`70 Shelby GT 500 in 1:25 von Revell # 07729

Und schon wieder ein Mustang? Nein, nicht ganz
.ein Shelby ist kein Mustang 😉 Das kann man so erst einmal stehen lassen …
Revell bringt fĂŒr mich unverhofft den ÂŽ70 Shelby GT 500 (# 07229) in den Handel. Jetzt dachte ich: „Na, okay! Endlich legen sie den wieder auf. Wurde auch Zeit“ und stellte erst einmal meinen vorhandenen Shelby nebenan und stelle fest:

Ich habe den 69er Shelby GT500 (# 85-2158):

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Und jetzt bin ich wirklich irritiert und begebe mich in die Ahnengalerie des Bausatzes

Erstmalig erblickt der Bausatz tatsÀchlich JETZT erst als 70er Shelby das Licht unserer kleinen Modellbauwelt!

Zuvor war dieser besondere Shelby immer als 1969er deklariert. Sei es die erste Auflage (# 7161) von 1988, auf der das Modell wie heute auch in Serie und in Gelb prangt, oder die weiteren zwei Auflagen aus 1998 (# 85-2545) im Hause Revell-monogram, die eine aufgemotzte Version zeigen. Nicht ganz mein Geschmack und eher fĂŒr mich kein Kaufargument gewesen.

Allen gemein ist, dass sie in der in der praktischen Top-Opener-Box im Handel waren – einschließlich meiner oben gezeigten Auflage von 2010. Weiterhin haben sie abgesehen von der ersten Auflage immer das „2in1“ als Optionen gekennzeichnet.

Ich habe mich dann natĂŒrlich ins Internet gestĂŒrzt und wollte den Unterschied des 1969er und 1970er Shelby GT 500 sehen. Und ich muß zugeben, wenn man es nicht weiß, dann findet man auf den ersten Blick bei der Bildersuche keine. Auch meine einschlĂ€gige Literatur handelt diesen Shelby nicht ab.

Also, was schreibt Revell auf der RĂŒckseite der Box?

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„Mit Hinblick auf das Ende der Zusammenarbeit mit Ford griff Shelby fĂŒr den GT500 des Jahres 1970 auf unverkaufte Exemplare des Vorjahres zurĂŒck. Die Fahrzeuge mit ihrer langen Front erhielten einen kleinen Frontspoiler und schwarze Streifen auf der Motorhaube[
]“

„Jetzt wird’s Daag“ – wie der Schwabe sagt! Es geht ein Licht auf.

Diese Informationen habe ich ebenfalls im Netz gefunden, in dem ein Shelby-Fachmann am Original die Unterschiede erklÀrt.

Ford beendete die Zusammenarbeit mit Shelby, denn ab 1970 gab es tatsÀchlich keine Shelby mehr. Unverkaufte Modelle aus dem Jahr 1969 wurden mit diesen kleinen, drei(!) VerÀnderungen als 70er verkauft:

  • Frontspoiler √
  • GrundsĂ€tzlich schwarze Haubenstreifen √

Aber das wichtigste, entscheidende, ob es sich wirklich um einen 70er handelt kann man nur an einem Detail erkennen:

Die FIN – FahrzeugidentitĂ€tsnummer! Die unverkauften 69er wurden offiziell mit der FIN „umgelabelt“, das heißt,  statt der „9“ vorne, begannen die 70er Shelbys nun mit einer „0“. Und DAS hat Revell leider in ihren Decals nicht mitberĂŒcksichtigt, um eien wahren 70er daraus zu machen! Sei es drum: ich habe bisher noch kein Modell mit der sogenannten „FIN-Tag“ (Decal 57) gehabt:
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Wie bei dem 70er Torino mit der speziellen „Twister“-Variante bin ich dennoch von der Recherche der Jungs und MĂ€dels bei Revell beeindruckt und verzeihe das. Wenn sie wollen, dann können sie auch und ehrlich: wer schaut schon so genau hin, wenn das Modell fertig ist 😉

Was erwartet uns, wenn wir den Bausatz entpacken?

Wir haben vier weiße GieĂŸĂ€ste, die Karosserie, einen chromigen Gießast, einen schwarzen Gummi mit den Reifen, Klarteile in weiß und rot, sowie die Bauanleitung und Decals. Bauteile gibt Revell mit 112 an:
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Die Karosserie ist in ohne Front und Heck fĂŒr eine bessere Montage des Chassis gespritzt. Ich habe keine Sinkstellen erhaschen können, jedoch einen minimalen (klassischen und fast immer zu findenden) Gießgrat auf dem HĂŒftknick. Die Batterie ist im Motorraum angegossen, liegt leider nicht separat dabei was die Bemalung etwas kompliziert. Die TĂŒrsicken sind erfreulicherweise gut ausgeprĂ€gt und nicht verwaschen wie beim Olds 442, ich werde sie dennoch wie gewohnt nacharbeiten. OberflĂ€che aalglatt. Das erfreut:

Die Klarteile sind bestens. Keine Schlieren, sehr dĂŒnn und erfreulicherweise an keinem mĂ€chtigen Gießast angespritzt. Die Scheinwerfer sind quasi am Dach mit angegossen und sind mit sehr dĂŒnnem Anguss versehen. Die roten RĂŒckleuchten begrĂŒĂŸe ich immer, so erspart es das Anmalen:
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Die weißen Spritzlinge sind allesamt in „ChinaqualitĂ€t“, so möchte ich das bezeichnen. Im Rohzustand wirken sie einfach „billig“, obwohl sie sehr gut detailliert sind. Sie haben keine FischhĂ€ute, TrennĂ€hte sind weitegehend unauffĂ€llig. Allesamt in guter QualitĂ€t:
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In den Details können sie sich auch sehen lassen. PrĂ€zises Abschlußblech mit schöner Struktur zwischen den RĂŒckleuchten, was die schwarzen Vinylaufkleber des Originals gut darstellen – was jedoch bei den Bemalungshinweisen nicht gezeigt wird!
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Die Motorhaube hat leider nur den mittleren Lufteinlaß offen, die beiden links und rechts gehen leer aus:
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Auf der Oberseite der Haube zeichnet sich die Aussparung der Tuningvariante ab und diese sind etwas eingesunken. Hier muss etwas nachgespachtelt werden:
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Die Innenraumwanne ist als ganzes ausgebildet und wartet mit sehr schönen TĂŒrverkleidungen auf. Ein bemalen in Two-Tone, wenn man es nicht alles schwarz mag, gestaltet sich da etwas schwieriger:
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Die Chromteile sind sehr chromig. FĂŒr mich etwas zuviel des Guten:
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Von den Details sind sie sehr gut, die AngĂŒsse gerade an der Stoßstange (Bauteil 20) oder der Zierleiste der Motorhaube (Bauteil 8) bedĂŒrfen der Nacharbeit, wenn man sie aus dem Gießast trennt:
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Eine Felge hat tatsÀchlich nicht sauber ausgeprÀgte Felgenlöcher, das war es aber dann auch schon:
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Die Reifen sind aus Vollgummi, haben ein gutes Profil und wie gewohnt keine erhabene Aufschrift. Die liegen ebenso wie gewohnt als Decals bei:
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Eine leichte Trennaht gilt es zu entfernen:
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Kommen wir zu den Decals

Hier legt Revell mittlerweile eine hohe Latte hin. Von Klein bis Kleinklein. Das ist beeindruckend. Wir finden nicht nur Amaturen und Holzimitate. Es hat scheinbar alles, was das Original, das als Vorlage diente:
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Ölfilter-, Keilriemenbeschriftung, sĂ€mtliche Typenschilder im Motorraum, selbst die „OK“-Decals an den Ventildeckeln oder Aufkleber auf Lichtmaschine, Servopumpe sind zu finden. Aufkleber auf dem Auspuff oder StoßdĂ€mpfer? Vorhanden. Die Decals 39 sind ĂŒbrigens die Chromringe um die Löcher im Lenkrad. Das Decal 46 ist auf dem Bremspedal(!) das „Disc Brake“ zu lesen. Usw. usw.
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Über die unendliche Geschichte, dass die Zeichner dieser Decals unbedingt die Typenbezeichnung zwanghaft in die Kennzeichen einfliessen lassen mĂŒssen
ja, auch hier haben sie es getan. Und wiederholt: MUSS das sein?

Auf zwei Kennzeichen möchte ich dennoch eingehen. Florida fĂ€hrt seit jeher kein vorderes Kennzeichen. Das Kalifornische „Last one“ ist eine schöne Interpretation des letzten, echten Shelby. TiefgrĂŒndig:
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Die Bauanleitung

Sie ist mittlerweile ein gewohnter Anblick mit klarer Aufteilung.

Das Deckblatt gibt das Modell auf der RĂŒckseite der Schachtel wieder …
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… auf den folgenden Seiten Arbeitshinweise, Symbolik, benötigte Kleber und Farben. Dieses mal 19 an der Zahl und nur zwei MischungsverhĂ€ltnisse in erfreulichen 50/50:

Auf Seite 7 und 8 folgt die BauteileĂŒbersicht und witzigerweise ist am nicht vorhandenen Spritzling der Scheibe nicht benötigte Teile ausgeschwĂ€rzt:

Auf Seite neun beginnen nun die Baustufen und zuerst soll ich wĂ€hlen, ob ich Stock oder Custom bauen mag. Das ist verstĂ€ndlich, denn die Varianten unterscheiden sich am Motor, die Motorhaube, die dann ausgeschnitten werden muss (hier schon ein Verweis auf Bauschritt 35!) die an der Höhe des Fahrwerkes, RĂ€der und selbstverstĂ€ndlich die optische Gestaltung. Nach 37 Baustufen steht das Modell auf den RĂ€dern …

… und die letzten vier Seiten widmen sich ausschließlich den Decals fĂŒr die Karosserie:

Mein Fazit und abschließende Worte

Alles in Allem ist der Bausatz sehr gelungen. Er hat kaum bis gar keine Gießgrate, FischhĂ€ute oder schlimmeres wie Auswaschungen oder gar Verzug. Einzig die verwendeten Kunststoffe erscheinen mir immer billig und die Details, mit denen die Bauteile aufwarten, kommen in der Regel erst nach dem Grundieren zum Vorschein.

Eine Sinkstelle auf der Motorhaube trĂŒbt das Bild nicht wirklich, denn wenn man nur hier nacharbeiten muss, ist das sehr erfreulich.

Die Bauanleitung lĂ€sst keine Fragen offen – das Suchen nach den minimalsten Decals nimmt jedoch Zeit in Anspruch. Denn fast bei jedem Arbeitsschritt sind Decals anzubringen (wenn man das denn haben will). FĂŒr mein Empfinden ist es fraglich, ob ich Servicesticker oder Markierungen aus der Produktion nachbilden muss. NatĂŒrlich freut das den Detailliebhaber und es macht was im Motorraum her. Aber wirklich: muss ich auch die Markierung auf der Kardanwelle, die Decals auf StoßdĂ€mpfer oder Keilriemen anbringen?

Lobend möchte ich erwĂ€hnen, dass Revell auch hier bei der Recherche zum 70er Shelby (fast) ganze Arbeit geleistet hat. Nicht bedacht wurde das schwarz lackierte Abschlußblech um die Heckleuchten, die in der OberflĂ€chenstruktur jedoch dargestellt ist und die „richtige“ FIN des 70er Shelby  – wenn schon, denn schon.

Das Kennzeichen „Last one“, das ist meine Wahl. Kennzeichnet dieser Wagen ein Ende einer Ära, bei dem Shelby und Ford fortan getrennte Wege gingen.

Zuletzt möchte ich noch zwei Bilder zeigen, die die guten Decals reprÀsentieren. Sie flutschen fast alleine an den Platz und ich habe sie mit Decalsofter von alleine anliegen lassen. Perfekt!

ErhÀltlich bei Modellbau König.

Dominik Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen