Erschienen ist die Ariane V im Jahre 1999 bei Heller (damals unter der Nummer 60441) wo sie auch bis heute verblieben ist. Sie ist aktuell in der dritten Wiederauflage erhältlich und mir ist kein anderes Modell bzw. Hersteller dieser Trägerrakete bekannt …
Wissenswertes zum Original:
Die Ariane V ist eine europäische Trägerrakete, die im Auftrag des ESA (Europäische Weltraumorganisation) entwickelt wurde und schon seit mehr als 25 Jahren im Einsatz ist. Sie ist konzipiert, um schwere Lasten in die Erdumlaufbahn zu befördern.
Es gibt wie so oft bei technischen Geräten mehrere Entwicklungsstufen wie Ariane 5G+, 5GS, 5 ECA usw…, die sich „nur“ in der Länge, Startmasse und Beladungssektionen und den daraus resultierenden Schub und Nutzlast unterscheiden. Optisch sind sie annähernd gleich.
Die Angaben von Heller auf dem Karton bzw. in der Bauanleitung zum Original sind etwas schwammig oder verwirrend. Orientiere ich mich an dem Startschub, so kommt die „5G“ oder die „5G+“ in Frage. Stimmt halt nicht mit der Länge und Startmasse überein.
Da ich nicht herausfinden konnte, um welche Version es sich bei dem Modellbausatz genau handelt, hier ein paar technische Daten der Ariane 5G – Heller gibt den ersten Start mit 1998 an, da paßt die „am besten“:
- Startmasse 750 to
- Startschub 11500kN
- Startbeschleunigung 5,55 m/s
- Nutzlast erdnahe Umlaufbahn 18 to
- 16 Flüge seit Juni 1996, davon 1 Fehlstart
- Ausgemustert 2003
Was zeichnet die erste Ariane 5G aus? Die Geschichte nennt dies der „teuerste Softwarefehler“:
Bei ihrem Erstflug Juni 1996 stellte sich die Rakete nach 37sec quer, brach durch die Luftkräfte auseinander und sprengte sich selbst. Keine Menschen wurden verletzt, der materielle Schaden belief sich auf etwa 370 Mio USD. Die Ariane hatte im Allgemeinen noch vier weitere Fehlschläge, arbeitete seit 2002 bis 2018 zuverlässig.
Nun zum Bausatz:
Wieder im wunderbar praktischen „Topopener“ und im üblichen Design, gibt es noch keine Überraschungen. Vorne ziert der Karton fast das Bild der ersten Auflage, auf der Rückseite ist der Karton mit technischen Daten, einer Kurzbeschreibung, einem gebauten Modell nebst Decalbogen und benötigten Farben gestaltet. Das wünschte ich mir bei anderen Herstellern auch. Vorbildlich:
Was erwartet uns?
Wie üblich nicht in Tüten verpackte Spritzlinge und glücklicherweise keine kleinen Bauteile die dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Auch haben sich diesmal keine Spritzlinge verhäddert – die wenigen Bauteile haben viel Luft im Karton. Angegeben ist der Bausatz mit 40 Bauteilen. Verteilt sind sie auf drei schlanken Spitzlingen und eine „Base“ zum Aufstellen. Selbstverständlich ein Decalbogen und die Bauanleitung.
Ein Überblick über die Spritzlinge (die auch doppelt vorhanden sind, also kein Fotofehler):
Im Detail gibt der Bausatz aufgrund der großen bzw. wenigen Bauteile nicht soooo viel her. Saubere Sicken, scharfe Kanten, schöne Oberflächenstrukturen:
Nur: Betrachte ich das letzte Bild mit der auffällig starken Kachelstruktur, so kann ich diese Oberfläche in den starken Ausmaßen am Original nicht finden.
Die Decals sind ohne Fehl und Tadel:
Die Bauanleitung:
Sie ist in mittlerweile gewohnter Ausführung gestaltet. Das Deckblatt mit der Illustration wie auf dem Karton zeigt, folgen Seiten mit kurzen Angaben zum Original und dann geht’s auch schon mit den Bauschritten los. Hier gefällt mir die Übersichtlichkeit mit den farblichen Angaben. In relativ flotten 15 Arbeitsstufen ist das Modell fertig:
Mein Fazit und abschließenden Worte.
Wer mal etwas über seinen modellbauerischen Tellerrand hinausschauen und etwas anderes bauen will, dem kann ich diesen Bausatz empfehlen.
Er ist recht übersichtlich, relativ einfacher Bausatz. An den Bauteilen und Decals habe ich nichts zu meckern, scheint es auch der Bauanleitung folgend ein entspannter Bau zu werden.
Zwei Anmerkungen habe ich dennoch.
Aufgrund der wenigen Bauteile/Spritzlinge fliegen die Spritzlinge im Karton viel hin und her. Hier wünschte ich mir eine Tüte, in der die Spritzlinge sicher verpackt sind.
Die zweite Anmerkung betrifft die „gekachelte“ Struktur am Körper der Ariane. Das ist schon sehr grob und am Original in dieser Heftigkeit nicht zu finden. Dass das Heller besser kann, haben sie schon oft an den Fliegern in 1:144 bewiesen.
Möchte ich das Modell korrekt darstellen, muss ich mit viel Aufwand diese Sicken verspachteln und minimal nachgravieren. Das ist milde ausgedrückt nicht ideal.
Erhältlich bei Modellbau Universe.
Dominik Weitzer, Modellbaustammtisch Recklinghausen