Der ukrainische Hersteller A-Model ist bekannt für seine exotische Vorbildauswahl und nach der KhAI-1 wollen wir nun den nächsten Bausatz in Augenschein nehmen …
Wie immer bei etwas unbekannteren Vorbildern wollen wir auch hier einen kurzen Abriss der Geschichte geben.
Die AIR-6 (das Kürzel soll für Alexej Iwanowitsch Rykow, den ehemaligen Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare – also Ministerpräsidenten der UdSSR stehen) war von Alexander Jakowlew 1932 aus der etwas größeren (fünfsitzigen) AIR-5 entwickelt worden und hatte im gleichen Jahr seinen Erstflug. Ausgerüstet mit einem M-11 Triebwerk von 75 PS schaffte die AIR-6 immerhin 168 km/h und wurde nach einigem Hin und Her ab 1934 in 126 Exemplaren gebaut.
Der kleine Hochdecker beförderte insgesamt zwei Passagiere.
Unser Bausatz befindet sich in einer wiederverschließbaren Tüte verpackt in jenen etwas instabilen Stülpkartons, die für A-Model typisch sind:
Die Spritzlinge selbst weisen (im Gegensatz etwa zur KhAI-1 des gleichen Herstellers) kaum Unsauberkeiten auf und scheinen mit einem wesentlich härteren Plastik gespritzt zu sein.
Der Rahmen mit den beiden Rumpfhälften:
Die Strukturen sind, vorbildgerecht, kaum vorhanden (Holzbauweise) …
… und im Inneren finden wir lediglich eine Andeutung zur Platzierung der hinteren Schottwand vor:
Ansonsten: Keinerlei Innenraumdetails an den Seitenwänden!
Diese werden dann nur mit einem Trimmrad auf der rechten Hälfte sowie einem Hebelchen auf der linken Seite „aufgewertet“.
Das Instrumentenbrett verdient kaum diesen Namen …
… und soll mit Farbe auf akzeptable Standards gebracht werden – ich würde empfehelen, hier die Rückseite des Teils zu verwenden und mit eigenen Decals zu arbeiten.
Die restlichen Teile dieses Gussrahmens sind ganz in Ordnung, sofern man keine Tamiya-Qualität erwartet:
Detailverliebte werden hier noch viel Arbeit investieren müssen, um eine akzeptable Innenausstattung zu erhalten!
Der nächste Spritzling mit den je zweiteiligen Tragflächen:
Die Strukturen sind für mein Dafürhalten ein wenig zu knackig – die stoffbespannten Tragflächen weisen laut Photos keine derart prominenten und scharfkantigen Rippenstrukturen auf:
Auf der Oberseite sieht das schon wesentlich besser aus:
Interessant die Machart der Tragflächenhinterkanten – die Ruderelemente sind bereits an einer Hälfte angegossen:
So erhält man gute Ergebnisse!
Am letzten der grauen Gussrahmen finden wir den Motor, das Fahrwerk, die Bereifung sowie die Streben unseres kleinen Hochdeckers:
Für einen short-run Bausatz sind die einzelnen Teile wirklich gut gespritzt:
Die Klarsichtteile sind recht dick …
… und nur mäßig transparent.
Zumindest ein Bad in Future wäre hier wohl angeraten – bei der Windschutzscheibe eventuell NACH dem Verkleben eine Überarbeitung mit Schleifpapier, Polierpaste und abschließendem Future-Überzug:
Die dazugehörige Bauanleitung ist völlig ausreichend, um eine sorgenfreie Montage zu ermöglichen:
Die Nassschiebebilder beinhalten sämtliche roten Verzierungen:
Es wird sich zeigen, wie sich diese Decals verarbeiten lassen!
Es gibt auch ein Ergänzungsteil:
Das ist jedoch kein „korrekturblatt“, sondern gibt uns die Möglichkeit, eine andere Markierungsvariante der „N 1002“ zu realisieren:
Was mich ein wenig stutzig macht: Auf der linken Tragflächenseite steht die kyrillische Aufschrift „CCCP“ (also: SSSR), auf der rechten dann das lateinische Alphabet „N“ – ein kyrillisches N sieht eigentlich so aus: „H“!
Wie dem auch sei – es können (zusammen mit der oben erwähnten „N1002“ drei AIR-6 dekoriert werden:
Fazit:
Ein hübscher kleiner Bausatz dieses doch recht unbekannten Flugzeuges und auf den ersten Blick von einer mehr als akzeptablen Spritzgussqualität.
Erhältlich bei Modellbau Universe.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen