Ich kann es auf die Schnelle gar nicht sagen wie viele Pferde ich im Stall habe – dieser Mustang ist aber mein neuestes Wildpferd. Aufsatteln und der Sonne entgegen reiten …
Die richtigen Pferdeliebhaber werden jetzt ihre Nasen rümpfen wie ich hier über ihre Vierbeiner rede. Ich beziehe mich in dieser Besprechung ausschließlich auf die wilden Pferde aus dem Hause FORD.
Da wir dieses nun geklärt haben, mache ich mal mit dieser Schönheit weiter. Wie ich in meiner Einleitung kurz geschrieben habe befinden sich so manches Wildpferd in meinem Gestüt bzw. Modellbaulager.
Da dieser Modellbausatz ursprünglich im fernen Amerika das Licht der Welt erblickte, ist der gewählte Maßstab 1/25 nicht verwunderlich. Dort ist dieser Wagen in einer anderen Schachtel käuflich zu erwerben. Auf dieser ist das Pferdchen in grün abgebildet. „Auch nicht schlecht“ sprach der Specht.
Fangen wir einfach mal mit der Bauanleitung an. In der für Revell typischen Anleitung wird der Modellbauer in 42 Arbeitsschritten zum Ziel geführt. Sie ist klar gegliedert und der Bau sollte ohne Probleme gelingen. Ich mag diese neue Art von Bauanleitungen aus dem Hause Revell, für mich ein klarer Pluspunkt:
Leider werden bei den Farbangaben mal wieder zwei Farbmischungen angegeben. Diese beiden Farbkombis habe ich schon öfters in den Anleitungen gefunden.
Eine Frage an Revell: Warum bringt man nicht als Hersteller gleich diese beiden passenden Farben als Neuheiten auf den Markt wenn diese doch öfters benutzt werden sollen. Nur mal so ein Tipp. Wir Modellbauer würden es würdigen und diese dankend kaufen.
Weiter geht es mit dem Decalbogen. Dieser ist versatzfrei gedruckt:
Die markanten Streifen für diese SPEZIALVERSION BOSS liegen genau so mit dabei wie verschiedene Nummernschilder. Hiermit kann man das Modell in so einige Ländern Europas sowie im Heimatland des Originales anmelden. Im allgemeinen gibt es hier für diesen Bogen wieder einen positiven Daumen nach oben.
Darf ich diesen erhobenen Daumen auch bei dem transparenten Spritzling benutzen? Jetzt gibt es die Auflösung. Es ist ein klares bzw. unklares „JEIN“ – warum?
Die Ausführung halte ich für sehr gelungen. Keine Beschädigungen oder Schlieren zu finden. Positiv für mich: Nichts in falschen Farben eingefärbt. Einen großen Wermutstropfen gibt es dennoch. Die beiden Scheiben für die Türen sind nicht im Lieferumfang enthalten. Naja im sonnigen Florida ist das wohl nicht ganz so schlimm. Wenn ich aber nach dem Zusammenbau dieses Modell im winterlichen Deutschland anmelden möchte? Hoffentlich funktioniert dann die Heizung.
Silberlinge befinden sich nicht in der Revell Schachtel, dafür aber einen Chrom Spritzling. Hier haben es die Ostwestfalen wieder sehr gut gemeint:
Mein Vater pflegte immer zu sagen: „Weniger ist manchmal mehr“. Wenn man sich bei Revell mal diesen Spruch zu Gemüte führen würde! Oder noch besser: Einfach mal die Silberschicht ganz weg lassen.
Die Reifen machen dafür wieder einen sehr ordentlichen Eindruck. Hier habe ich schon andere Leichen in Modellbaukästen von den verschiedensten Herstellern gefunden. Heute bin ich zufrieden:
Weiter machen wir mit der Karosse. Diese finde ich sehr stimmig. Die Proportionen finde ich sehr gut wieder gegeben. Womit ich mich gar nicht anfreunden kann ist die Tatsache mit den beiden angegossenen Scheibenwischer. Schade …
Innenraum: Den Aufbau des ganzen Innenraums finde ich sehr gut gelöst. Das erleichtert doch die ganzen Lackarbeiten ungemein:
KEINE angegossene hintere Sitzbank und Seitenverkleidungen. Hier kann sich der Modellbauer in Ruhe dem ganzen Innenraum widmen und mit den passenden Farben verschönern bis diese Baugruppe zur passenden Zeit bei der Hochzeit verbaut wird:
Was haben wir noch nicht besprochen? Genau die untere Bodengruppe samt Fahrwerk. Hier ist auch so gut wie nichts angegossen. Hier kann ich das gleiche wie zum Innenraum sagen:
Trotzdem hebe ich hier bei dieser Baugruppe meinen Zeigefinger: Warum kann man die Lenkräder nicht einschlagen? Schade, schade, schade.
Auch der Rest der Bauteile kann ganz überzeugen:
Zum Schluss kümmere ich nun um den Motor. Ja, hier haben die Ostwestfalen ihrem Modell wieder einen Motor spendiert. Die Teile machen auf mich wieder einen sehr ordentlichen Eindruck. Wer möchte kann, wie beim Original, dieses Kraftpaket etwas pimpen:
Fassen wir kurz zusammen:
Revell bietet hier dem Modellbauer gute Hausmannskost. Der Käufer findet einen ordentlichen Kit im Karton. Verbesserungsmöglichkeiten natürlich inbegriffen – die Scheibenwischer und die Lenkung habe ich ja schon angesprochen.
Im allgemeinen hätten die ganzen Konturen an den Teilen etwas schärfer sein können. Dieses ist aber „Jammern auf nicht hohem Niveau“.
Somit bedauere ich es nicht, mir dieses Pferdchen in meinen Stall gestellt und mein Bausatzlager damit gefüllt zu haben.
Es wird sich zeigen, wann ich dieses Wildpferd sattele und der Sonne entgegen reite. Interesse hätte ich ja schon zumal ich hier nicht aus dem Sattel fallen kann.
Vielleicht treffen wir uns nach der Coronazeit im Wilden Westen.
Ich freue mich schon und bleibt mir ja alle gesund.
Erhältlich ist der Bausatz bei Modellbau König.
Heinz Behler, Modellbaufreunde Borgentreich / Modellbaustammtisch Recklinghausen