Die Bücker 131 (und ihre einsitzige Schwester, die Bü 133) sind im Großmaßstab 1:32 nur in Form von teuren Resinbausätzen verfügbar.
Seit einigen Tagen nun erfreut uns der ukrainische Hersteller ICM aus Kiev mit einem erstklassigen Spritzgussbausatz dieses (auch heute noch!) weitverbreiteten Schul- und Sportflugzeuges …
Hebt man den oberen Teil des Kartons mit dem netten Deckelbild ab, kommt ein weiterer grauer Karton im Stil eines Versandkartons zum Vorschein:
In ihm ist der Bausatzinhalt perfekt vor Beschädigungen während des Transport gesichert – und man kann ihn idealerweise zum Unterbringen bereits gerfertigter Bauabschnitte verwenden!
Zvezda und auch ICM gehen hier mit gutem Vorbild voran – würden doch alle Hersteller diesem Beispiel folgen!
Der Gussast mit den prinzipiellen Teilen für unsere kleine Schulmaschine:
Die beiden Rumpfhälften sind innen total „blank“ (was aber angesichts der filigranen Cockpiteinbauten Sinn macht!) und außen mit schön dezenten Strukturen versehen:
Die angesprochenen Einbauten für den Flugzeuglehrer und seinen Schüler:
Bei den beiden Sitzen sind mir die unschönen Auswerfermarken mitten auf dem sichtbaren Teil aufgefallen! Man kann sie mit etwas Geschick und Spachtelmasse egalisieren oder durch zusätzliches Gurtzezg kaschieren.
Eine Ausnahme von den dezenten Strukturdarstellungen macht diese V-förmige Reißverschlußöffnung – das sieht so gar nicht nach Reißverschluß aus!
Aber ich bin mir sicher – aus Tschechien wird es gewiss bald Abhilfe geben!
Am Spritzling „B“ finden sich dann der untere Teil der oberen Tragfläche sowie die Kleinteile, die nötig sind, um unsere Bücker zu komplettieren:
Die Tragflächen (jeweils in Ober- und Unterhälften unterteilt) sind fein strukturiert und ich finde, die Stoffbespannung ist ICM ausgezeichnet gelungen:
Die Ruder sind ebenfalls mit hervorragenden Stoffbespannungen wiedergegeben:
Die Teile für das Fahrwerk – die Bereifung ist so in Ordnung, allerdings nicht abgeflacht: Auch hier wird es demnächst Ersatz in Form von Resinrädern geben:
Details der Cockpitinnereien sowie die beiden Baldachinstreben:
Das Triebwerk sowie der Propeller der Bücker:
Der separate Spritzling „B1“ mit den alternativen Motorverkleidungen für die „D“-Version:
Erste Bedenken bezüglich eventueller Passungsprobleme haben sich beim Bau NICHT bewahrheitet – ein großes Lob hierfür nach Kiev!
Die obere Triebwerksabdeckung:
Der kleine Gussrahmen mit den transparenten Teilen ist sicher separat eingetütet:
Die Teile selbst (zwei Instrumententräger, zwei Windschutzscheiden) sind randscharf gegossen – einzig ein wenig Gussgrat an einer Windschutzscheibe trübt die Freude:
Es stellt sich nur die Frage, warum die Instrumentenbretter in transparentem Material gefertigt wurden:
Die Abziehbilder für die Skalen (auf dem Bogen die Nummern 1 und 2) sollen nämlich nict HINTER das „Glas“ geklebt werden (was ja Sinn machen würde), sondern AUF die Oberfläche – und damit machen transparente Instrumentenbretter wieder keinen Sinn mehr!
Alternativ könnte man die Skalen mit Weißleim oder Klarlack von hinten aufkleben – und somit die Glasteile nutzen!
Fazit: Clever gemacht, aber leider bei den Abziehbildern dann nicht zu Ende gedacht!
Bei der Bauanleitung möchte ich eingangs erwähnen, dass uns ICM auf der ersten Seite mit einer kurzgefassten Einsatzgeschichte sowie den Hauptdaten der Bücker erfreut – leider mittlerweile nicht mehr bei allen Herstellern selbstverständlich!
Die letzte Seite der Bauanleitung bezieht sich auf die Verspannung der Bücker – hier hätte ich mir -ehrlich geschrieben- ein wenig mehr an Eindeutigkeit welcher Spanndraht wo genau hinkommt gewünscht!
So bleibt uns Modellbauern nur, die Literatur (oder das Internet) wegen weiterführender Informationen zu bemühen!
Der recht umfangreiche Decalbogen …
… erlaubt die Markierung von vier verschiedenen Schulmaschinen der Luftwaffe:
Die Farbangaben beziehen sich auf weitverbreitete Tamiya-System so wie, eine Art Gegenleistung für so manche Kooperation im Bausatzbereich(?), auf das Revellfarbsystem:
Ein Fazit zu ziehen fällt (auch, nachdem ich mit dem Bau schon begonnen habe) leicht:
In 1:32 gibt es keinen anderen Spritzgussbausatz der Bücker und das, was uns ICM hier in den Karton gelegt hat, ist absolut passgenau, sieht vom Plastik her klasse aus und verfügt über sehr schön gemachte Strukturen und Details!
Well done ICM!
Die Tatsache, dass der Spritzling „B1“ mit den Teilen für die Baureihe „D“ der Bu 131 separat beiliegt und dass auf der anderen Seite des Spritzlings „B“ offensichtlich ein Spritzling (eventuell „B2“?) fehlt, weisen darauf hin, dass wir in Kürze auch eine Bü 131 B erwarten können!
Hoffen wir, dass dieser Bausatz ebenso seinen Weg nach Bünde findet wie schon die Ju 88 A-4 im Quarterscale oder die I-16 in 1:32 – Markierungsoptionen gibt es ja, auch angesichts der vielen noch flugfähigen Originale, mehr als genügend!
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen