Breguet Atlantic „Italian Eagle“ in 1:72 von Revell #03845

Wenn jemand das Wort „Jäger“ hört, denkt er vielleicht an einen grün gewandeten Mann im Wald mit einem Gewehr und nicht an eine pummeligen Flieger mit bunter Kriegsbemalung …
Ja bei dem Anblick dieses zweimotorigen Fliegers denkt der Unwissende nicht daran, dass diese Jäger (Atlantic 1) und Seeaufklärer  so manche Seemeile bei ihren Patroullien flogen. Der Auftrag der Atlantic lautete, feindliche Unterseeboote aufzuspüren, zu bekämpfen und wenn nötig auch zu versenken. Meines Wissens ist es während ihrer ganzen Dienstzeit nie bis zum schlimmsten Ernstfall, einer Versenkung, gekommen. Während ihrer Dienstzeit war die Atlantic sehr geschätzt, nicht nur von ihren Besatzungen. Auf Grund ihrer Zuverlässigkeit wurde sie auch für viele große Suchaktionen über den verschiedenen Weltmeeren eingesetzt. Ihre lange Flugzeiten, max. 18h, während ihrer Einsätze machten diese Maschinen zu einer Speerspitze bei diesen Suchaktionen. So mancher Schiffbrüchige  verdankt der Atlantic und deren Besatzungen sein Leben. Hier spreche ich in deren Namen ein großen Dank an den ganzen Flugbereitschaften die weltweit ihr eigenes Leben zu jeder Stunde für die Schiffbrüchigen aufs Spiel setzen.
Der letzte Flug der letzten in Dienst befindlichen deutschen Atlantic, es war die 61-03, war am 20. Juni 2010 in Nordholz. Auf you tube ist ein Film von diesem Flug zu sehen. Leider wurde diese Maschine nach der außer Dienststellung verschrottet. Nur das Leitwerk samt der Sonderbemalung wurde der Nachwelt erhalten.

In der Zwischenzeit dürfte weltweit keine Atlantic mehr im Dienst sein. Nicht alle wurden verschrottet, so dass noch einige in den verschiedenen Museen zu bewundern sind.

Hier noch einige Fakten zum Original .der Atlantic 1:

Erstflug                                  21.10.1961
Höchstgeschwindigkeit         648 km/h
Reichweite                             8000 km
Dienstgipfelhöhe                    9145m
Max. Einsatzdauer                 18 Stunden
Besatzung                              12 Mann
Länge                                     32m
Spannweite                            36,3m
Rumpfhöhe                            4m
Max. Startgewicht                 43 200kg
Produktionszeit                      1961 – 1987

Widmen wir uns nun der Atlantic aus dem Hause Revell. Meines Wissens dürfte unser Bausatz die dritte Auflage sein. Also ist es mit dem Aufdruck NEW auf dem Karton wieder so eine Sache. Wer diese Formen noch nie in ihren Händen hielt wird trotzdem von dem Gebotenen nicht enttäuscht sein. Vielleicht bekommt derjenige sogar ein WOW über seine Lippen. Ich persönlich hatte diesen Effekt. Jetzt gibt es bestimmt mindestens einen Leser, der sagen wird, dass ich diesen Hersteller wieder in den Himmel hebe. Wer meine Reviews auf dieser Plattform verfolgt, wird wissen, dass ich bei schlechten Bausätzen mit meiner Kritik nie spare, auch bei Produkten von diesem Hersteller aus Bünde.
Nachdem ich, nur ein absoluter Flugzeugliebhaber und auf diesem Gebiet kein Profi, die gut gefüllte Schachtel geöffnet habe kommen zum Vorschein:
Revell-03845-Breguet-Atlantique-Italian-Eagle-4 Breguet Atlantic "Italian Eagle" in 1:72 von Revell #03845ein großer Decal Bogen
eine Bauanleitung
11 Spritzlinge, 2 davon sind transparent,

Die Rückseite zieren Bilder eines gebauten Modells, der Spritzlinge sowie eine Zweiseiten-Ansicht der Bemalung:
Revell-03845-Breguet-Atlantique-Italian-Eagle-2 Breguet Atlantic "Italian Eagle" in 1:72 von Revell #03845Revell-03845-Breguet-Atlantique-Italian-Eagle-3 Breguet Atlantic "Italian Eagle" in 1:72 von Revell #03845Fangen wir wieder mit der Bauanleitung an. Diese beinhaltet 24 Seiten auf denen der Modellbauer in 74 Arbeitsschritten zum Ziel geführt wird. Typisch für Produkte aus der Modellbauschmiede Revell ist diese wieder klar gegliedert:

Der Decalbogen ist sehr groß und über jeden Zweifel erhaben:
Revell-03845-Breguet-Atlantique-Italian-Eagle-5 Breguet Atlantic "Italian Eagle" in 1:72 von Revell #03845Damit kann man die „Italian Eagle“ als absoluten Eyecatcher markieren:

Gebaut mit diesen Decals wird unser Seeaufklärer mit Sicherheit auf den nächsten Ausstellungen ein Hingucker sein. Etwas am grübeln bin ich ob die Decalfarbe mit dem angegebenen Farbton A, das Panzergrau Nr. 78, genau übereinstimmt. Schauen wir mal.

