Als Revell ankündigte, es käme wieder ein Camaro Z28 der dritten Generation in den Handel, schnalzte ich schon mit der Zunge. Warum? Weil es der Camaro war, der mein allererstes Automodell war und noch immer in meinem Regal thront. Ich dachte an den Bausatz mit der Nummer 7216. Doch da liege ich voll daneben …
Der, der mir nun vorliegt, ist ein Steckbausatz mit 48 Teilen. Aber nicht vorschnell verurteilen. Aus der Vergangenheit wissen wir mittlerweile, dass die Steckbausätze den „normalen“ Klebebausätzen in nichts nachstehen müssen. Also schauen wir uns ihn an: den Camaro Z28 aus den Hause Chevrolet.
Wie immer schaue ich mir den Karton als Allererstes an. Der Bausatz befindet sich auch hier in der US-Verpackung, was gleichzeitig den praktischen Stülpkarton mit sich bringt. Ich freue mich nicht nur über das Format sondern auch darüber, dass man den angefangenen Bausatz bequem wieder zurück packen kann, wenn man Pause macht oder was auch immer. Warum nicht alle praktischer verpacken?
Jedenfalls finden sich auf den langen Seitenteilen einmal das fertig gebaute Modell in mehreren Ansichten (was übrigens eine gute Form macht – so als Steckbausatz!) und auch ein Farbbild der Decals:
Auf der gegenüberliegenden Seite sind wieder Informationen über das Original aufgedruckt sowie die benötigten Farben und Materialien, die benötigt werden:
Mir gefallen diese US-Kartons ausgesprochen gut.
Der Maßstab wird mit 1/24 angegeben. Fällt mir jetzt erst auf. Da ist der „erwünschte“ Bausatz aus 1982 wie eingangs erwähnt definitiv raus. Der war 1/25.
Ausgeschüttet wird natürlich auch. Ich habe die Spritzlinge schon von seinen Tüten befreit um den ganzen Inhalt besser sehen zu können. Die Bauteile sind wie gewohnt gut eingetütet:
Die Spritzlinge im Einzeln präsentieren sich recht gut. Mir ist soweit nichts Außergewöhnliches aufgefallen. Sie sind durchaus sauber gespritzt und auch recht gut detailliert. Das Armaturenbrett finde ich fantastisch detailliert wie auch die Innenausstattung. Polster, Türverkleidungen: schön dargestellt. Oder beispielsweise ist der Tank separat als Bauteil enthalten. Das macht das Bemalen einfacher. Manche meckern über Auswerfermarken an Stellen, die man nicht unbedingt auf Anhieb sehen kann. Hier ist die Innenseite der Motorhaube gänzlich schön strukturiert ganz ohne Auswerfermarken. Wenn man sich die ganzen Teile anschaut, wurden lediglich am Motor einige Teile zusammen gefasst und auch der Motorraum als ein komplettes Teil produziert. Es fällt nicht auf, dass es nur 48 Bauteile sind. Was aber auffällt: keine Chromteile. Die Felgen und Spiegelgläser sind ebenfalls weiß gegossen.
Nicht so schön finde ich die Angüße an den Außenspiegeln. Ein wenig groß. Aber nicht unüberwindbar.
Hier und da finden sich Bausatznummern aus alten Zeiten eingegossen, worauf man in die Geschichte des Bausatz abtauchen kann.
Wir finden hier nur zwei Nummern: 1407 und 1409. Zurück geschaut, stoßen wir bei der 1407 auf den Camaro aus der Fernsehserie „Simon and Simon“ aus dem Jahre 1983 von Monogram. Dem Kenner der Serie wird auffallen, dass dieser Bausatz gar kein herausnehmbares Targadach hat – das sogenannte T-Top! Und das ist auch korrekt bemerkt! Die Gebrüder Simon fuhren den 1982er Camaro. Der, der uns hier vorliegt, ist das Modell aus 1985. Der unterscheidet sich an den Schwellerpaketen, dem Frontbumper im unteren Bereich sowie dem Kühlergrill und den Schlitzen auf der Motorhaube. Da kommt die zweite Nummer ins Spiel: 1409. Ein Camaro aus dem Jahre 1985 ohne T-Top. So schließt sich der Kreis.
Die Karosserie zeigt als Einziges Gießgrate an der Dachkante – das ist jedoch schon wieder eine übliche Stelle an vielen mir bekannten Bausätzen. Da schaut man sowieso hin. Wie auch an die Ecken der Stoßstangen:
Positiv: die Karosserie ist einteilig gegossen. Alles ist schon dran: Stoßfänger und Schweller. Keine Gefahr, den schönen Lack bei der Endmontage mit herausquillendem Kleber zu versauen:
Die Klarteile sind sehr klar und sauber gespritzt:
Hier erkennt man auch schön die Heizdrähte der Heckscheibenheizung, welche ich nicht als übertrieben empfinde:
Die Reifen sind wieder ganz ohne Beschriftung und auch nicht mit einem Decal nachträglich beschriftbar. Das Profil ist gut und die Trennnaht mittig gering:
Schauen wir die Decals an. Hier mag ich einfach die Wiederauflagen von Revell: immer wieder eine große Auswahl an Dekoration. Hier liegen für die Karosserie alleine 5 verschiedene Streifensätze inklusive Z28-Badges bei, welche auf die jeweilige Lackfarbe abgestimmt werden können. Das finde ich richtig gut! Das kann man dann auch über die drei verschiedenen Polsterungen schreiben. Topp und richtig 80er Jahre-Flair:
Dass diese auch noch sehr scharf gedruckt sind, ist dann fast schon normal. Klasse:
Was bleibt noch zu besprechen? Die Bauanleitung. Hier finden wir wieder eine schwarzweiße Aufbauanleitung. Ich habe es schon an anderer Stelle geschrieben: Das liegt an dem US-Bausatzformat. Die kommen immer ohne die bunte Anleitung aus. Wir finden Informationen zum Auto, Bauteilebezeichnungen und die Farbtabelle mit einer Farbe zum Anmischen: Das vorgeschlagene Blaumetallic für die Karosserie:
Sie ist übersichtlich und meines Erachtens klar gegliedert. Sie lässt keine Fragen oder Unklarheiten offen. In nur 23 Bauabschnitten wird der Camaro auf seinen Rädern und in deinem Regal stehen:
Mein Fazit:
Ich mag den Bausatz! Schon alleine die große Auswahl an Karosseriezierrat macht ihn durchaus zur Empfehlung. Die Teile sind durchaus gut in Schuss und unter 50 Teile? Pffff… Sieht man am Ende doch eh nicht. Die Details sind definitiv vorhanden um darüber hinweg zu täuschen. Sicher ein schönes Modell.
Christian Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen