Schützenpanzer Marder 1A2 1:35 Tamyia #35162

Fast 50 Jahre steht der Marder mittlerweile im Dienste der Bundeswehr. Während Revell bislang nur die Varianten ab der Version A3 berücksichtigt hat, hat uns Tamiya auch eine A2 Version beschert, die auf dem Formen von 1977 basiert. Da stellt sich die Frage : Alter Schrott oder ein Bausätze für Profis ?

Zum Vorbild

Der Marder wurde bereits ab 1959 als Nachfolger des relativ neuen HS 30 entwickelt. Ziel war es einen Schützenpanzer zu schaffen, der auf dem Gefechtsfeld mit dem Kampfpanzer Leopard Schritt halten konnte. Nach einer schleppenden Entwicklung von 10 Jahren wurde 1969 dann die ersten 2136 Marder von der Bundeswehr bestellt. Zwischen 1984 und 1989 erfolgte dann die Aufrüstung auf die Version A2. Zu den Änderungen gehörten :

  • Entfernen der Hecklafette
  • Einbau eines Wärmebildgerätes für den Richtschützen
  • Einbau von Funkgeräten der Familie SEM80/90
  • Winkelspiegelwaschanlage für Fahrer
  • Nachrüstung des MILAN-Infrarot-Adapters

Bewaffnet war der Marder 1 A2 mit einer 20-mm-Maschinenkanone MK 20 RH 202, sowie der MILAN Boden-Boden-Panzerabwehrlenkwaffe.

Der Bausatz

Bereits 1977 brachte Tamiya einen Bausatz des Ursprungsmarder auf den Markt. 1993 wurde auf dessen Basis dann der Bausatz des A2 entwickelt.

Oberwanne

Die Oberwanne wirkt auf den ersten Blick noch recht vernünftig.

Oberwanne Schützenpanzer Marder 1A2 1:35 Tamyia #35162
Der Kit kann seine Wurzeln nicht verstecken – die Formen stammen aus dem Jahr 1977. Immerhin hat Tamiya seinerzeit schon auf die Antirutschbeschichtung gedacht.

Unterwanne

Die Öffnungen im Boden stammen noch aus einer Zeit, in der Modell auch „fahren“ sollten.

Unterwanne-1 Schützenpanzer Marder 1A2 1:35 Tamyia #35162
Die angegossenen Schwingarme sind sicherlich nicht mehr zeitgemäß.

Gussast „A“

Weiter geht es mit dem ersten echten Gussast der und die Laufrollen, Triebräder und Umlenkrollen beschert.

A-4 Schützenpanzer Marder 1A2 1:35 Tamyia #35162

Während die Laufrollen und Triebräder noch im grünen Bereich liegen lässt einen der Anblick der Abschleppseile schier erschauern. Mit etwas Seilmaterial oder einem Stück Metallseil vom Aftermarket ist hier aber schnell eine Lösung gefunden.

Gussast „B“

Und weiter geht es mit dem Gussast „B“, der uns den Turm, die Heckplatte, Luken, Figuren sowie verschiedene Kleinteile.

B-3 Schützenpanzer Marder 1A2 1:35 Tamyia #35162

Über die Figuren legen wir mal den Mantel des Schweigens. Das Tarnnetz sollte mit ein paar Gewürzen verfeinert werden. Der Rest des Gussastes sieht dann gar nicht mal so erschreckend aus. Der Lauf der 20mm Maschinenkanone von Rheinmetall sollte auf jeden Fall gegen ein Rohr von RB Model ausgetauscht werden.

Gussast „C“

Die Seitenschürzen und Motorhaube bringt und Gussast „C“.

C Schützenpanzer Marder 1A2 1:35 Tamyia #35162

Überraschenderweise liegt dem Bausatz sogar eine Motornachbildung bei, die in Teilen gar nicht mal so schlecht wirkt. Die Detaillierung der Seitenschürzen geht soweit noch in Ordnung.

Gussast „D“

Gussast „D“ bringt nochmal verschiedene Kleinteile, Abschleppseile und Gepäckstücke.

D-6 Schützenpanzer Marder 1A2 1:35 Tamyia #35162

Auch hier löst die Detaillierung keine Begeisterungsstürme aus, liegt aber noch im Rahmen.

Vinylkette

Die Vinylkette zeigt sich noch vom alten Schlag und soll vermutlich eine Kette vom Typ Diehl 828A darstellen. Zum Glück gibt es hierfür Ersatz von AFV Club.

Polycaps

Die Polycaps werden zur Montage der Laufrollen benötigt.

Polycaps Schützenpanzer Marder 1A2 1:35 Tamyia #35162

Gittermaterial

Spätestens beim Anblick dieses Gittermaterials, dass zum Darstellen von Lüftungsgittern dienen soll, wünscht man sich einen Eduard PE Satz ganz dringend herbei.

Netz Schützenpanzer Marder 1A2 1:35 Tamyia #35162

Decalbogen

Der Decalbogen zeigt sich zum Glück absolut auf der Höhe der Zeit und gibt uns keinen Grund für Kritik.

Decals-2 Schützenpanzer Marder 1A2 1:35 Tamyia #35162

Bauanleitung

Tamiya Bauanleitungen haben definitiv ihren eigenen Charme, den sonst noch kein Hersteller einfangen konnte. Insbesondere die textlichen Erläuterungen bzw. Namen der Bauteile helfen Einsteigern ungemein zu verstehen aus welchen Bauteilen das Vorbild zusammengesetzt wurde und die Comic-Charaktere bringen den Betrachter immer wieder zum Schmunzeln. Die 15 Baustufen sind grafisch sehr gut aufbereitet und lassen keine Fragen offen. Die Farbangaben beziehen sich auf das Farbsystem von Tamiya.

 

An Markierungsvarianten stehen 3 nicht näher beschriebene Optionen im NATO 3-Farbanstrich zur Auswahl.

 

Fazit:

Ganz ehrlich – dem Bausatz sieht man sein Alter mittlerweile deutlich an. Die Detaillierung wirkt nach heutigen Maßstäben teilweise recht grob und verwaschen. Größtes Manko sind die Vinylkette und das Rohr der 20mm Bordkanone, für die es glücklicherweise Ersatz gibt. Wer einfach mal ein Bundeswehrfahrzeug bauen möchte der wird neuere, bessere Bausätze zu einem ähnlichen Preis finden. Wer aber sein Herz an die frühen Marder verloren hat wird mit diesem Bausatz, verschiedenen Aftermarket Produkten und etwas Eigeninitiative trotzdem ein interessantes Modell auf die Beine stellen. Immerhin bietet der Bausatz die Chance zu zeigen was man als Modellbauer auf dem Kasten hat …

Zu empfehlen

Erhältlich im Online Shop von Modellbau König