Noch ein Gedankengang von mir in Sachen Decalbogen. Für mich persönlich wurde hier am falschen Platz gespart. Es liegt nur eine (tolle, schöne, interessante) Version dabei. Dieses wird für viele Modellbauer das Kaufargument sein. Aber für so einige aus unserer Zunft sind Decals im allgemein ein Graus. Oder sie stehen mit diesen auf Kriegsfuß. Da sie ja wissen, es gibt nur diese bunte Version im Karton, wird dieser Bausatz nicht von denen gekauft, weil sie sich mit diesen Decals überfordert fühlen. Hier hätte Revell geschickter handeln MÜSSEN. Vielleicht eine der drei Versionen, die von pakistanischen Besatzungen genutzt wurden???? Das wäre doch was gewesen und hätte mit Sicherheit diesen Bausatz nicht überteuert.
„Hätte, hätte, Fahrradkette“ … wie schon gesagt, dieses ist mein Gedankengang aber vielleicht eine Überlegung bei den nächsten Projekten wert.

Weiter geht es mit den beiden transparenten Spritzlingen. Schlieren und Kratzer??

Nix da. Alles tadellos. So wie ich es mag und haben möchte. Klasse.

Etwas Anderes kann ich auch nicht über die grauen Spritzlinge sagen – tadellos_

Aber Ausnahmen gibt es aber immer. Mit den Propellern bin ich nicht zufrieden. An den Blättern sind dann doch schon nicht zu kleine Sinkstellen:
Revell-03845-Breguet-Atlantique-Italian-Eagle-34 Breguet Atlantic "Italian Eagle" in 1:72 von Revell #03845Nichts was man mit wenig Arbeit beheben kann. Man hätte abgeflachte Reifen konstruieren können.
„Jetzt wollen wir aber nicht päpstlicher sein als der Papst selber Herr Behler“
Es ist hier die dritte Auflage und so mancher Bausatz hat das Werk mit Sicherheit schon vorher verlassen.

Trotz alle dem machen die Teile einen tollen Eindruck. Das Cockpit und die Bewaffnung finde ich auch gut gemacht. Wie schon eben oben von mir erwähnt bin ich ein Flugzeugliebhaber und nicht der Profi. Diese können und werden mit Sicherheit noch so einige Schippen mehr drauf legen. Ich behaupte mal, dass gezeigte wird nach der Fertigstellung allemal ausreichen, da die Fenster sehr klein sind und somit die Einblicke auch nicht die größten sind.

Hier mein Fazit: Schön für mich an diesem Kit sind nicht nur der Guss und die Bausatzteile allgemein sondern auch die Möglichkeiten zu wählen beim Fahrwerk, ein- oder ausgefahren. Dem Waffenschacht, offen oder geschlossen. Das Radar unten im Frontbereich, ein- oder ausgefahren. Und zum Schluss den Einstieg hinten, zu sehen im Bauabschnitt 69. Hier besteht bestimmt die Möglichkeit mit der geöffneten Version die Hecklastigkeit etwas auszugleichen. Auf das Ausgleichgewicht sollte man aber dennoch nicht verzichten. Zwei Eisen im Feuer zu haben ist besser als gar keines.

Mein Freund und Modellbauer Willy P.,  nicht zu verwechseln mit dem Sänger Olly P., ist mit der Passgenauigkeit sehr zufrieden. Eine frühere Auflage von unserem pummiligen Jäger liegt momentan auf seinem Basteltisch.
Wie gesagt liegt dort der Flieger, nicht wie zu Anfang angesprochen, der Mann mit seinem Schießgewehr. Herr P. steht auf Bausätze und singen kann er auch nicht. Sorry Willy.

Wie so oft in diesem Jahr kann ich nur noch zum Schluss meines Reviews sagen:

Bleibt mir gesund und unserem gemeinsamen Hobby schön treu.

Erhältlich bei Modellbau König.

Heinz Behler, Modellbaufreunde Borgentreich und Modellbaustammtisch Recklinghausen.