Die Douglas DC-3 bzw. ihre militärische Frachtvariante C-47 ist im Maßstab 1:72 reichhaltig als Bausatz vertreten und als ich bei Modellbaier den neuen Bausatz der C-47A Skytrain von HobbyBoss sah, dachte ich zunächst: „NOCH eine DC-3? Braucht man wirklich NOCH einen Bausatz?“
Nun, werfen wir gemeinsam einen Blick in den recht großen Karton und bilden wir uns angesichts des Inhalts eine Meinung …
Zunächst einmal fällt, neben der schieren Größe des Kartons, die ungemein aufwändige Verpackung der einzelnen Gussrahmen auf:
Die einzelnen Spritzlinge selbst machen einen ordentlichen Eindruck:
Die beiden Rumpfhälften sind außen wie innen mit sehr schönen Gravuren und Strukturen versehen:
Allerdings kann man auf dem folgenden Photo auch die gut sichtbaren Auswerfermarken zwischen den einzelnen Rumpffenstern sehen:
Bei geöffneter Frachttüre (und das bietet sich angesichts des Innenlebens an) müssen zumindest die sichtbaren Marken auf der Steuerbordseite entfernt werden!
Die Kleinteile sind -wie immer bei HobbyBoss/Trumpeter- randscharf gespritzt:
Das Instrumentenbrett und die Konsole oberhalb der Piloten sind ordentlich detailliert und werden mit einer guten Bemalung gewiss ausreichend sein:
Der Gussrahmen für die Tragflächen:
Die einteilige untere Tragflächenhälfte …
… kann mit recht prominenten Details aufwarten:
Gleiches gilt auch für die beiden oberen Hälften:
Die jeweils zweiteiligen Höhenruder sind mit recht auffälligen Strukturen „gesegnet“:
Hier sollte man eventuell mit ein wenig Schleifpapier glätten!
Die beiden mehrteiligen Fahrwerkschächte sind ebenfalls mit recht prominenten und völlig ausreichenden Strukturen versehen:
Eine gute Detailbemalung und ein dezentes „Washing“ mit Farbbrühe können hier Wunder wirken!
Spritzling „C“ mit den Teilen für den Frachtraum:
Der durchgehende Cockpit-/Frachtraumboden sorgt, zusammen mit den Schotts, für enorme Stabilität des Rumpfes:
Die angesprochenen Schotts sind etwas einfach gehalten und die angegossenen Details sind ok für Modellbauer wie mich, die gerne schnell zu einem Ergebnis kommen. Detailfanatiker werden hier garantiert demnächst von EDUARD und Special Hobby mit einigen Zurüstsets bedient werden:
Was mir sehr gut gefällt – die Sitze für die Fallschirmjäger (oder sonstige Truppen, die mit der C-47 luftverfrachtet werden) sind bereits mit angegossenem Gurtzeug versehen:
Sehr gut durchdacht und sehr entgegenkommend uns Modellbauern gegenüber!
Die beiden Pilotensitze:
Die zweiteilige Frachttür mit ihrer auch innen sehr schönen Detaillierung …
… lädt geradezu dazu ein, den Frachtraum offen darzustellen!
Die beiden abschließenden Gussrahmen …
… beherbergen die Teile für Motoren und Fahrgestell der „Dakota/Skytrain“:
Die Sternmotoren sind gerade noch ausreichend detailliert, der Propeller schaut auf den ersten Blick ganz in Ordnung aus:
Hauptbereifung und Fahrwerk sehen ebenfalls ganz gut aus:
Weitere Motorteile:
Typisch chinesisch – die perfekt und sicher verpackten transparenten Teile:
Der kleine Gussrahmen selbst beherbergt die Seitenfenster, die Abdeckungen der Landescheinwerfer, den Astrodom …
… und natürlich die randscharf gegeossene Windschutzscheibe:
Ein kleiner Bogen mit Photoätzteilen rundet den Inhalt der Schachtel ab:
Die Teile 7,8,9 und 10 ergeben zusammen eine hübsche Einstiegleiter – also fehlen nur noch einsteigende Fallschirmjäger der 101. Division und eine kleine Vignette „Normandie – Start im Morgengrauen des 6. Juni 1944“ ist fertig!
Bei der Bauanleitung (die leider völlig ohne jegliche Vorbildinfos auskommt) handelt es sich um ein typisches „chinesisches“ Produkt aus der Fertigung von HobbyBoss/Trumpeter:
Mit dem recht kleinen Nassschiebebilderbogen …
… lassen sich zwei nicht näher bezeichnete C-47 der US Armee während der Normandielandung und der chinesischen Armee dekorieren:
Mein Fazit ist gemischt:
Einerseits haben wir es mit einem erstklassigen Bausatz zu tun, der in puncto Detaillierung und Oberflächengüte recht weit oben angesiedelt ist;
Andererseits ist leider auch der Preis „recht weit oben“ angesiedelt und es muss jedem selbst überlassen bleiben, ob er tatsächlich ca. 45 Euro (!) für einen 1:72er Zweimot ausgeben möchte.
Wer die Ausgabe nicht scheut oder wie ich schllicht zu neugierg ist, um an diesem Bausatz vorbeizugehen, wird auf alle Fälle mit einem einfach zu bauenden und passgenauen Kit belohnt.
Allerdings gebe ich ihm wegen des m.E. doch zu hohen Preises kaum eine Chance im Angesicht zum Beispiel der neuen „Dakota“ von Airfix!
Erhältlich bei Modellbaier.de
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen