In Staffel 2 der Serie „Stranger Things“ führt Netflix den Charakter Billy Hargrove und seinen 79er Chevrolet Camaro ein. Der Camaro ist nun von Revell erschienen und wir sind sehr gespannt was uns in der Schachtel erwartet…
An dieser Stelle möchten wir nicht viele Worte über die Serie verlieren und verweisen deshalb entweder auf unseren Review von Argyle’s VW Bus aus der Serie bzw. die deutsche Wikipediaseite zu Stranger Things.
Der Chevrolet „Camaro“ ist neben Firebird/Trans Am,Mustang und Challenger sicherlich eines der bekanntesten Pony Cars. Grundsätzlich handelt es sich bei dem vorliegenden Bausatz um einen Camaro der zweiten Generation, die von 1970 bis 1981 gebaut wurde.
Der Grundbausatz geht ebenfalls auf das Jahr 1979 zurück und die Formen wurden ursprünglich noch von Monogram entwickelt. Seit dem ist der Bausatz in regelmäßigen Abständen erschienen, meist als getunter Street Racer. Seit 2003 erschienen die Kits dann unter dem Revell Label. Somit hat der Kit also mehr als 45 Jahre auf dem Buckel.
Neben der „Stranger Things“ Version liegen auch noch Alternativteile bei um den Camaro als Street Machine zu bauen. Der Fokus bei diesem Review liegt primär auf dem Fahrzeug zur Serie.
Karosserie
Firmen wie Monogram oder AMT/Ertl haben in den 70’ern und 80’er Jahren im Prinzip jedes Pony Car und viele andere US Sportwagen als Modell auf den Markt gebracht. In der Regel sind bei all diesen Bausätzen die Karosserie als ein Bauteil vorhanden bei dem die Türen nicht geöffnet dargestellt werden können – so auch hier. Im Gegensatz dazu liegt die Motorhaube in der Regel als extra Bauteil bei den Blick auf den Motor zu ermöglichen.
Die Details wie z.B. die Lüftungsschlitze auf den Seiten der vorderen Kotflügel oder auch die Details im Motorraum wirken entgegen aktueller Kits schon etwas verwaschen bzw. erscheinen die Kabel im Motorraum nicht wirklich glaubwürdig.
Gussast A
Am ersten Gussast finden wie, neben einigen Kleinteilen für den Motor, die Innenwanne, die ebenfalls für diese Art Bausätze charakteristisch ist.
Der Motor inkl. Getriebe liegt als 2 Hälften bei, der Riemen am Lüfterrad erscheint deutlich überdimensioniert, was aber an den technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit liegt. Beachten Sie insbesondere das durchaus schöne und detaillierte Instrumentenbrett !
Stichwort Instrumentenbrett. Wenn wir das schön ausgeprägte Bauteil mit dem flachen Brett aus den Produktbildern von Revell vergleichen stellt sich schon die Frage, was da beim Bau des Photomodells schief gelaufen ist? Vielleicht wollten sich die Decals nicht an die Konturen des Bauteils anlegen und der Modellbauer entschied sich für die Decals einen ebenen Untergrund zu schaffen? Jedenfalls ist das Bauteil für das Instrumentenbrett definitiv detaillierter als es die Verpackung vermuten lässt.
Gussast B
Weiter geht es mit den Teilen für den Unterboden, Auspuff und Lenkung.
Das komplette Lenkgestänge ist ein einzelnes Bauteil, wodurch die Reifen natürlich nicht im eingeschlagenen Zustand darstellbar sind. Wirklich schade, da dies dynamischer wirken würde, aber in den 70’er war das noch eben nicht State of the Art.
Gussast E
Weiter geht es mit Sitzen und Fahrzeugfront…
Stichwort Gussgrat: Natürlich finden sich hier und da etwas dünner Grat, aber im Vergleich zu dem Alter des Bausatz ist die Menge an Grat durchaus noch akzeptabel. Die Sitze sehen beim Original tatsächlich so langweilig aus. Nur im Bereich der Nackenstütze fehlen noch 2 Gravuren. Die gezeigte Motorhaube mit dem Dummy Scoop kommt bei dem Serienmodell nicht zum Einsatz.
Gussast F
Weiter geht es mit diversen Kleinteilen. Schön zu sehen an diesem Gussast: Die Angüße sind noch recht massiv und erfordern einen vorsichtigen Umgang mit Seitenschneider/Skalpell.
Dem Bausatz liegen 2 Sätze von Felgen bei, darunter ein Set von Custom Felgen, als auch ein Set passend zum Filmfahrzeug. Beide Felgentypen sind nicht durchbrochen dargestellt. Bei den Felgen des Serienfahrzeuges könnte man das mit Skalpell/Bohrer aber noch in Eigenregie hinbiegen.
Gussast H
Gussast H bringt im Prinzip „nur“ 2 Motorhauben. Eine „Stock“ Variante, die wir für den Camaro von Billy benötigen und eine mit einer Öffnung für die Street Machine Variante mit Air Scoop.
Über den Feuerlöscher legen wir dann doch lieber mal den Mantel des Schweigens…
Klarsichtteile
Bei den Klarsichtteilen finden wir in erster Linie Front und Heckscheibe, sowie Scheinwerfer und Heckleuchten. Da der Wagen nicht über ein T-Top verfügt wandern die Dachteile in die Grabbelbox.
Besonders interessant ist die Darstellung der eingelassenen Drähte in der Heckscheibe. Vergleicht man diese mit dem Original kommen sie im Modell doch etwas prominent rüber, aber trotzdem hat der Effekt seinen Reiz. Die klaren Heckleuchten können einfach von innen mit transparentem rot bzw. orange bemalt werden.
Reifen
Typisch für die Ära aus der der Bausatz stammt – wabbelige Vinylreifen ohne Beschriftung auf den Flanken (… oder vielleicht doch mit Beschriftung… ?).
Das Profil ist durchaus ansehnlich, der Gussgrat bzw. die Angüße nerven hier aber schon deutlich.
Decalbogen
Im Gegensatz zu den Formen hat sich beim Decalbogen über die Jahre hin schon einiges getan. Gefühlt gibt es für jedes kleine Emblem und Instrument ein passendes Decal. Auf unseren Photos leider schlecht erkennbar sind die Decals für die Flanken der Reifen. Tatsächlich handelt es sich bei der Beschriftung um BF Goodrich Reifen, wie auch beim Stranger Things Camaro. Das Kennzeichen „PCE 235“ aus Kalifornien ist ebenfalls dem Serienvorbild entsprechend. Etwas verblüffend ist das deutsche Wort „Anlasser“ an Decal 27. Tatsächlich soll dieses Decal an der rechten Seit des Motorblocks angebracht werden, wo der Anlasser sitzen könnte. Vermutlich handelt es sich bei dem Wort um einen internen Kommentar bei Revell der es fälschlicherweise mit auf den Decalbogen geschafft hat. Sicherlich zum Wundern und Schmunzeln, aber kein Beinbruch.
Bauanleitung
Die Anleitung ist im bekannten Revell Stil gehalten und natürlich beziehen sich die Farbangaben ausschließlich auf das Revell Farbsystem. Für die Karosserie empfiehlt Revell eine Mischung von 85% 51 Ultramarinblau und 15% 94 Gold Metallic.
Die Farbe am Original ist nach unseren Recherchen Dark Blue WA8027 (Quelle). Eine Recherche bei den Farbprofis von Zero Paints nach einem passenden Farbton brachte leider kein Ergebnis, aber vielleicht tut sich da in Zukunft noch etwas.
Fazit:
Definitiv ein Bausatz mit Licht und Schatten bei dem eine Kaufempfehlung davon abhängt was genau die Motivation für den Käufer ist.
- Möchte man den perfekten Bausatz eines 79’er Camaros der formentechnisch auf der Höhe der Zeit ist, ist man hier falsch. Wenn wir ehrlich sind wird auch kein Hersteller die Zeit und Kosten investieren um die PS-Jugendträume von Boomern aus neuem Formen wieder auferstehen zu lassen. Wer diese Art Fahrzeug bauen möchte wird sich mit den alten Schätzchen von Monogram und Ertl/AMT als auch Fujimi abgeben müssen.
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- Möchte man in seiner Vitrine eine Replik von Billys Camaro die aus 50 cm Entfernung gut aussieht und ist vielleicht auch bereit etwas Eigeninitiative einzubringen wird man von dem Bausatz gut bedient. Sowohl Karosserie als auch Felgen entsprechen dem Vorbild, der Decalbogen ist recht umfangreich und beinhaltet das korrekte Kennzeichen und korrekte Beschriftung der Reifenflanken, was deutlich zum Wiedererkennungswert beiträgt.
Neben dem Camaro und Argyles VW Bus hat Revell noch den Chevrolet Blazer von Hopper angekündigt als drittes Fahrzeug aus der Serie angekündigt. Wir sind sehr gespannt und werden natürlich berichten.