Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )

„Mustang“!
„Messerschmitt“!
„Spitfire“!

Bei diesen Namen werden Luftfahrtenthusiasten schwach und Modellbausatz-Kritiker wetzen die Messer!
Schauen wir mal, wie sich Revells neuester Spitfirebausatz im Haifischbecken der „Fachleute“ und Kritiker wird schlagen können …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-DEckelbild Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )Bereits im Laden erhält der zukünftige Käufer eine erste Information zum Bausatzinhalt:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Schachtelrückseite Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )Absolut verbraucherfreundlich und ich hoffe, dass man bei Revell diesen Weg weiter beschreiten wird!

Öffnet man dann die ungemein unpraktische Faltschachtel, kommen einem in Tüten verpackte Baugruppen, eine Bauanleitung und der Bogen mit den Nassschiebebildern entgegen:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Bausatzinhalt Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Warum ich diese Faltscachteln so ungemein unpraktisch finde? Nach dem Photographieren hätte ich alle Teile wieder in ihre Tüten verpackt in diese Schachtel stopfen müssen!
SO ist es doch viel praktischer:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Vergleich-Schachteln Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )Ich bewahre immer meine alten leeren HobbyBoss- und Trumpeter-Stülpkartons auf – nun weiß man, warum!
Es kann doch nicht so schwer sein, statt dieser labberigen und unpraktischen Faltschachteln wenigstens den größeren Bausätzen vernünftige Kartons zu spendieren! Ich bin mir sicher, dass die Firma an den Mehrkosten nicht unbedingt zugrunde gehen wird – und wir Modellbauer werden es danken! Ganz gewiss!
„Customer care“ hieß das früher mal: Auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden eingehen, bevor es andere tun…

So, genug „Marketing“ – hier geht es ja um Modellbau! Und deshalb ist für uns der Inhalt wichtig, nicht (nur) die Verpackung!

Dass Revells neue Spitfire Mk. IXc natürlich einige Gussäste der älteren Mk. II aufweisen würde, war klar – warum sollte man nicht gemeinsame Bauteile auch weiternutzen?

Neu sind -logisch!- die beiden Rumpfhälften der Mark IX:

Revell-03927-Spitfire-Mk.IXc-Rumpfhälften-1 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )… die auch von innen eine gute Figur machen:

Revell-03927-Spitfire-Mk.IXc-Rumpfhälften-3 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Wie man sieht, sind in beiden Rumpfhälften die Basisstrukturen angegossen:

Allerdings bedeutet das, zumindest auf der Steuerbordseite, massive Materialeinsinkungen aussen:

Revell-03927-Spitfire-Mk.IXc-Rumpfhälften-2 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Eventuell wäre es besser gewesen, die Strukturen nicht anzugießen, sondern komplett als gesonderte Teile beizulegen?

Die Nietreihen und Dzus-fastener (Motorhaube etc.) sind recht prominent dargestellt und ich denke, ein vorsichtiges Anschleifen zumindest der Haubenbefestigungen wäre angesagt:

Was mich jedoch total verwirrt hat, war der Eindruck in den Rumpfhälften:

Revell-03927-Spitfire-Mk.IXc-Rumpfhälften-6 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )„Revell GmbH 2014“ mit einer völlig anderen Artikelnummer!
War die Spitfire Mk. IX sooo lange in Planung?
Das Gleiche wiederholt sich übrigens auch in den Tragflächen:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Tragfläche Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Die sind ebenfalls neu für die aktuelle Variante:

Die einteilige Tragflächenunterseite von aussen bzw. unten …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Tragflächen-2 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )… und von innen:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Tragflächen-1 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Die beiden Tragflächenoberseiten von aussen/oben …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Tragflächen-5 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
.. und von innen:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Tragflächen-4 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )Die angedeuteten Klappenstrukturen sowie die beiden in den Radschächten erkennbaren Versteifungsbleche sind solide Hausmannskost aus Ostwestfalen.
Die beiden Tragflächenoberseiten kommen ganz ohne irgendwelchen variantenspezifischen Einsätze bei der Bewaffnung aus – mit dem Ergebnis, dass man tatsächlich nur eine einzige Bewaffnungsvariante bauen kann!
Wer also andere Varianten zu bauen gedenkt, wartet auf eventuell erscheinende Revell-Varianten oder muss umbauen …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Tragflächen-6-Kopie Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
SEHR auffällig die Riesenbeulen auf den Tragflächenoberseiten für die Bereifung – hier ist den Machern von Revell ganz offensichtlich ein Nachkriegs-Warbird unter die Messlatte geraten – bei originalen Mk. IX gab es solch enorme Ausbuchtungen nicht! Diese gewaltigen Beulen waren dem Einbau neuer Hauptbereifungen IN DER NACHKRIEGSZEIT geschuldet! Für die beiden darstellbaren Spitfire müssen wir diese Beulen also entfernen!

2x vorhanden – der Spritzling „H“ mit den Kühlerlamellen und den beiden Seitenruderpedalen:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-H-2x Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )

Wie man sieht, sind die Kühlerlamellen recht ordentlich wiedergegeben:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Kühlerlamellen Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )Nach dem Einbau sieht man davon nicht mehr allzuviel und für das, was man noch sehen kann, sind die Revellteile allemal ausreichend!
Wer sich natürlich dennoch auch an dieser Stelle austoben möchte, der warte einfach auf die Photoätzsätze von Eduard!

Der Gussrahmen „K“, der ebenfalls zweifach beiliegt …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-K Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
… beherbergt neben zwei Propellerblättern, einer Bombe samt Aufhängung und den beiden Scherenelementen für das Fahrwerk auch noch eine zweiteilige Hispano-Suiza Kanone:

Die Rohrmündung der Kanone ist bereits ab Werk ein wenig vorgebohrt:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Maschinenkanonen-Mündung Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Ob letztlich die beiden Rohrteile stufenlos aufeinander passen, wird die Montage zeigen – und falls nicht, gibt es auf dem Zubehörmarkt noch Unmengen von gedrehten Messingrohren oder wunderbaren Rohren aus Resin!

Die Bereifung unserer Spitfire liefert der Gussrahmen „M“, der 2x vorhanden ist:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-M-Bereifung-2x-2 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Das Profil scheint auf den ersten Blick ganz ok zu sein:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-M-Bereifung-2x-1 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )Allerdings erlauben die Bauteile nur die sogenannte „4-spoke“  Rad- nabenvariante …

Der Spritzling mit den prinzipiellsten Unterschieden ist Gussrahmen „J“:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-J-2 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Neben dem neuen Seitenruder …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-J-3 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
… und der neuen Propellerbasis samt Spinner und den Bomben …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-J-4 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
… liegen auch zwei unterschiedliche Abgassammler bei – normal rund oder die sogenannten „fishtail“-Auspuffe:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-J-1 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )

Bereits von der Spitfire Mk. II bekannt – der Gussrahmen „F“:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-F-2 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Daran befindet sich auch einer der beiden Tragflächenkühler, diverse Cockpitteile sowie das meines Erachtens wirklich absolut tolle Instrumentenbrett samt Strukturträgern …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-F-3 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
… sowie die stark benieteten Querruder:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-F-1 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Wer genauer hinschaut, dem wird das vollständige Fehlen einer Cockpitpanzerung hinter dem Pilotensitz auffallen (ausgenommen der Schulter/Kopf-Panzer) – auch hier stand vermutlich ein moderner Warbird Pate: Bei den originalen Mark Nine war hinter dem Pilotensitz eine Panzerplatte verbaut.
Die lässt sich zwar leicht aus Plastikkarte herstellen, aber ärgerlich ist dieses Übersehen eines solch markanten Bauteiles schon!

Ebenfalls kein Unbekannter – Spritzling „G“ mit den Ruderteilen:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-G-4 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Wie man sieht, liegen die alten Höhenruder bei (die damals für die Mk. II Variante beschnitten werden mussten):

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-G-6 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Allerdings war man schon bei der Erstauflage so clever, sowohl bei den Rudern als auch den Flossen selbst an den Innenseiten jeweils eine Gravur zum „Begradigen“ der Bauteile einzuplanen:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-G-8 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Die Oberflächenstruktur auch dieser Bauteile ist im Großen und Ganzen akzeptabel:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-G-7 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )Und wem die Nietreihen zu heftig erscheinen: Ein Auftrag von Spritzspachtel (Mr. Surfacer von Gunze z.Bsp.) egalisiert hier Einiges!

Ebenfalls an diesem Spritzling finden sich die beiden Radschächte …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-G-2 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
… eines der beiden Seitenruder …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-G-5 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
… die separaten Tragflächenenden …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Spritzling-G-3 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )

… sowie Teile für das Cockpit:

 

 

Die drei Spritzlinge mit den transparenten Teilen sollen den Abschluss meiner kleinen Vorstellung darstellen:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Transparentteile-1 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Alle Teile sind wirklich absolut durchsichtig und weisen randscharfe Strukturen auf:

Für die „clipped wing“ Tragflächen gibt es transparente Bauteile …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Transparentteile-2 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
… deren Spitzen dann nach dem Verkleben nur noch mit transparentem Rot und Blau/Grün eingefärbt werden müssen.

Die Bauanleitung im DIN A4 Format ist wieder absolut auf der Höhe der Zeit … wären da nicht die notorisch fehlenden Informationen zum historischen Vorbild unserer Spitfire! Ich weiss, dass es u.a. an der Vorgabe scheitert, sämtliche Texte in allen EU-Sprachen zu verfassen! Aber doof ist es allemal!
Dafür werden wir mit dem Photo einer exzellent gebauten und lackierten Spitfire getröstet:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-bauanleitung-8 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
Die eigentliche Montageanleitung im neuen „Revell-Style“ weiss voll und ganz zu überzeugen – da bleibt nichts unklar und keine Frage offen:

Mit den beigefügten Nassschiebebildern …

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-Decals-und-Lackiervorschläge-1 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )
… lassen sich zwei unterschiedliche Spitfire dekorieren:

Farbangaben wie immer nach dem hauseigenen System mit dem üblichen Anmischen der Farben:

Revell-03927-Spitfire-Mk.-IXc-bauanleitung-9 Spitfire Mk. IXc von Revell im Maßstab 1:32 ( 03927 )Wenn man bei Revell wenigstens noch die Namen der Farben angeben würde (also z.Bsp. Ocean Grey, Dark Green, Sky etc.) dann könnte man sich die Anmischerei der Farbe „H“ zum Beispiel sparen – oder erwarten die Macher in Bünde ernsthaft, dass sich der Level 5 Modellbauer damit aufhält, die Farbe „A“ aus DREI unterschiedlichen Farben zusammenzumischen (und zu hoffen, dass ihm beim notwendig werdenden Nachmischen dieser Farbe exakt dieser Farbton wieder gelingt), wenn es auf dem Markt ganz einfach aus fast jedem Farbsystem den Farbton „Interior Green“ zu kaufen gibt?

Hier sei mir die gut gemeinte konstruktive Kritik erlaubt: Gebt meinetwegen eure Farbtöne mit dem notwendig werdenden Anmischen an (jeder Hersteller will ja SEINE Sachen verkaufen!), aber nennt doch bitte in Zukunft einfach die originalen Bezeichnungen – das macht es gerade Level 4 und Level 5 Modellbauern einfacher!

Fazit:
Ok, der vorliegende Bausatz einer der Ikonen der britischen Luftwaffe ist definitiv KEIN Tamiya-Kit! Da ist doch noch viel Luft nach oben, um mit diesem exzellenten Bausatz mithalten zu können – keine Frage und ich denke mal, bei Revell hat man gar nicht erst versucht, hier in Konkurrenzzu treten!
Worum es eigentlich geht:
Man erhält als Modellbauer einen grundsoliden Bausatz der Mark Nine und das zu einem Viertel des Preises, den Tamiyas „Neuner“ kostet – sofern man überhaupt noch eine Mark IX von Tamiya ergattern kann …
Ich gebe zu, ich war recht kritisch bezüglich des Inhaltes der neuen Revellschachtel, aber gerade Bausätze einer „Messerschmitt“ oder eben einer „Spitfire“ treffen auf eine Menge von Kritikern und egal wie gut sie auch sein mögen – es gibt immer jemanden, der irgendein Detail verbesserungswürdig findet.
Und wie immer heißt es:
The proof of the pudding is the taste!
Entscheidend ist das, was am Ende dabei rauskommt und ich bin wirklich sehr gespannt, wie sich die neue Spitfire tatsächlich bauen lässt und habe dafür diverse andere Bauvorhaben erstmal gestoppt.

Ich werde in diversen Foren und natürlich auch hier vom Bau berichten …

Erhältlich im online-shop von Modellbau König.

Dr. Michael Brodhaecker, Lingen