Die International Small Scale Convention in Heiden im Herbst eines jeden Jahres ist für mich immer wieder eine Quelle der Inspiration:
Seien es tolle Gespräche mit Modellbauern, interessante Bausätze wie etwa die schönen Minionsfiguren oder eben solche Exoten wie der „Kriegswagen“ CGV, den ich jetzt vorstellen möchte …
Charron, Girardot et Voigt war ein zu Beginn des letzten Jahrhunderts rühriger französischer Hersteller von Fahrzeugen jegliche Art. Die drei Firmengründer waren ehemalige Radrennfahrer und schlossen sich schon 1901 zusammen, um ihr erstes Automobil zu bauen.
Schon 1902 setzten die Konstrukteure eine runde Panzerstruktur von 3mm Wandstärke auf die Hinterachse eines ansonsten unveränderten Fahrzeuges und stattete es mit einem Hotchkiss-Maschinengewehr aus – eines der ersten teilgepanzerten Automobile war entstanden! Allerdings wurde es vom französischen Militär abgelehnt.
1905 entwarf der russiche Ingenieur M.A. Nakashidze ein vollständig gepanzertes Automobil mit einem Drehturm – allerdings war kein russischer Hersteller dazu in der Lage, diesen Panzerwagen zu fertigen, weswegen man sich an CGV wandte.
Dort wurde der Aufbau nochmals leicht überarbeitet und u.a. vier gepanzerte Schiebefensterblenden sowie eine Frontsichtschutzblende eingebaut. Das französische Hotchkiss-Maschinengewehr im Drehturm bildete die klassische Bewaffnung des Fahrzeuges.
Die Reifen waren beschusssicher ausgeführt und zwei abnehmbare Stahlschienen ermöglichten dem Fahrzeug das Überqueren von kleineren Gräben.
12 der in Frankreich gefertigten „Nakashidze-Charron“ Panzerwagen wurden vom russischen Militär bestellt und zwei der Fahrzeuge gingen bei der Überführung vonFrankreich nach Russland in Deutschland „verloren“!
Die Firma CGV selbst produzierte keine weiteren Panzerautos mehr, sondern konzentrierte sich bis zu ihrer Auflösung auf rein zivile Modelle.
Aber das „Automobile der Guerre CGV“ stellt sozusagen den Urahn des modernen gepanzerten Gefechtsfeldfahrzeuges auf Rädern dar und kann zusammen mit dem Austro-Daimler Panzerauto als der erste echte Panzerwagen gelten.
Im Inneren der ungemein stabilen Pappschachtel, geschützt durch eine Lage Luftpolsterfolie (hier weggelassen) finden sich dann die bruchsicher verpackten Resinteile:
Hier nochmal alle Teile im Überblick:
Die einzelnen Teile sind recht gut gegossen und die Detaillierung völlig ausreichend:
Der eigentliche Panzerwagen ist gut wiedergegeben, die Resinteile randscharf gegossen und Gussgrat nur absolut minimal vorhanden:
Ein wenig kniffelig wird wohl das Entfernen des Angussblocks am Heck des Charron werden:
Hier ist dann Fingerspitzengefühl und geeignetes Werkzeug gefragt!
Allgemein kann man sagen, dass sich für mich der Kauf dieses kleinen Bausatzes gelohnt hat:
Ein ordentlich gegossenes Modell eines exotischen Vorläufers heutiger Panzerwagen zu einem akzeptablen preis – Modellbauer,was willst Du mehr?
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