Yacht USS America im Maßstab 1:56 von Revell (# 05416 )

Mit dem Bausatz der USS America im Maßstab 1:56 kommt ein alter, aber immer wieder gerne gesehener Bekannter erneut in die Läden und Schiffsmodellbauer werden sich über diese Wiederauflage freuen, wie Mathias Carl vom Modellbaustammtisch Nordwest zeigt … Revell-05416-USS-America-4 Yacht USS America im Maßstab 1:56 von Revell (# 05416 )

Das Original:

Die U.S.S. America begann ihr Dasein 1851 als Rennyacht, konstruiert und gebaut auf Betreiben eines amerikanischen Konsortiums. Dessen Mitglieder wollten mit der Yacht an dem prestigeträchtigen 100-Sovereigns-Cup rund um die Isle of Wight teilnehmen und für die Vereinigten Staaten gewinnen.

So entstand ein Schiff von 140 ts, getakelt als zweimastige Gaffelschoner-Yacht. Die Linien des Rumpfes der America galten als sehr scharf ausgeführt und auch der Schwerpunkt lag außergewöhnlich weit hinten. Alles Merkmale, die sich erst noch im Rennen zu beweisen hatten. Nach Abnahme der Yacht durch das Konsortium, welche nicht ohne Probleme verlief, wurde die America gen Groß-Britannien überführt, wo sie nach der Überführungsfahrt vor dem eigentlichen Rennen auf einem gesonderten Liegeplatz nochmals überholt wurde.

Von 18 für das Rennen gemeldeten Booten traten nur 15 an jenem 22. August zum Rennen an. Die America gewann das Rennen entlang des Queen´s Course nach 53 Meilen mit rund 20 Minuten Vorsprung vor den verbleibenden 14 britischen Teilnehmern.

Die Amerikaner waren auf ihren Sieg und den Gewinn des 100-Sovereigns-Cup sehr stolz und der gewonnen Pokal wurde bei der triumphalen Rückkehr in die Vereinigten Staaten dem New Yorker Yacht Club gespendet und begründete so den, nach der America benannten, America´s Cup, welcher auch heute noch ausgetragen wird.

Nach Ihrem Sieg wurde die America verkauft und wechselte mehrfach die Besitzer, wobei sie teils nach deren Wünschen umgebaut wurde, bevor sie 1863 in die Vereinigten Staaten zurückkehrte.

Sie diente fortan als Schulschiff an der Marineakademie der Vereinigten Staaten in Annapolis bevor sie im Rahmen des amerikanischen Bürgerkriegs eine Bewaffnung, bestehend aus einem 24-Pfünder und zwei 12-Pfündern, erhielt und nun als U.S.S. America in Dienst gestellt wurde. Sie wurde dem Blockade-Geschwader im Südatlantik zugeteilt und erzielte hier mehrere Erfolge beim Aufbringen verschiedener Schiffe wie z.B. der Davy Crockett oder der Stonewall Jackson.

Nach diesem kriegerischen Intermezzo wurde sie ab 1873 in Annapolis wieder für den Rennsport genutzt bevor sie 1901 wieder verkauft wurde und abermals mehrfache Besitzerwechsel durchlief. 1921 wurden Anstrengungen unternommen um die America wieder an die Marineakademie zurückholen, welche schlussendlich vom Erfolg gekrönt waren. Allerdings überlies man sie hernach dem Verfall bis man 1946 den Zustand als so schlecht befand, dass sie abgewrackt wurde.

1987 lief ein originalgetreuer Nachbau vom Stapel, welcher 1996 die Regatta-Wettbewerbe der XXVI. Olympische Spiele eröffnete

Der Bausatz:

Die angegebenen 170 Bauteile verteilen sich auf gerade einmal zwei Spritzlinge sowie zwei Vaku-Form-Platten für die Segel. Ergänzt werden diese Teile um eine Kette für den Anker sowie Takelgarn in zwei Farben. Alles verpackt in einem praktischen Stülpkarton im neuen Firmendesign.

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Spritzling 1 enthält beide Rumpfhälften sowie den Heckspiegel und das Ruderblatt. Auch findet sich hier die optionale Bewaffnung. Warum diese optional ist siehe weiter unten.

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Auch die Teile für den Ständer des Modells sind hier zu finden. Sollte man sich mit dem Gedanken tragen diesen zu ersetzen gilt es allerdings darauf zu achten, dass Wasserlinie und Kiellinie nicht parallel zueinander sind.

Für die Takelage finden sich hier auch alle Blöcke, Rollen und Taljen.

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Die Teile sind alle trotz des Alters der Formen, aus denen dieser Bausatz stammt, sauber gespritzt und weisen kaum Gussgrat oder Fischhaut auf, so dass ich die notwendigen Versäuberungen in Grenzen halten. Dies wird noch die Platzierung der Auswerfermarken entsprechend begünstigt.

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Am Spritzling 2 befindet sich das Hauptdeck, ergänzt um die wenigen Aufbauten. Auch die Masten sind hier zu finden.Allerdings sind diese unglücklicherweise komplett entlang der Längsachse geteilt. Hier ist beim Verkleben entsprechende Sorgfalt gefragt um die ggf. notwendigen Spachtel- und Schleifarbeiten in Grenzen zu halten.

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Leider hat sich die gesamte Fischhaut an diesem Spritzling an den Blöcken und Taljen versammelt, so dass sie schwierig zu entfernen sein dürfte.

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Betrachtet man sich das Teil für das Deck genauer, gerade in Verbindung mit der Anleitung, so erkennt man, dass die Positionen der Geschütze nur ganz leicht, wenn überhaupt, durch entsprechende Punkte auf dem Deck kenntlich gemacht sind.

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Somit steht also die Option offen, das Model als zivile Yacht darzustellen, was sicherlich den einen oder anderen Modellbauer freuen wird. Auch hier sind alle Teile sauber ausgeformt.

Die beiden Platten mit den Segeln bilden den Abschluss der Kunststoffteile. Alle Segel sind sauber wiedergegeben und durch den verwendeten Kunststoff entsprechend stabil genug ausgeführt.

Mit entsprechender Bearbeitung sollten diese auch vollkommen ausreichend sein, um das Modell mit einem ansprechenden Rig zu versehen.

Decals:

Dem Bausatz liegen keine Decals als solches bei, sondern lediglich eine US-Fahne, welche auf Papier gedruckt ist.

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Hinzu kommen noch Takelgarn sowie eine Ankerkette:

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Anleitung:

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Die farbige Hochglanz-Anleitung führt in insgesamt 33 Schritten zum Ziel. Die einzelnen Schritte sind klar gegliedert und übersichtlich aufgebaut.

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In Verbindung mit der vorangestellten Teileübersicht …

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… dürften sich auch Modellbau-Anfänger gut zurechtfinden. Der Großteil der Anleitung befasst sich mit der Takelung, wobei auch hier keine Fragen offen bleiben dürften.

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Die Farbangaben beziehen sich auf das firmeneigene Sortiment von Revell und geben die America mit schwarzem Rumpf sowie teils schwarzen Masten wieder.

 Fazit:

Mit der Wiederauflage dieses Bausatzes kann man sich ein Modell einer der bekanntesten Yachten ihrer Zeit schaffen. Der Bausatz ist mit Segeln, Garn sowie Ankerkette eine gelungene Mischung für einen angemessenen Preis. Das Modell sowie der Karton wirken zwar recht groß, aber durch die überschaubare Teilezahl sowie die gute Anleitung dürfte der Bau gut von der Hand gehen und auch Einsteiger in dieses Hobby vor keine unüberwindbare Hürden stellen.

Bewertung:

Betrachtet man sich das Gesamtpaket, dass einem hier geboten wird, so ist der Bausatz durchaus empfehlenswert, spricht er doch, wie zumeist bei Revell, sowohl Einsteiger als auch Fortgeschritte an. Die einen bekommen out-of-the-box ein schönes Modell und die anderen können aus der gebotenen Grundlage sicherlich so manches mehr machen.

Mathias Carl

Quellen:

Royal Yacht Squadron

History of american sailing ships

navy.mil