Flugzeuge im Maßstab 1:144 sind jetzt leider nicht sooo zahlreich auf dem Markt vertreten wie etwa in 1:72 oder 1:48 – Grund genug, sich auch über Wiederauflagen älterer Bausätze zu freuen …
Als ich angesprochen wurde, ob ich die A-10 von Heller besprechen wollte, habe ich spontan „ja“ gesagt: Ich kann mich noch sehr gut an das Flugzeug erinnern – als kleiner Junge zu Hause hatte ich fasziniert beobachtet, wenn sie im Rahmen von Übungen im Tiefflug über unser Haus gedonnert sind, bevor sie im Zielgebiet (TrÜbPl) ihre Arbeit verrichtet hatten. Ab und an hatte man das Gefühl, die Maschinen abklatschen zu können, wenn der Pilot einem am Vorbeiflug zugenickt hatte. Den Piloten konnte man oft sehr gut erkennen. Das waren tolle Zeiten und das „Warzenschwein“ blieb für immer im Gedächtnis.
Zur Geschichte des Originals mag ich ein paar wenige Zeilen verlieren. Wir finden einen kurzen Abriss auf der Kartonunterseite:
„Die A-10 wurde speziell für den Einsatz als CAS-Flugzeug (Close Air Support) mit einer 30 mm GAU-B/A-Rotationskanone entwickelt und hatte sich dank ihrer herausragenden Wendigkeit und Manövrierfähigkeit im Tiefflug als eines der am besten geeigneten Flugzeuge für die Luftverteidigung erwiesen.“
Jep. Die „Rotationskanone“. Dadurch ist sie meiner Meinung nach auch eine der gefürchtetsten Maschinen im Luftraum und für Bodenziele. Wenn man den Knall bzw. das Rattern hört, ist es meistens schon zu spät. Die A-10 in Aktion zu sehen ist einfach beeindruckend.
Es folgen ein paar technische Angaben und wir sind durch. Irritiert bin ich von der Angabe „Baujahr 1983“. Denn laut Wikipedia wurde die A-10 zwischen 1975 bis 1984 produziert – jedenfalls wurden 716 Einheiten gebaut und sie ist bis heute im Einsatz.
Ich greife der Bauanleitung hier schnell vor, da die Geschichte in der Bauanleitung noch ein wenig ergänzende Informationen erfahren hat. So lesen wir über ihre einzigartigen Konstruktionsmerkmalen oder auch ihrer Titanpanzerung.
Der Bausatz ist aus dem Hause Heller im Maßstab 1/144. Er ist mit 51 Teilen angegeben und mit dem Ausgabejahr 2022 datiert. Die Größe auf dem Karton lautet 112 x 121 mm –Länge mal die Spannweite.
Was ich bei Heller mag ist die Angabe der Bausatzform auf dem Karton. Hier ist es 2004. Insgesamt kann ich nur 3 Ausgaben entdecken und bis auf die Erstausgabe haben alle dasselbe Motiv auf dem Karton:
Weiter finden wir die benötigten Farben (4 – diesmal sogar die Farbnummern aus dem Revellregal) zur Bemalung, technische Hinweise und eine Vorschau auf die beiliegenden Decals:
Klappen wir endlich den Karton auf und schauen, was uns Heller eingepackt hat. Den Karton nach oben aufgeschwungen finden wir 4 silbergraue Spritzlinge und einen klaren Spritzling:
Diesmal sind die Bauteile in Kunststoffbeuteln eingeschweißt. Die Klarteile finden wir getrennt verpackt. Diese Trennung ist gut und soll auch so sein. Ergänzt werden die Bauteile natürlich durch die Bauanleitung und den Decals.
Die Spritzlinge und Klarteile im Überblick
Genauer hingeschaut, entdecke ich keinerlei Makel. Die Spritzlinge sind durchweg sehr sauber gespritzt. Die Gießgrate sind sehr gering ausgefallen und ich finde keine „Fischhäute“. Sehr gut gemacht.
Die Klarteile verdienen definitiv ihren Namen:
Niedlich: es ist ein Pilot beigelegt. Den abzulichten fiel mir doch sehr schwer. Sein Körper ist gerade mal 9 mm hoch:
Die Decals sind sehr gut gedruckt. Der Trägerfilm scheint auch sehr dünn zu sein was bei einem kleinen Bausatz nur vorteilhaft sein kann. Ich denke, die Decals sind ausreichend. Schaut man sich Originale an, strotzen diese auch nicht mit viel Klimbim. Im Rahmen der Bauanleitung schreibe ich noch was dazu:
Die Bauanleitung leitet uns in 9 Arbeitsschritten auf zwei Seiten zum Ziel:
Wir finden Hinweise darauf, dass eine Farbe 1:5 zu mischen ist …
… und auch, dass 2 Gramm Gewicht in die Nase befestigt werden sollen. Alles leicht verständlich. Bei der Decalierung im Abschnitt 9 bin ich allerdings gewohnt das angegeben ist, welches Muster ich da beklebe oder wann und wo die Maschine eingesetzt wird/wurde. Die Angabe fehlt hier in der Bauanleitung. Schaue ich aber nochmal scharf auf den Karton ist dort der Pilot und Einsatz auf der langen Seite abgebildet. Interessante Herangehensweise. Hier klebe ich also die Maschine von Cpt Kim Campbell der 75th FS / 23rd Wg, Irak 2003:
Mein Fazit?
Nach der Durchsicht des Bausatzes habe ich echt Lust bekommen, das Flugzeug zu bauen. Wenn man bedenkt, dass die Form schon 20 Jahre auf dem Buckel hat, hat sie sich richtig gut gehalten. Ich finde das hier alles passt und vermute, dass man innerhalb weniger Abende ein vernünftiges Modell auf die Räder stellen kann. Lediglich durch die doch schon lange Nutzung des Originals kommt man um eine Alterung kaum herum. Ein neues Flugzeug scheint ein wenig abwegig zu sein. Ich werde es wohl herausfinden müssen. Daumen hoch!
Erhältlich bei Modellbau Universe.
Christian Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen