In Nürnberg war sie schon zu besichtigen und heute möchte ich sie unseren Lesern vorstellen:
Die Selbstfahrlafette SU-122 des ukrainischen Herstellers MiniArt.
Und ich kann jetzt schon sagen: Mit diesem Bausatz liegt ein absolutes Sahnestück auf unseren Basteltischen …
Öffnet man den praktischen Deckelkarton, wird man schier erschlagen von der Menge an Teilen, die einem anlachen:
Wow! Das sieht ja schon mal vielversprechend aus!
Und der Inhalt hält, was der erste Blick verspricht:
Der Gussrahmen mit den Teilen für das Chassis und die Motorraumabdeckung:
Alleine die wirklich gelungene Detaillierung der Bodenplatte verdient gesonderte Beachtung:
Optional kann man die hintere Lüfterabdeckung mit angegossenem Gewebe verwenden (unten) oder die offene Variante mit beigefügtem photogeätzten Gewebe versehen – was natürlich wesentlich besser aussieht:
Bei meinem Vorabmuster war leider, weil es OHNE Verpackung geliefert wurde, die offene Abdeckung etwas verbogen – ist aber kein Problem: Eine kurze e-mail nach Kiev und innerhalb einer, spätestens zwei Wochen ist Ersatz im Hause!
Zumal bei meiner zweiten SU-122 aus dem Handel die Abdeckung völlig in Ordnung war, kann man davon ausgehen, dass dies ein einmaliger Fehler bleibt!
Auch die Gussqualität der Motorraumabdeckung verdient Beachtung:
Wie man gut sehen kann, wurden diverse Nietreihen und sogar die Schweißraupen perfekt wiedergegeben – da werden es Hersteller von Zurüstteilen schwer haben …
Der Spritzrahmen mit den „Innereien“ der Su 122:
Fahrersitz und Lenkhebel des Fahrers:
Die beiden Druckluftflaschen mit den angegossenen Ventilen …
… wissen ebenso zu überzeugen wie der sehr schön strukturierte Kampfraumboden:
Gussrahmen für Getriebe- und Motorteile:
Der Gussrahmen mit den Hauptteilen für die Kasematte ist, wie die anderen Spritzlinge auch, perfekt gegossen: Randscharf mit vielen tollen Details und ohne jegliche Gratbildung:
Das Gesagte gilt auch für den nächsten Spritzling:
An diesem Spritzling befinden sich auch die einzelnen (!) Rahmen für die Aufnahme der Laufrollenfederung:
Die filigran gegossenen Federn …
… finden sich an den Spritzlingen :
Insgesamt 10x vorhanden: Der Spritzling Fi mit den Laufrollen:
Chinesische und auch einige ukrainische Hersteller legen die Laufrollenbandagen gerne als separate schwarze Vinylteile bei – dies soll wohl hauptsächlich die Lackierung erleichtern.
Mir sind die „am Stück“ aus Plastik gegossenen Laufrollen lieber: Erstens lassen sich die unvermeidlichen Formentrennnähte besser versäubern und zweitens entfällt bei einteiligen Spritzgusslaufrollen die Notwendigkeit, mit Sekundenkleber hantieren zu müssen!
MiniArt hat -Gottlob!- die Laufrollen einteilig konzipiert:
Wie man auf dem letzten Bild gut sehen kann, findet sich auf der Lauffläche eine gut sichtbare Formentrennnaht – also muss man die 20 einzelnen Laufrollen entgraten – eine Fleißarbeit, die jedoch mit exzellent strukturierten Laufrollen belohnt wird!
Die beiden Leiträder (am Bug zu verbauen) sind auch nicht zu verachten:
Und was wäre unser Laufwerk ohne die entsprechenden Ketten:
An den Gussrahmen Fi befinden sich die Einzelglieder MIT Rückführungszahn:
An den Strängen diejenigen OHNE:
Innen sind die Kettenglieder gänzlich undetailliert – aussen dafür hervorragend:
Und wenn man genau hinschaut, kann man sogar die Gussnummer des Herstellerwerkes lesen:
Da wir es mit einem „Full Interior Kit“ zu tun haben, darf natürlich auch die entsprechende Munition nicht fehlen – insgesamt 10x ist deshalb der Spritzling Fb mit je vier 122mm Granaten und je zwei Geschoßhülsen vorhanden:
Wie man auf dem letzten Bild sehr schön sehen kann, haben die einzelnen Graaten eine recht prominente Formentrennnaht – hier hilft nur das mühsame Entgraten jeder einzelnen Granate!
Dafür wird man aber mit sehr gut gemachter Munition belohnt.
Zwei weiterere Spritzlinge halten dann noch einmal einzelne Geschosskartuschen vor:
Und damit diese Munition verschossen werden kann, benötigt unsere Su-122 eine entsprechend kampfstarke Haubitze.
MiniArt hat die 122mm Haubitze M-30S exzellent wiedergegeben – das beginnt bei der zweigeteilten Lafette samt Rückholergehäuse:
… und wird vom in slide-mold-Technologie gegossenen einteiligen Haubitzrohr (das im Rohrinneren sogar Züge aufweist!) gekrönt:
Einziges „Manko“: Das Rohr weist an beiden Flanken Formentrennnähte auf – ob man hier eventuell nach einem gedrehten Ersatzrohr Ausschau halten will, bleibt jedem Modellbauer überlassen – ich werde auf alle Fälle das Bausatzrohr versäubern und einbauen!
Filigran gegossen, aber nur mit Vorsicht und einer Resinsäge abzutrennen – der Schutzbügel der Haubitze:
Die Panzerblende des Geschützes, ebenfalls zweiteilig aufgebaut, verfügt über alternative „Deckel“ – ein Hinweis auf die erwartete späte Version der Su-122:
Diese Haubitze wird dann im Kasemattaufbau eingebaut – der hierzu nötige Mantel samt Kragen ist mit einer sehr gut wiedergegebenen Gussstahlstruktur versehen:
Auch das Triebwerk der Su-122, ein Dieselmotor von 500 PS mit Wasserkühlung, wartet mit einer enormen Detailfülle auf:
Teile des Motorblocks und der Zylinderreihen:
Die Befestigung des Motorblocks an der Panzerwanne:
Man kann gar nicht alles photographieren, was an den Gussrahmen vorgefunden wird – der Motor wird auf jeden Fall -schon aus der Schachtel gebaut- ein absoluter Hingucker.
Und wenn man dann noch ein wenig Kabelmaterial einzieht, braucht sich der Motorraum nicht zu verstecken!
Die Abgassammler sind mit feinen Schweißnähten versehen (nicht versehentlich „entgraten“!) und sind, dank slide mold-Technologie, an den Enden bereits offen:
Bilder der Überpanzerung der heckseitigen Auspuffendrohre:
Hier nochmal ein Bild der beiden Luftfilter für den Motor:
Und da so ein Triebwerk auch gekühlt werden muss, hier die beiden Gussrahmen für die seitlichen Motorkühler:
Die einzelnen Lamellen der Kühler – phantastisch:
Und da so ein Triebwerk auch Treibstoff braucht, gibt es an separaten Gussrahmen die zylindrischen äußeren Treibstoffbehälter:
Ein Blick auf die schön gestalteten Abschlepphaken:
Die mehrteilige Fahrersehklappe mit dem Hebelmechanismus ist selbstverständlich auch innen detailliert:
Kleiner Tip: Bei geöffneter Fahrersehklappe sollte man den Haltegriff am Besten durch einen Eigenbau aus Draht ersetzen (auf dem Bild die zweite Klappe von links).
Gerade beim kompletten Innenraum wird deutlich, dass man schon konzentriert arbeiten muss, um keine Fehler beim Zusammenbau der vielen Einzelteile und beim Einbau der fertiggestellten Komponenten zu machen.
