Heute will ich mal einen Blick in die „Vergangenheit“ des tschechischen Herstellers Special Hobby wagen – mit der Vultee V-11 „in Soviet Service“ …
Dieser short-run Bausatz erblickte 2004 das Licht unserer kleinen Plastikwelt – und zwar unter dem französischen AZUR-Label, dessen Bausätze zum größten Teil in Tschechien bei Special Hobby gefertigt wurden. Folgerichtig erschien dann unsere Ausgabe 2006 unter Special Hobby als Aeroflot- bzw. VVS-Maschine.
Die Vultee V-11 war im Grunde die militarisierte Version der V-1A aus dem Jahre 1932 und besaß ursprünglich eine Besatzung von zwei Mann, die später noch durch einen Heck-MG-Schützen ergänzt wurde. Der erste Kunde dieses leichten Angriffsflugzeuges war das nationalistische China (30 Exemplare); später orderten die Türkei (40) und Brasilien (25) weitere Maschinen.
Die Sowjetunion bestellte 4 Exemplare und baute später die V-11 als BSh-1 (Bronirovannyi Shturmovik = gepanzertes Bodenangriffsflugzeug) für die Luftwaffe bzw. als PS-43 (Passazhirskii Samolyot = Passagierflugzeug) für die Aeroflot in Lizenz.
Und genau diese Lizenzbauten sind der Inhalt unseres Bausatzes.
Zunächst einmal: Die Teile sowie die Bauanleitung und Decals kommen in einer etwas unpraktischen Faltschachtel zu uns:
Wie man sehen kann, ist das noch der alte Special Hobby Stil – und auch die Bauanleitung ist noch in jenem Schwarz/Weiß gehalten, das die Älteren unter uns mit dem Namen Special Hobby / MPM verbinden:
Womit sich Special Hobby schon früh einen Namen gemacht hat – die historisch-technischen Infos auf der Bauanleitung:
Die Bauteile selbst machen einen ganz ordentlichen Eindruck und verfügen über gut gemachte Gravuren – ein Markenzeichen auch der frühen Special Hobby-Kits:
Im Inneren der beiden Rumpfhälften finden sich einige Auswerfertürme, die unbedingt entfernt werden müssen – die Aussenhaut ist dafür sehr schön graviert:
Der Cockpit- und Passagierraumboden:
Der Sternmotor hat zwischen den Zylindern jede Menge Fischhäute zu entfernen:
Die Motorhaube und die Fahrwerkschächte – solide Hausmannskost:
Im Inneren finden wir zwei Sitze (Pilot und Beobachter) und ein -naja, nennen wir es mal – Instrumentenbrett:
Was heutzutage gar nicht mehr geht – diese „Dinger“, die sich als MGs verkleiden:
(Sorry für das etwas unscharfe Photo – aber selbst bei einem scharfen Bild wäre das Urteil das Gleiche: Weg damit und Ersatz gekauft!)
Der zweite Gussrahmen mit den schön gemachten Tragflächen:
Ich finde, die brauchen sich mit ihren Strukturen nicht zu verstecken:
Im Inneren die vagen Aufnahmepunkte …… für die Fahrwerkschächte mit dem zweiteiligen ersten Hauptrad:
Die beiden oberen Tragflächenhälften mit den angedeuteten MG-Öffnungen …… die natürlich für die Aeroflot-Maschine verschwinden müssen!
Und hier die andere Motorverkleidung und das zweite (ebenfalls zweiteilige) Hauptrad:
Separat eingetütet der Angstgegner vieler Modellbauer (mich eingeschlossen!) …
… vakuumgezogene Kanzeln:
Da wird der Bau zeigen, wie ich damit umgehen kann – oder eben auch nicht!
In zwei Tüten verpackt …
… finden sich jede Menge Resinteile:
Mit dem kleinen Decalbogen …
… lassen sich eine militärische VVS-Maschine (BSh-1) sowie eine zivile Aeroflot-Vultee (PS-43) bauen:
Fazit
Ok, es ist ein short-run Bausatz und er hat (leider) Vakuumgeformte Kanzeln – aber: Es ist der einzige KIt dieses Flugzeuges und es ist ein short-run Kit der besseren Art mit zwei Vaku-Kanzeln, die doch recht widerstandsfähig aussehen – keine Frage: Dieser Bausatz wird demnächst in Angriff genommen!
Erhältlich ist dieser schnuckelige kleine Bausatz leider nur noch antiquarisch.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen