Special Hobby liefert mit diesem Bausatz eine weitere Variante der Bausatzerstausgabe aus dem Jahr 2019 die sich dem Nachbau der Variante 204E widmet, von der zum Kriegsende 1945 nur noch sehr wenige Exemplare fertiggestellt wurden. …
Im stabilen Karton finden sich dann zwei Plastiktüten mit den Spritzästen, in einem davon sind zwei weitere Tüten mit je einem Klarsichtast. Dazu gibt es den Decalbogen und die Anleitung, die hier auf dem Foto nicht dabei ist. Also gibt es einen klassischen Grundbausatz ohne besondere Zusatzteile:
Den ersten Bausatz für die Siebel 204D hatten wir hier schon vorgestellt:
https://www.kitreviewsonline.de/siebel-si-204d-in-148-von-special-hobby-sh-48170/
Diese Ausgabe enthält demgegenüber einige zusätzliche Spritzäste, mit ein paar kleinen Zugaben ist es also nicht getan. Unter anderem gibt es einen kompletten Bombenschacht, in den man von unten sogar hereinsehen kann und den MG-Turm auf dem Rumpfrücken. Diesen zusätzlichen Ästen nehmen wir uns im Folgenden schwerpunktmäßig an.
Der neue Spritzast A widmet sich (nur noch) den beiden Rumpfschalen:
Da es damit zwei Spritzäste A von Special Hobby mit Siebel 204 Rumpfhälften gibt, ist hier die Verwendung für die Si 204E und die Aero C-3B noch mal genau bezeichnet:
Saubere Gravuren und schöne Details an Klappen und Öffnungen kennzeichnen die Rumpfteile. Die Seitentür kann ausgeschnitten und durch eine vorhandene neue Tür ersetzt werden. Dann kann man in den Rumpf hineinsehen:
Die Innenseiten der Rumpfhälften sind für solche Einblicke (auch durch die recht großen Fenster) umfangreich detailliert. Leider sind hier auch einige Auswerfermarken vorhanden, die umfangreiche Nacharbeit erfordern:
Die Spritzäste B, C, D, E und F sind dann schon aus der Erstausgabe ständig in den Bausätzen enthalten:
Der Klarsichtast K ist ebenfalls schon von Anfang an dabei und unverändert. Alle Klarsichtteile, die hier verwendet werden müssen, sind gut gelungen, können jedoch sicherlich eine Behandlung mit einer der bekannten Tuningflüssigkeiten vertragen:
Mit dem Klarsichtast L wird eine spezifische „Verglasung“ für die Bugspitze geliefert, die über dem Pilotenplatz ein großes einteiliges Fenster ohne Strebe hat:
Hier ist die Ausführung nach meinem Eindruck etwas besser gelungen als beim größeren bekannten Spritzast:
Danach folgend sind dann auch die nächsten drei grauen Spritzäste speziell auf die Bombentrainervarianten ausgerichtet. Los geht es mit Ast M:
Hier sind wesentliche Teile für den Innenrumpf wie der Cockpitboden, Schotte, der Pilotensitz mit unterer Verstellmechanik, die Liegefläche für den Bombenschützen(schüler) und die Racks für das Bombenmagazin vorhanden. An allen Stellen finden sich feinste Details, Special Hobby zeigt hier, was man inzwischen spritzgusstechnisch drauf hat und das ist sehr sehenswert:
Ast N ist dann etwas kleiner:
Er widmet sich auch der Inneneinrichtung im Schwerpunkt mit der neu zusammengestellten und anders platzierten Funkanlage und der hier vorhandenen Rückenpanzerung am Pilotensitz:
Auch hier gibt es feinste Details, man achte hier mal auf die Rändelräder an der Zieleinrichtung!!
Schließlich haben wir zum Ende den Ast O:
Hier geht es um einen neuen Boden im Mittelrumpf, den dort vorhandenen Bombenschacht und seine komplette Beladung und den Drehring und Einzelheiten der Bewaffnung für den Drehturm. Die runden Vertiefungen an den Bombenkörpern sind keine Auswerfermarken, sondern Teile des Zündmechanismus:
Das MG für den Drehturm ist äußerlich sehr gut ausgeführt. Leider ist der große trichterförmige Flammdämpfer nicht geöffnet dargestellt. Er ist allerdings groß genug, um von vorne eine Bohrung einzubringen:
Der Decalbogen liefert die nötigen großen Markierungen in guter Qualität. Offensichtlich kann man hier den Träger-/Deckfilm nach dem Durchtrocknen der Decals abziehen, um ein sehr realistisches Erscheinungsbild zu erzielen. Hier sind auch einige Instrumentenskalen und Oktanzahldreiecke für die Tanköffnungen nach Lufwaffenart vorhanden. Darüber hinaus gibt es noch einige wenige Hinweise in tschechischer Schrift:
Die Bauanleitung beginnt wie bekannt mit dem historisch-technischen Überblick und der Abbildung der Spritzäste:
Der Zusammenbau ist dann kleinteilig (86 Baustufen!) aber gut übersichtlich und mit klaren Farbhinweisen beschrieben. Diese Anleitungen von Special Hobby gehören zu den besten auf dem Markt!
Es beginnt mit dem Innenraum, der nach Baustufe 32 in einem kompletten Teil zum Einbau im Rumpf vorliegt. Ganz unten rechts auf dieser Seite wird darauf hingewiesen, für die Darstellung der offenen Tür am hinteren linken Rumpf jetzt die Tür aus der entsprechenden Rumpfhälfte auszuschneiden. Hierfür gibt es einen komplett neuen Ersatz vom Spritzast für die kleineren Teile:
Mit den dann innen komplettierten Rumpfschalen wird der Rumpf zusammengebaut. Wenn der Bombenschacht mit geöffneten Klappen dargestellt werden soll, müssen aus den Rumpfhälften Ausschnitte herausgeschnitten werden:
Anschließend müssen noch einige Baugruppen im Cockpit platziert werden, bevor die Bugverglasung verklebt wird. Hier sollte man schon vorher die „Verglasung“ maskiert haben. Von Special Hobby gibt es dazu ein Maskenset:
Es folgt die Konstruktion der Tragflächen, der Motorgondeln, des Fahrwerks, der Propeller und des Heckleitwerks und deren Verbindung mit dem Rumpf:
Nun geht es an den Zusammenbau des Drehturms und die Anbringung von Bombenschlössern und weiteren Ausrüstungen an der Rumpfunterseite:
Auch an der Rumpfoberseite sind noch ein paar Details zu ergänzen, bei denen Unterschiede zu den drei Markierungsmöglichkeiten zu beachten sind. Unter anderem geht es hier um Abweiserbügel falls der MG-Turm eingebaut werden soll. Im anderen Fall muss die noch verbleibende Öffnung mit einem Bausatzteil verschlossen werden. Hier gibt es auch die Hinweise auf die Montage der offenen Rumpftür:
Ganz zum Schluss gibt es noch Hinweise für die Anbringung der Antennenanlage und etwas Werbung für passende Zurüstartikel aus dem Hause Special Hobby, hier von CMK:
Die drei Lackierungs- und Markierungsmöglichkeiten sind in großformatigen Vier-Seiten-Ansichten ausgeführt. Die Farbhinweise sind auch hier auf das Programm von GSI/Gunze abgestimmt; wer andere Farben präferiert, kann sich hieran dann gut orientieren. Alle drei Möglichkeiten haben die gleiche Grundlackierung mit grünen Ober- und hellblauen Unterseiten.
Die erste Möglichkeit ist ein Flugzeug, das im März 1947 zur Bombardierung von Eisbarrieren auf einem Fluss in Bratislava eingesetzt wurde. Dieser Einsatz ist auch Gegenstand des Deckelbildes. Der Pilot war übrigens im Zweiten Weltkrieg Staffelkapitän einer Typhoon-Staffel der RAF und kannte sich daher mit dem Bombenwerfen aus niedriger Höhe gut aus:
Auch das zweite Flugzeug wurde bei der og. Aktion eingesetzt und von einem Veteranen aus der RAF geflogen, der dort Wellingtons und Liberators geflogen hatten. Beide Piloten wurden übrigens nach dem Machtwechsel zu einer kommunistischen Regierung inhaftiert und durften danach nicht mehr in der Luftwaffe dienen. Dieses Flugzeug wurde nicht mit dem MG-Turm ausgerüstet:
Das dritte Flugzeug war Bestandteil des „Masaryk-Geschwaders“, das nach dem og. Machtwechsel seinen Namen verlor, um nicht mehr an den ersten Präsidenten der Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg zu erinnern:
Es gibt also Modelle zu Vorbildern mit interessanten Geschichten und Hintergründen aus der Zeit, in der sie eingesetzt waren.
Special Hobby hat hier eine sehr umfassende Anpassung des Bausatzes an die hier beabsichtigte Variante vorgenommen. Da die Basis hierfür schon ein sehr ansprechender Bausatz war und die Qualität der neuen Teile eher noch zugenommen hat, ist diese Ausgabe wieder einmal eine absolute Spitzenleistung von Special Hobby.
Erhältlich direkt im Special Hobby online-shop.
Hermann Geers, Wietmarschen