Wie detailliert der komplette Innenraum ausschaut, zeigen die Bilder von der MiniArt-homepage:
Unglaublich – nicht wahr? Man hat tatsächlich nach einigen Tagen der Montage und Bemalung eine komplette Inneneinrichtung mit allem Drum-und-Dran!
Das ist Modellbau vom Feinsten – allerdings stellt diese Detailfülle auch erhöhte Ansprüche an den Modellbauer – hier ist schon einiges an Arbeit zu leisten, bevor man mit einem „full interior kit“ belohnt wird!
Aber es lohnt sich!
Inwieweit man den Kasematt-Aufbau eventuell abnehmbar gestalten kann, wird unser Baubericht zeigen …
Die Kasematte selbst besteht aus sehr schön gegossenen und detaillierten Teilen:
Vorder- und Rückseite der Stirnpanzerung …
… sowie die beiden Seitenteile – alle mit vielen Details und exzellenten Schweißnähten versehen:
Auch der obere Abschluss des Kampfraumes -an einem eigenen Gussrahmen, um weitere Versionen zu ermöglichen!- vermag in puncto Gussqualität und Detaillierung absolut zu überzeugen:
Man beachte die feinen Schweissnähte und die sehr schön wiedergegebene Gusstruktur:
Auch an der Kampfraumklappe sind die feinen Schweissnähte bemerkenswert – hier muss man wirklich nichts nacharbeiten:
Die vielen Handläufe für die aufgesessenen Infanteristen leiden unter zwei Problemen:
1. Sind einige der Handläufe bei meinem Muster gebrochen (roter Kreis);
2. Sind die Angüsse recht dick … diese zu versäubern, wäre eine immense Arbeit mit ungewissem Ausgang.
Meine Lösung: Ich lasse nur die Befestigungen am Panzer selbst stehen (grüne Kreise), entferne die Handläufe und baue sie aus Stahldraht neu auf:
Die beiden Spritzlinge mit den Klarsichteilen für die diversen Optiken und Schweinwerfergläser:
Abgerundet wird der Schachtelinhalt durch die in einer unscheinbaren Pappe verpackte …
… umfangreiche Platine mit unzähligen Photoätzteilen:
Der kleine Bogen mit den Nassschiebebildern …
… hält genügend Decals für die Markierung von vier sowjetischen Su-122 (davon zwei in recht attraktivem Wintertarnanstrich) …
… sowie einer von der Wehrmacht erbeuteten Su-122 bereit:
Auch die Bauanleitung vermag voll zu überzeugen:
Neben einer zweiseitigen Auflistung der einzelnen Spritzgussrahmen findet sich auf der ersten Seite ein kurzer historischer Abriss zur Su-122 sowie die wesentlichen technischen Daten des Fahrzeuges:
Auf 15 Seiten wird man -graphisch hervorragend umgesetzt- durch den recht umfangreichen Bau der Su-122 geleitet:
Im Verlauf der insgesamt 71 Baustufen finden sich detaillierte Angaben zur Lackierung jedes einzelnen Bauteils! Da bleiben keine Fragen offen!
Die Farbangaben beziehen sich auf das Sortiment von „AMMO of MIG“:
Ich wage schon vor Baubeginn und aufgrund der Erfahrung mit älteren MiniArt-Bausätzen ein abschließendes äußerst positives Fazit:
MiniArt hat uns mit der Su 122 defintiv das non-plus-ultra modernen Modellbaus vorgelegt:
Eine hervorragend gegossener Bausatz;
keinerlei Gußgrat und nur geringe Versäuberungsarbeiten;
dazu eine schier überwältigende Detailfülle;
interessante Markierungsvarianten
und
die Tatsache, dass wir noch weitere Versionen erwarten können …
… machen diesen bausatz zu einer absolut lohnenden Investition!
Man sollte sich nur viel Zeit bei der Detaillierung und Lackierung des Innenraumes lassen – es lohnt sich!
Erhältlich direkt im online-shop von Dukmodell.com.
Passend dazu bietet MiniArt auch die Soviet 122mm Ammunition an.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen