Im Gegensatz zu Panzern sind Radfahrzeuge oftmals wegen des Rahmens und Antriebsstranges komplexer im Zusammenbau. Richtig komplex wird es dann, wenn das Radfahrzeug auch noch über einen Kran verfügt. Der „Newcomer“ Mirror Models aus Irland brachte 2014 einen der wichtigsten US LKW des Zweiten Weltkrieges in der Wrecker Version auf den Markt. Wo die Stolperfallen beim Bau liegen haben wir uns im Detail angeschaut.
Leider sind die Angüsse an diesem Bausatz teilweise recht dick. Hier gilt es die richtige Strategie zum Heraustrennen der Teile zu finden, damit sich diese nicht (wie auf dem Photo) verziehen.
Ein weiterer „Running Gag“ des Bausatzes liegt in Passstiften, die nicht in die dazugehörigen Bohrungen passen wollen. Hier hilft das Abtrennen der Passstifte vor dem Verkleben.
Von der Firma LZ Models gibt es unter der Artikelnummer 35439 ein Detailing Set mit dem man den Wrecker weiter aufwerten kann. Der Großteil der gezeigten PE Teile stammt aus diesem Set.
Um die verschiedenen Teile zusammen zu Kleben ist eine breite Auswahl von Klemmwerkzeugen zu empfehlen.
Die Öffnung des Auspuff ist zwar leicht angedeutet, mit einem passenden Bohrer kann diese aber noch vertieft werden.
Beim Motor und dem kompletten Unterbau des Diamond T hat sich Mirror Models sehr viel Mühe gegeben. Schade, dass ein Großteil davon später unter der Motorhaube verschwinden wird.
Teilweise ist leider die Passgenauigkeit nicht wirklich berauschend. Im gezeigten Beispiel musste einerseits eine Bohrung am Armaturenbrett vergrößert werden, andererseits der Durchmesser der durchzuführenden Lenkstange verringert werden. Zwar etwas nervig, aber keine große Hürde.
Die doch recht plump geratenen Scheibenwischer sollten durch PE Wischer ersetzt werden. Hier wurden z.B. Wischer von Eduard für einen GMC CCKW verwendet.
Die Windschutzscheiben hat Mirror Models praktischerweise komplett als Klarsichtteile entworfen. Somit erspart man sich das nervige Einsetzen von klaren Scheiben in einen Rahmen, was oftmals damit endet, dass die Scheiben durch Klebstoff verunstaltet sind. Um den Rahmen zu lackieren müssen bei der von Mirror Models gewählten Lösung nur die Scheiben entsprechend maskiert werden.
Durch das Upgradeset von LZ Models werden diverse Streben durch PE Streben ersetzt.
Während des Baus ging leider ein PE Teil verloren, dass die grobe Form eines Dreiecks hatte. Zum Glück gab es noch ein zweites Teil, welches mithilfe von Alufolie mehrfach ab geformt wurde. Da irgendwann auch das zweite PE Teil spurlos verschwand wurde dann auch hierfür auf ein selbst hergestelltes Ersatzteil zurückgegriffen.
Der Kompressor ist bereits ein kleiner Bausatz in sich. Tatsächlich gibt es unter der Artikelnummer 35050 ein Set von Mirror Models mit 2 dieser Kompressoren. Die Armaturen wurden mit einem Decal Set von Archer dargestellt.
Komplexestes Modul am ganz Bausatz war der Holmes Bergekran. Für das Biegen der Streben ist eine Biegehilfe unumgänglich. Da der obere und der untere Balken jeweils aus 2 Hälften bestanden musste ein spezielles Werkzeug hergestellt werden um diese Nahtstellen verschleifen zu können. Hat man den Bergekran aber dann soweit zusammengebaut entlohnt der Anblick für die Mühen.
Für die Auftritte am Heck muss Draht aus dem eigenen Fundus beigesteuert werden.
Nach einer Grundlackierung in Olive Drab wurden einige Bereiche des Modells mit dünnen, schwarzen Linien betont. Diese wurden danach wieder mit der original Farbe übernebelt. Mit sehr stark verdünntem Tamiya „Buff“ wurden dann exponierte Bereiche aufgehellt. Zum Abschluss wurde das komplette Modell mit „Future“ lackiert, da eine glänzende Oberfläche die Beste Ausgangsbasis für das Aufbringen von Decals darstellt.
Tip : Bei vielen Airbrushes ist es möglich, die Schutzkappe vor der Düse zu entfernen. So gelangt man beim Sprühen näher an das Modell.
Achtung : Durch das Entfernen der Schutzkappe ist das Risiko recht hoch die empfindliche Nadel zu beschädigen.
Das Aufbringen der Decals ist immer eine heikle Phase beim Bau eines Modells. Eine gute gefüllte Sammlung von Decals vergangener Projekte kann hier oftmals hilfreich sein. Mithilfe von Microscale Set&Sol schmiegen sich die Decals optimal an die Oberfläche an.
Als Zubehörteil ist von LZ Models eine tiefgezogene Plane für die Fahrerkabine erhältlich. Diese sieht zwar schon recht nett aus, ein Papiertaschentuch wirkt aber aufgrund der Struktur noch realistischer. Mithilfe von verdünntem Weißleim (Holzleim) kann man die tiefgezogene Plane als Form für das Papiertaschentuch nutzen. Nachdem die Plane getrocknet ist kann man sie recht einfach in Form schneiden und von der tiefgezogenen Plane lösen.
Zur Darstellung eines Seiles fand sich im Fundus der Ehefrau „Perlseide“, die normal zum Basteln schon Perlenschmuck gedacht ist. Mithilfe einer Vorrichtung von einer Plastikplatte und 2 Stücken eines Zahnstochers könnte das Seil, das an einem Ende mit recht wenig Sekundenkleber fixiert worden war in einer „8“ verlegt werden. Mithilfe von Microscale Flat Mattlack wurde das Seil dann in der Position fixiert. Mit einem scharfen Skalpell konnte das durch den Mattlack erstarrte Seil dann von der Plastikplatte gelöst werden. Nach einer Bemalung mit „Sepia Shade“ von Vallejo war das Seil dann fertig.
Eine Möglichkeit zur Darstellung von Holz basiert auf den Maleigenschaften von Ölfarbe. Zunächst wird das Bauteil in einem hellen Beigeton oder auch einem Gelbton grundbemalt. Danach gibt man einen Klecks Ölfarbe „gebrannte Umbra“ auf ein Stück Karton gleiten und läßt es zunächst ca. 15 Minuten ausbluten. Danach malt man das Bauteil dann mit der Ölfarbe an. Der eigentliche Trick kommt dann : Mit einem breiten Pinsel streicht man immer wieder in Richtung der gedachten Maserung über das Bauteil und nimmt so immer ein wenig von der Ölfarbe ab, bis die gewünschte Lasierung erreicht ist. Sollte man zuviel Farbe abgenommen haben kann man ganz einfach wieder Ölfarbe auftragen und wieder von vorne anfangen.
Zur Darstellung von Metall kamen zwei Techniken zum Einsatz :
- blanken Metall das ständiger Reibung ausgesetzt ist kann mit einem weichen Beistift dargestellt werden
- Metall welches schon etwas angelaufen ist sehr schön mit einem Stück Haushaltsschwamm und Vallejo Model Color 822 German Camouflage Black Brown dargestellt werden
Die Darstellung von Rostschlieren erfolgte mit „Rust Streaks“ von Ak Interactive. Diese Enamelfarbe wird in senkrechten Strichen aufgemalt und wenige Minuten antrocknen gelassen. Danach werden die Schlieren mit einem breiten Pinsel und Feuerzeugbenzin verblendet. Wichtig : Der Pinsel sollte nur feucht, aber nicht nass sein.
Das schöne an dieser Technik : Sollte man zuviel Abwischen kann man jederzeit wieder von vorne anfangen.
Die Radkästen wurden mit einem Mix verschiedene Produkte von Ak Interactive verschmutzt. Hinzu kam noch „Sandy Paste“ von Vallejo, etwas getrocknetes Kaffeepulver.
Mithilfe von „Light Rust Wash“ von Ak Interactive wurde das Abschleppseil mit der passenden Patina versehen.
Richtig Spaß macht der kleine Werkzeugkasten von Eduard (TP094). Auch ohne Lötausrüstung kann der Werkzeugkasten mithilfe von Sekundenkleber und Spachtelmasse sauber zusammengebaut werden. Die anschließende Bemalung ist dann ein Genuss für Detailverliebte.
Der Bausatz des Diamond T 969A Wrecker von Mirror Models erfordert schon etwas Zeit, modellbauerisches Geschick und Erfahrung und manchmal auch ein paar gute Nerven. Wer sich diesen Anforderungen stellt wird dafür aber mit einer wunderschönen Replik dieses wichtigen LKW belohnt, der sich auf jeder Ausstellung deutlich von Panthern und Tigern abhebt.
Für erfahrene Modellbauer absolut zu empfehlen !
Übrigens : Das „Schwestermodell“ Diamond T 968A Cargo Truck haben wir hier vorgestellt
Zum Vergleich haben wir noch einige Photos eines Diamond T Wrecker aus dem Overloon Museum für Sie vorbereitet :