„Oh … ein Indiana Jones-Flieger!“
Das war meine erste Reaktion, als ich die Arado 555 von Revell zum ersten Mal sah!
Aber weit gefehlt: Es ist kein Flugzeug aus „Raiders of the lost Ark“ …
Dennoch sieht die Nurflügler-Arado der Maschine aus dem Indiana Jones-Film ziemlich ähnlich.
Der Langstreckenbomber Arado E-555ging auf die Forderung des Reichsluftfahrtministeriums für einen strahlgetriebenen Langstreckenbomber mit 4 Tonnen Nutzlast und einer Reichweite von 5000 Kilometern zurück – genügend, um damit die Ostküste der USA zu erreichen. Folglich wurde er „Amerikabomber“ genannt – im Sommer 1944 begann man bei Arado in Schlesien mit verschiedenen Designstudien, aber schon im Dezember wurde das gesamte Projekt ad acta gelegt: Es gab schlicht vordringlichere Aufgaben für die Luftwaffe als einen Angriff auf die USA!
Solche Projekte kann man unter das Thema „Luftwaffe 46“ und/oder „What if?“ fassen.
Dankenswerterweise hat die ostwestfälische Modellbaufiirma REVELL sich dieser Arado 555 angenommen und das nicht zum ersten Mal: Die Erstauflage des Nurflüglers erschien 1998 und war ob der Größe und der damals wirklich exzellenten Spritzgussqualität ein wahrer Augenschmaus. Bei dieser Neuauflage hat Revell auf den jahrelang gerne genommen Schriftzug NEW verzichtet: Bei diesem Aufdruck gab es doch in einigen Fällen bei Neulingen in unserem schönen Hobby etwas Verwirrung. Hier hat man sich in Bünde der Kritik angenommen.
DANKE.
Und das finden wir in der Wiederauflage, wenn wir die unpraktische Faltschachtel öffnen:
Auf der Rückseite finden wir wieder den üblichen Mix aus Vorbildgeschichte, Modellbildern und Farbempfehlungen:
Insgesamt kommt dieser Kit mit einer beschaulichen Teileanzahl um die Ecke. Hier werden vom Hersteller 98 benannt. Diese reichen aber aus, um dieses Modell mit einer Spannweite von 29,1 cm und einer Länge 22,4cm ein beachtliches Erscheinungsbild zu verleihen.
Mit diesem Kit sollte auch Anfänger zurecht kommen.
Wo sich der Anfänger wie auch der Profi so richtig austoben kann ist die Lackierung. Da es ja hier kein reales Vorbild gibt und gab kann sich hier so richtig ausgetobt werden. Mir persönlich schwebt schon eine Szene vor wie ich später meine Arado 555 präsentieren möchte.
Was mir auch gut gefällt ist das Kartonbild. Hier wird aufgezeichnet für was dieser Düsenbomber gedacht war. Und zwar Amerika anzugreifen.
Gott sei Dank ist dieses Szenario niemals eingetreten. Nicht auszudenken mit welchen Mitteln die Amis zurück geschlagen hätten.
Für das Alter der Formen zolle ich für das Gebotene meinen Respekt. Da habe ich schon aus gleichem Hause andere Granaten in den Schachteln gefunden.
Jetzt haben wir aber nur von Licht gesprochen. Gibt es denn gar keinen Schatten????
Doch – die transparenten Teile finde ich schon dick. Hier haben die Ostwestfalen schon bessere Arbeiten abgeliefert:
Und was ist das denn?? Hier liegt die alte Bauanleitung, in schwarz weiß, im Karton. War hier wohl das Zeitfenster zu klein bis zur Veröffentlichung ?
Das Schöne daran ist die Tatsache, dass hier noch einige Gedanken zum VORBILD zu Papier gebracht und mit übernommen wurden.
Auch die natürlich fiktive Bemalung ist in Schwarz/Weiß gehalten:
Da sehe ich in den farbigen Bauanleitungen eindeutig einen Vorteil!
Zwei der Hauptfarben sollen wieder angemischt werden:
Luftwaffe-Profis werden für das RLM 75 und RLM 76 „ihre“ Farben haben – Anfänger müssen leider mischen!
Der Decalbogen „Printed in Italy“ (was NICHT zwangsläufig Cartograf heißen muss):
Jede Menge Wartungshinweise und Begrenzungtslinien für die Tragflächen – da bin ich mal gespannt, wie die sich verarbeiten lassen …
Fazit
Eine sehr willkommene Wiederauflage des 26 Jahre alten Amerikabombers in einer sehr guten Qualität!
Nüchtern betrachtet freue ich mich schon auf den Bau und noch mehr auf die Malerarbeiten soll heißen – von mir eine klare Kaufempfehlung.
Erhältlich bei Modellbau König.
Bleibt mir schön unserem Hobby treu und gesund.
Heinz Behler, Modellbaufreunde Borgentreich / Modellbaustammtisch Recklinghausen