpod und dem Aufklärungsbehälter sind sie genau passend:

Am Ast D insbesondere die Teile für die Lufteinläufe und Cockpitteile:
Revell-04962-Phantom-FGR-16 Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962Feinste Detaillierung allenthalben, gerade z. B. an den Instrumentenbrettern:

Aus den Bausatzteilen entstehen ganz gut brauchbare Schleudersitze. Und – ganz selten – es sind zwei prima Pilotenfiguren enthalten:

Die Zusatztanks, die Raketen unter dem Rumpf (nicht so dolle) Räder und Pylone bringt uns Ast E:
Revell-04962-Phantom-FGR-23 Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962Die „britische“ Rumpfspitze kommt mit Ast G:
Revell-04962-Phantom-FGR-24 Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962Ebenfalls für die diese Versionen die Höhenruder mit Verstärkungsblechen:
Revell-04962-Phantom-FGR-25 Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962Der Klarsichtspritzast F enthält sehr feine dünne und klare Teile für die vierteilige Cockpithaube, das Visier und zwei Fenster. Die gerne genutzte einteilige Haube (One-Pice-Canopy / OPC) ist leider nicht vorhanden:
Revell-04962-Phantom-FGR-26 Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962Die Klarsichtteile benötigen bei guter Behandlung keine Nacharbeiten:

Der Decalsatz ist wie eigentlich immer bei Revell von hervorragendem Druck. Fehler sind nicht zu erkennen. Die Nachbildung der Staffelwappen (Phönix und Schlange) ist sehr gelungen; bei reinen Decalsätzen sind sie schon mal deutlich schlechter. Vorhanden sind die großen Markierungen und auch viele Wartungsaufschriften in zwei Farbvarianten. Auch die Außenlasten werden mit Decals bedacht:
Revell-04962-Phantom-FGR-30 Phantom FGR 2 in 1:48 von Revell # 04962Die Bauanleitung in Heftform bringt keine Infos zum Vorbild und beginnt auf mehreren Seiten mit den üblichen umfangreichen allgemeinen Bauhinweisen und der leidigen Farbmischanleitung aus dem eigenen Sortiment für die empfohlenen Farbstellungen. Generische Angaben zu den Mischergebnissen, Farbschlüssel oder Hinweise auf andere Farbsortimente glänzen durch Abwesenheit. Es folgt eine Übersicht über die Spritzäste und der Hinweis auf die rührige Abteilung X bei benötigten Ersatzteilen (der Service ist ebenso legendär gut wie die Phantom).
Die eigentliche Anleitung beginnt dann erst ab Seite 10 und ist von der neuen Revelltypischen halbfarbigen Art mit klaren Hinweisen, die sicher in 43 Stufen durch den Bau führen:

Die Architektur des Bausatzes ist unproblematisch. Die wesentlichen Teile des Rumpfes sind großteilig und bereits in Stufe 14 ist die Grundkonstruktion des Rumpfes mit Tragflächen schon vollendet. Der Bausatz ist damit ohne weiteres auch mit geringer Modellbauerfahrung gut zu bewältigen.

Die Markierugsalternativen enthalten die Darstellung vom Deckelbild in grauen Farben mit Haifischmaul und rotem Leitwerk in Jägerkonfiguration, eine komplett blaue Jubiläumsmaschine und weiterhin ein Flugzeug im früheren grün-grauen Tarnanstrich für die eine Ausstattung mit dem Aufklärungsbehälter (auch dieser hier mit Haifischmaul) und dem Laserzielmarkierer in der rechten vorderen Rumpfraketenbucht empfohlen wird. Hier kann man auch noch reichlich Bomben oder Raketenwerfer aus Ergänzungssets zusätzlich oder alternativ verwenden. Das wird dann eine schöne „Tannenbaum-Beladung“. Also eine umfassende Auswahl über die ganze Einsatzgeschichte in der RAF.

Die Lackier- und Markierungsanleitungen sind sehr umfangreich mit Darstellung der Ober- und Unterseite und beiden Seitenansichten:

Insgesamt ein Bausatzinhalt der als Wiederauflage ein wenig uninspiriert ist. Etwas mehr Fantasie hätte vielleicht nicht geschadet. Aber andererseits ein sehr guter Grundbausatz des Vorbildes ohne ernsthafte Alternativen mit klasse Decals. Deswegen ist der Bausatz weiterhin so wie er ist, eine besondere Empfehlung wert. Auch Anfänger und Wiedereinsteiger können sich diesen Bausatz vornehmen; vor „Level 4“ muss man insoweit keine Angst haben. Wer Zusatzteile verwenden möchte, kann sich natürlich auch an alle Sets halten, die für Hasegawa ausgewiesen sind.

Erhältlich ist der Bausatz im online-shop von Modellbau König.

Hermann Geers, Wietmarschen