Aussie Eight (Spitfire Mk. VIII in Australian Service) von Eduard

Bereits vor einigen Jahren gab es von Eduard eine Sonderedition „Aussie Eight“ im Maßstab 1:48;
nun haben wir diese Ausgabe auch im beliebten Maßstab 1:72 vorliegen und ich möchte eine etwas umfangreichere Analyse des Schachtelinhalts beginnen …Eduard-2119-Spitfire-Mk.-VIII-Aussie-Eight-11 Aussie Eight (Spitfire Mk. VIII in Australian Service) von EduardDie Geschichte

Im Jahre 1943 wurde der Führung der Royal Australian Air Force die Notwendigkeit eines leistungsfähigen Höhenjägers bewusst, der dazu in der Lage war, die japanischen Angreifer abzufangen.
Die bisherige Taktik eines Jagdflugzeuges für geringe Höhen (Curtiss P-40 „Kittyhawk“) und eines Abfangjägers für größere Höhen (Spitfire Mk. V) hatte sich prinzipiell bewährt, nur brauchte die Mk. V viel zu lange (20 Minuten), um mit Mühe und Not gerade einmal knapp 10.000 Meter zu erreichen; die in dieser Höhe reduzierte Geschwindigkeit der Spitfire Mk. V von nur 540 km/h trug das Ihrige dazu bei, nach einem Ersatz zu suchen.
Dieser wurde in Form der Spitfire Mk. VIII gefunden:
In nur 10 Minuten kletterte sie auf 13.000 Meter und konnte aufgrund des neuen Merlin 63 Triebwerkes gerade in großen Höhen ihre enorme Höchstgeschwindigkeit von 640 km/h voll in die Waagschale werfen.
Insgesamt wurde 410 Mk. VIII and die RAAF ausgeliefert, etwa ein Viertel der gesamten Mk. VIII-Produktion!
Allerdings wurden statt der erwünschten Mk. VIII mit dem Merlin 63 Triebwerk „nur“ LF Mk. VIII mit Merlin 66 Motor geliefert – dieser hatte jedoch eine wesentlich schlechtere Höhenleistung als die avisierte Mk. VIII! Dennoch waren auch diese Spitfire eine wesentliche Verbesserung zur alten Spitfire Mk. V.
Erst Im Dezember 1944/Januar 1945 wurden 160 Maschinen der Variante HF Mk. VIII mit dem Merlin 70 Triebwerk ausgeliefert, die dann die erwünschten Höhenleistungen erbringen konnten.
Allerdings hatten sich zu diesem Zeitpunkt die taktischen Erfordernisse grundlegend geändert:
Die kaiserlich-japanischen Streitkräfte befanden sich überall im Pazifik in der Defensive und an massierte Höhenangriffe auf Australien war gar nicht mehr zu denken.
Die meisten der Spitfire Höhenjäger kamen daher seit 1945 als Erdkampfflugzeuge zur Unterstützung diverser Landeoperationen zum Einsatz!

Eine Besonderheit der australischen Spitfire Mk. VIII verdient eine besondere Erwähnung:
Angesichts der geringen Trefferwirkung der in den Tragflächen verbauten Maschinengewehre überlegte man schon im Supermarine-Werk, die neuen Spitfire mit insgesamt vier statt der geforderten zwei 20mm Kanonen auszustatten. Hierfür wurden ab Werk der Einbau von je zwei nebeneinanderliegenden Maschinen-kanonen und größerer „Blister“ in den Tragflächen vorgesehen. Die RAF-Führung beharrte jedoch auf der Mischbewaffnung aus vier MG und zwei MK.
Die RAAF jedoch baute dann tatsächlich einige (ca. 4 Maschinen) Mk. VIII mit vier Maschinenkanonen um. Im Erdkampfeinsatz war eine solch dramatische Erhöhung der Feuerkraft durchaus erwünscht; allerdings konnten diese „4 gun Spitfires“ keine Bomben unter den Tragflächen mitführen, was ihre Effektivität als Erdkampfflugzeuge wiederum minderte.

Der Bausatz

Öffnet man die voluminöse und ungemein schwere Schachtel, lachen einem die schon von den anderen 1:72er Bausätzen der Spitfire bekannten Gussrahmen entgegen – allerdings alles je zweimal vorhanden:

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Auch das „Rad“ mit den Klarsichtteilen ist ein alter Bekannter und zwei Mal in der Packung:

Eduard-2119-Spitfire-Mk.-VIII-Aussie-Eight-6 Aussie Eight (Spitfire Mk. VIII in Australian Service) von EduardInterssanterweise sogar mit den Teilen für die Vollsichthaube der späteren Spitfire!

Hinzu gekommen sind Resinteile für die Bereifung …

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… sowie Masken zum Ableben der Haube und der Radnaben:
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Desweiteren werden uns Modellbauern zwei Platinen mit photogeätzten Details angeboten:

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Mehrere Bögen mit Nassschiebebildern …

… ermöglichen nicht weniger als 32 (Zweiunddreißig!) Markierungsvarianten, die in einem gesonderten Heft vereinigt sind:

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Farbangaben sind, wie immer bei Eduard, nach dem Gunze-System:

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Für die beiden Bögen mit den Wartungshinweisen …

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… finden wir eine gesonderte Platzerungsanleitung:

Eduard-2119-Spitfire-Mk.-VIII-Aussie-Eight-67 Aussie Eight (Spitfire Mk. VIII in Australian Service) von EduardDie Bauanleitung …

Eduard-2119-Spitfire-Mk.-VIII-Aussie-Eight-9 Aussie Eight (Spitfire Mk. VIII in Australian Service) von Eduard… ist ein typisches Qualitätsprodukt aus dem Hause EDUARD:

Wie immer bei Eduard fällt insbesondere die Lieb zum Detail in´s Auge wie etwa bei den notwendigen Modifikationen für eine geschlossene Kanzel:

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Warum die Bausatzschachtel so immens schwer ist, wird ganz am Boden deutlich:

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Hier liegt ein 112-seitiges Buch aus der Feder von Peter Malone bei, dass neben einer kurzen historischen Einleitung zur Spitfire Mk. VIII in australischen Diensten …

… Informationen zu Tarnanstrichen und Markierungen …

Eduard-2119-Spitfire-Mk.-VIII-Aussie-Eight-19 Aussie Eight (Spitfire Mk. VIII in Australian Service) von Eduard… sowie den oben erwähnten Spitfire mit 4 Kanonen …

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… auch 13 Portraits australischer Spitfire-Piloten sowie Farbzeichnungen der jeweiligen Maschinen enthält:

Das Fazit

Wow – was für ein Bausatz!
Es ist schlichtweg unglaublich, was Eduard in die Scahchtel gepackt hat:
Nicht nur, dass die Plastikteile zum besten zählen, was moderner Spritzguss heute zu leisten vermag – es handelt sich auch um den zweifelsohne besten Spitfire-Bausatz im klassischen Flugzeugmaßstab und vielleicht auch darüber hinaus!
Hinzu kommen die dreißig (!) verschiedenen Markierungsvarianten, die beigefügten Resin- und Photoätzteile und als absolutes Sahnehäubchen das tolle Buch von Peter Malone.

Da sollte man als „Spitfire-Aficionado“ nicht lange überlegen:
Kaufen, solange diese de Luxe Ausgabe auf dem Markt ist – in ein oder zwei Jahren wieder dieser Bausatz bei den bekannten online-Auktionshäusern Höchstpreise erzielen!
Zumal der bausatz derzeit bei EDUARD mit einem Rabatt von 15% für unter 60 Euro angeboten wird!

Erhältlich direkt im Eduard online-shop.

Dr. Michael Brodhaecker, Lingen