Seit sie in Nürnberg angekündigt wurde, habe ich wöchentlich auf irgendwelche Neuigkeiten über die Blenheim Mk. I im klassischen Quarterscale gelauert – immerhin zählt dieser Flieger zu meinen absoluten Favoriten: Ob nun bei der finnischen, der rumänischen, türkischen und jugoslawischen Luftwaffe oder klassisch als RAF-Maschine – Markierungsmöglichkeiten gibt es für diesen Typ wie Sand am Meer.
Und als bekennender Beute- und Exotenbastler steht die Blenheim deshalb ganz oben auf meiner „Die muss ich haben“-Liste.
Ob sich das Warten auf diesen Bausatz gelohnt hat?
Schau´n mer mal …
Schon mal sehr positiv – die praktische Stülpkartonage:
Und was darin zum Vorschein kommt ist Modellbau vom Feinsten!
Fangen wir mit dem Spritzling für die beiden Rumpfhälften an …Diese sind außen wie innen mehr als ausreichend detailliert und dürften auch gehobeneren Ansprüchen mehr als genügen:
Der Heckradschacht ist ausreichend strukturiert:Die Paneele sind meines Erachtens sehr gut dargestellt – Experten werden vielleicht wieder die „zu tiefen und breiten“ Paneellinien bemängeln:
Zu bemängeln hätte ich nur Eines – einige doch am fertigen Modell sichtbare Auswerfermarken:
Das Cockpit der Blenheim ist superdetailliert:
Sogar ein wirklich schöner Pilot liegt bei:
Ich frage mich nur: Wo ist der Rest der Besatzung? So macht das nicht wirklich viel Sinn! Ein MG-Schütze für den Drehturm und ein Navigator wären schon klasse gewesen!
Aber egal: Freuen wir uns über den Piloten und ergänzen den Rest mittels separat erhältlicher Figuren!
Am Rumpfheck sollte man die Ausbuchtungen für die Seitenrudersteuerseile aufbohren:Das Seitenruder selbst ist einteilig und recht ordentlich gemacht:
Der Gussrahmen für die Motoren, Bomben (hier nicht benötigt!) und Fahrwerkteile liegt 2x bei:
Die Motoren schauen aus der Box gebaut gut aus – Experten werden aber „Vollmotoren“ aus Resin bevorzugen:
Auch bezüglich des Fahrwerks kann ich nur meiner Begeisterung Ausdruck verleihen:
Im Inneren der Motorgondeln herrscht rege Betriebsamkeit und leider ist auch einiges an Fischhäuten/Gussgrat vorhanden:
Der Gussast für die oberen Tragflächenhälften:
… und der Spritzling für die Unterhälften:
Alles fein strukturiert und für die meisten Modellbauer absolut ausreichend!
Und für die abgesenkte einbaubaren Landeklappen sind die Strukturen ebenso vorhanden wie auch eine Abdeckung für die Tragflächen:
Der vorerst letzte „normale“ Gussrahmen beherbergt Ruderteile, die unteren Motorgondeln und weitere Details:Die Ruder sind meines Erachtens zufriedenstellen dargestellt, aber man könnte natürlich gerade bei den Querrudern noch Einiges verbessern:
Leichtes Überschleifen der prominenten Strukturen würde den Eindruck deutlich verbessern!
Schön auch, das Airfix zwei Tragflächenholme beigegeben hat:
Das erleichtert die korrekte Tragflächenmontage ungemein!
Der Bombenschacht ist klasse detailliert, die Schachtabdeckung weist die typischen kleinen Beulen auf:
Die Trennwand in der Mitte des Schachtes ist zweiteilig ausgeführt und hat bereits geöffnete innere Schachttüren:
Für den Jäger jedoch müssen diese Klappen abgeschnitten werden – auch darauf geht die Bauanleitung ein:
Womit wir beim Mk. IF (=Fighter) wären!
Der Spritzling „F“ für die (Nacht)-jägerspezifischen Teile:
Es liegen nicht nur das „Gun Pack“ und die Nachtjägerantennen bei …
… sondern auch die für die Motorcowling notwendigen Alternativteile:
Und die Bauanleitung geht auf deren Verwendung natürlich explizit ein:
Der Unterschied zu der regulären Haube besteht in der Ausbuchtung links, in der beim Nachtjäger eine Empfängerantenne saß!
Für die Montage des Rückenturms liegt -sehr clever!- eine Lehre bei, mit deren Hilfe die einzelnen filigranen Teile perfekt zueinander ausgerichtet werden können:Die Bauanleitung geht darauf en détail ein:
Die separat in einem Beutel verpackten Klarsichtteile …
… sind von allerfeinstem Guss:Für die Vollsichtkanzel gibt es sogar zwei verschiedene Steuerbordhälften – je nach Typ, den man bauen möchte:
Auch die kleineren transparenten Teile sind perfekt gemacht:
Die Bauanleitung ist im mittlerweile üblichen Airfix-Stil gemacht:
Und auf dem Deckblatt wird uns wenigstens eine kurze Information zum Vorbild dargeboten:
Das ist mir allemal lieber als ein buntes Bildchen eines gebauten Modells!
Der umfangreiche Bogen mit den Nassschiebemarkierungen …
… erlaubt die Darstellung zweier britischer Blenheim:
Fazit: Ein Topp-Bausatz der Blenheim Mk. IF im Maßstab 1:48.
Damit hat Airfix wieder einmal bewiesen, dass Qualitäts-Modellbau nicht nur in Neuseeland, Japan, China oder der Ukraine bzw. Russland stattfindet, sondern auch in Europa mittlerweile einige Hersteller die Zeichen der Zeit erkannt haben und qualitativ hochwertige und absolut passgenaue Bausätze anbieten.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen