Wenn HELLER seine älteren Bausätze aktuell wieder auflegt, wird so mancher Modellbauer hellhörig: Wie wird wohl die Qualität der meist mindestens 40 Jahre alten Kits sein?
Heute werfen wir einen genaueren Blick auf den AMX30-105 im Maßstab 1:35…
Bevor wir zum Bausatz an sich kommen schauen wir uns kurz an, was Heller zum Vorbild schreibt:
Nach einem 1956 zwischen Deutschland, Italien und Frankreich geschlossenen Abkommen erarbeitete eine Arbeitsgruppe die Spezifikationen für einen europäischen Standardpanzer. Deutschland und Frankreich arbeiteten gemeinsam an demselben Projekt und nach einer Reihe von Tests sollte jedem der betroffenen Länder ein Prototyp ausgehändigt werden. 1963 wurde das Abkommen jedoch nach dreiseitigen Tests aufgehoben und jedes Land beschloss, seinen eigenen Panzer zu bauen.
Deutschland entwickelte den Leopard 1 und Frankreich seinen AMX30. Die ersten Panzer liefen 1966 in Roanne (staatliche Industrie) vom Band und wurden im folgenden Jahr in Dienst gestellt, um den amerikanischen M47 schrittweise zu ersetzen.
Der AMX30 ist eine Baugruppe aus gegossenem und veredeltem Stahl, Sein Turm ist aus einem einzigen Stück gegossen er ist mit einem Hispano-Suiza-Motor mit 720 PS ausgestattet. Die Besatzung besteht aus vier Männem. Der Fahrer sitzt vorne links, während die anderen drei Besatzungsmitglieder im Turm sitzen (der Panzerkommandant, der Schütze und der Artillerist).
Heller hat die schöne Angewohnheit, auf der Rückseite der Verpackung hilfreiche Hinweise zu den Farben, Decals und zum Lebenszyklus des Bausatzes abzudrucken. Diese Informationen sind besonders praktisch für Modellbauer, da sie auf einen Blick wichtige Details zur Gestaltung des Modells erhalten.
Ein interessanter Aspekt dieses Bausatzes ist seine lange Geschichte: Die Erstausgabe des AMX30-105 erschien bereits 1984. Ganze 40 Jahre später wurde die Form überarbeitet und modernisiert – ein beeindruckender Zeitraum:
Die darstellbaren Optionen sind auf der seitlichen Lasche abgebildet:
Nach dem Öffnen der aus Recyclingmaterial bestehenden Verpackung sehen wir die Anleitung, einen kleinen Katalog und einen Türanhänger und darunter das schwarze Papier, in dem die Spritzlinge eingeschlagen sind:
Arbeiten wir uns jetzt durch die verschiedenen Lagen des Packpapiers und betrachten die einzelnen Komponenten in der Reihenfolge, wie sie in der Verpackung zu finden sind.
Die erste Überraschung für mich ist ein kleiner Ätzteilebogen mit Lüftergittern:
Als nächstes finden wir Vinylketten, Abschleppseile. Das Material finde ich etwas schlabbrig aber gut detailliert:
Den Spritzling für den Kommandanten und den Fahrer finden wir hier ebenfalls vor:
Die Figuren machen einen guten Eindruck und sich ausreichend detailliert:
Es besteht sogar die Wahl zwischen zwei verschiedenen Köpfen:
Die Spritzlinge mit den Laufrollen und anderen Teilen, auch hier ist die Qualität durchaus ansprechend:
Die Wannenenteile, sehr schön dargestellt, die durchbrochenen Lüftungsgitter und auch die sonstigen Details sind gar nicht schlecht, bedenkt man das Alter des Bausatzes:
Laufwerk- und weitere Kleinteile und Bordwerkzeuge:
Turm und Anbauteile
Kanone und diverse andere Teile
Das Kanonenrohr ist zweiteilig ausgeführt, aber die Details an sich wissen zu gefallen, das gilt auch für alle anderen Bauteile, die an diesem Gußast zu finden sind:
Klarsichtteile und Decals von guter Qualität
Die Anleitung im typischen Heller-Design führt in 39 Bauschritten zum fertigen Modell. Für die Farbauswahl gibt Heller ausschließlich das hauseigene Sortiment an:
Fazit
Oftmals wird der Name Heller mit gemischten Gefühlen betrachtet, doch in diesem Fall kann ich sagen, dass der AMX30-105 einen durchaus positiven Eindruck hinterlässt – insbesondere für ein Modell mit einer so langen Geschichte.
Die Überarbeitung der Formen hat sich auf jeden Fall gelohnt: Fischhäute an den Bauteilen sind so gut wie nicht vorhanden, die Angüsse sind in einem akzeptablen Rahmen und auch die Detaillierung der Bauteile ist insgesamt gelungen. All das trägt dazu bei, dass der Bausatz trotz seines Alters nicht altbacken wirkt.
Ein kleiner Kritikpunkt bleiben für mich die Vinylteile – sie gehören nicht unbedingt zu meinen Favoriten, wobei sie qualitativ keineswegs schlecht sind.
Zur Passgenauigkeit lässt sich an dieser Stelle noch nicht viel sagen, aber mein Eindruck ist, dass sich mit relativ wenig Aufwand ein ansehnlicher AMX30 bauen lässt. Das dürfte ihn auch für unerfahrene Modellbauer attraktiv machen.
Erhältlich bei Modellbau Universe.
Thomas Unger, Adelsdorf