Die Albatros D.III im Maßstab 1:48 ist der „neueste“ Bausatz im Programm von Revell – „der neueste“? Nicht wirklich – auch wenn wie immer „NEW“ auf dem Deckelbild steht …
Die Firma Revell hat diesen Bausatz, mit der Nummer 04973, auf den Markt gebracht. Den Karton ziert ein attraktives Deckelbild, eine Luftkampfszene irgendwo über der Westfront. Nun, eigentlich ist „Deckelbild“ nicht ganz richtig, da es sich um eine Revell typische Faltschachtel handelt.
Auf der Schachtel finden wir die Infos, dass es sich um ein Modell im Maßstab 1:48 handelt, es aus 55 Bauteilen besteht, die Länge wird mit 14,6 cm und die Spannweite mit 19,3 cm angegeben. Auf der Rückseite sehen wir ein sehr schön gebautes Modell und auch die enthaltenen Spritzlinge selbst sind abgebildet. Auch die nötigsten Farben werden hier genannt:
Zum Original gibt es ganze zwei Sätze: „Die Albatros-Jäger gehörten zu den berühmtesten und erfolgreichsten Jagdflugzeugen des 1. Weltkrieges. Die ersten Exemplare des Typs D.III hatten Anfang 1917 ihren Einsatz an der Westfront.“ Das wars!
Nun, das können andere Hersteller besser und auch Revell hat uns ja in der Vergangenheit sehr umfangreiche Vorbildinfos beschert – aber das ist leider lange her!
Auf einer Seite der Schachtel steht noch der Hinweis: Made in Czech Republic:
Aha – ein Bausatz aus der tschechischen Republik? Von EDUARD? Um es kurz zu machen: Ja – eine klassische Kooperation: Eduard liefert die Spritzlinge, Revell kreiert einen Bauplan und die Decals.
Beginnen wir mit dem Bauplan
Der Plan ist eine geheftete Broschüre im DIN A4 Format und in Farbe, der aktuelle „Look“ bei Revell eben. Ich finde es durchaus ansprechend.
Auf Seite eins ist noch mal des sehr gut gebaute Modell zu sehen:
Die nächsten Seiten geben allerhand Tipps und Hinweise, Farbangaben und eine Teileübersicht.
Bei den Farben darf auch wieder gemischt werden:
Der Bau beginnt auf Seite sieben und führt in 23 Stufen zum Ziel. Die Baustufe 23 ist in „a“ und „b“ unterteilt und zeigt die Verspannung der Tragflächen, die bei den beiden möglichen zu bauenden Maschinen leicht unterschiedlich ist. Daumen hoch dafür. Ansonsten ist der Plan übersichtlich aufgebaut. Etwas fiel mir allerdings auf. Laut dem Plan soll als obere Tragfläche Bauteil 1 verbaut werden, die Fläche mit dem nach rechts versetzten Kühler:
Die frühen D.III hatten jedoch einen mittig angebrachten Kühler, dieser wurde erst im Laufe der Produktion nach rechts versetzt. Sowohl die Bemalanleitung als auch das Deckelbild und das gebaute Modell zeigen die frühe Fläche:
Diese liegt dem Bausatz auch bei:
Der Einsatz der D.III begann Anfang 1917 und die Produktion dieses Musters lief bis Sommer 1918, auch parallel zum Nachfolger D.V. Wo wir gerade beim Kühler sind: Es fehlt eine Leitung vom Motor zu eben diesem. Mit einem Stück Draht sollte diese aber nachzubauen sein.
Auf den nächsten beiden Doppelseiten sind die beiden Bemalvarianten.
Und zwar:
-Albatros D.III, Jasta 37, Frankreich, zu Beginn 1917
-Albatros D.III, Jasta 24, Frankreich, zu Beginn 1917
Den Rumpf einfach in matt Sand 16 zu lackieren finde ich etwas schlicht, da dieser wohl eher in Sperrholzoptik sein sollte.
Die Nassschiebebilder
Diese machen auf mich einen sehr guten Eindruck. Einen Versatz im Druck oder andere Fehler konnte ich nicht entdecken. Neben den Hoheitszeichen und den individuellen Markierungen gibt es auch Rundinstrumente für das Cockpit und Gurte für den Sitz:
Die Spritzlinge
Es sind genau zwei an der Zahl, die sich gut verpackt in einer Klarsichttüte befinden:
Auf beidenSpritzlingen ist der Name eduard zu lesen. So sind letzte Zweifel beseitigt.
Spritzling „A“
Dieser beinhaltet die beiden Rumpfhälften, die obere Tragfläche mit dem versetzten Kühler und Teile für das Cockpit, Munitionskästen und die Tragflächenverstrebungen:
Spritzling „B“
An diesem befinden sich die unteren Tragflächen und die obere mit dem zentralen Kühler, das Leitwerk, die Rädern und der Propeller, nicht zu vergessen die beiden MG 08/15:
Manche Teile weisen geringfügig „Fischhaut“ auf, diese ist jedoch schnell mit etwas Schleifpapier zu entfernen. An manchen Teilen sind Flieslinien zu sehen …
… die jedoch nach der Lackierung verschwinden sollten. Der Auspuff ist geschlossen und sollte aufgebohrt werden …
… ebenso die Mündungen der MGs:
Insgesamt machen die Teile aber einen ganz guten Eindruck, auch wenn die Spritzgußformen wohl nicht mehr ganz die neusten zu sein scheinen – kein Wunder: Der Bausatz erschien zuerst 1998 bei EDUARD!
Hier noch einmal die angedeuteten Rumpfstrukturen:
Ganz ok – aber halt der Stand von vor 20 Jahren!
Fazit
Ein immer noch guter Bausatz mit sehr guten Decals und einem übersichtlichen Bauplan, der jedoch bei den Tragflächen nicht ganz korrekt zu sein scheint. Was wirklich fehlt ist die Leitung vom Motor zum Kühler.
Revell gibt zur Schwierigkeit das Level 4 von 5 an. Das ist gerechtfertigt, da Doppeldecker, gerade wegen der Verspannung, nicht ganz einfach zu bauen sind.
Wer einen höheren Grad an Detallierung wünscht, sollte zu einem ProfiPack von eduard greifen. Die Revellausgabe ist quasi eine „EDUARD Weekend-Edition„!
Insgesamt gibt es von mir einen Daumen hoch und ich freue mich auch schon auf den Bau.
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Torsten Kreimeier, Ledde