„New“ und „Easy-Click System“ – so steht es auf der Verpackung des Aston Martin DB 5 von Revell. Und natürlich darf der Hinweis „Goldfinger“ nicht fehlen!
Neu? Einfacher Steckbausatz?
Tatsächlich?
Tatsächlich!
Nach vielen uralt- und alt-Bausätzen, die mit dem Logo „NEW“ verziert wurden, können wir dieses Mal mit Fug und Recht behaupten: Dieser Bausatz ist tatsächlich aus neuen Formen.
Er hat definitiv nichts mit dem alten Doyusha-Kit und dem Imai-Bausatz von 1966 gemein – auch wenn einige Bauschritte zumindest ähnlich sind. Aber das verwundert nicht: Ähnlicher Aufbau des Originals – ähnlicher Aufbau des Bausatzes!
Kommen wir zur Verpackung – wie immer sind die Bauteile in jener unpraktischen Faltschachtel untergebracht, die wir schon seit Jahren (wenn nicht sogar schon seit Jahrzehnten!) bemängeln:
Beachtenswert: Die Karosserie liegt einfach so, ohne weiteren Schutz, obenauf in der Schachtel:
Da sind Missgeschicke beim Auspacken schon vorprogrammiert!
Auf der Rückseite noch einmal Bilder des gebauten Aston Martin, Hinweise auf das „optionale“ Lackieren des Fahrzeuges sowie der Hinweis auf „Level 2“:
In der Schachtel enthalten – vier schwarze, drei graue, ein dunkelgrauer, zwei verchromte sowie 1 transparenter Spritzling und natürlich die Vinylreifen:
Die beiden verchromten Gussrahmen:
007-typische Gadgets:
Der zweite Chromspritzling:Auch wenn es unter der dicken Chromschicht fast untergeht – die Felgen sind ebenso toll wie der Kühlergrill:
Die heckseitige Panzerplatte sowie das Schiebedach für den Schleudersitz:Man kann nur hoffen, dass die Gussverläufe im Plastik später nicht zu sehen sein werden!
Der Spritzling mit den Klarsichtteilen, die wirklich von einer hervorragenden Qualität sind:
Die vier Vinylreifen:
Dazu gibt es dann, extra eingetütet, noch einen billigen Pinsel sowie Farbdöschen – über die Qualität des Pinsels breiten wir mal höflich den Mantel des Schweigens und ob die Farbdöschen zum Lackieren des DB 5 ausreichend sind, wage ich zu bezweifeln!
Aber das „Bemalen“ ist ja NUR optional – eigentlich soll der Aston Martin wie Spielzeug zusammengesteckt werden und unbemalt bleiben!
Level 2 halt!
Damit tut man dem Bausatz jedoch meines Erachtens Unrecht: Er hat wirklich alles, was man für ein richtig gutes Ergebnis braucht!
Schade, dass man in Bünde wieder einmal am Modellbauer vorbei ein Produkt für den Anfänger bewirbt, das eigentlich eine Menge Potential als „richtiger“ Bausatz hat!
Die Bauanleitung im neuen (ok: Ganz so neu ist das mittlerweile nicht mehr!) bunten Look:
Die Decals liegen zweifach bei: Einmal als selbstklebende Sticker …
… und einmal als herkömmliche Nassschiebebilder:
Zuletzt noch ein Blick auf das ca. DIN A3 große Poster – sehr wahrscheinlich soll der Level 2 Gelegenheitsanfänger damit sein Zimmer schmücken:
Fazit
Für den stolzen Preis von fast 55 Euro erwarten die Modellbauer etwas Außergewöhnliches – in der Schachtel findet sich jedoch „nur“ ein grundsolider Bausatz, dessen Vermarktung seltsamerweise auf den Anfänger ausgerichtet ist. Der Aston Martin hat aber wirklich Potential – nur würde ein „richtiger“ Modellbauer für 55 Euro schlicht mehr erwarten, als das, was geboten wird!
Bei 30 Euro würde niemand die Augenbrauen hochziehen – aber 55 Euro für einen einfachen, wenn auch gut gemachten Bausatz?
Erhältlich demnächst bei Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen