Neben der GMC/Chevrolet C/K Serie, aus deren Reihe wir bereits hier einen Vertreter vorgestellt haben stellen wohl die Vans von GMC und Chevrolet die bekanntesten Vertreter von leichten US Nutzfahrzeugen dar. Sei es als Schurkenfahrzeug, Ambulanz oder als Einsatzfahrzeugs des A-Teams – in den TV Serien der 70’er und 80’er durften diese Vans nicht fehlen. Deshalb stellen wir heute einen passenden Bausatz von AMT vor.
Das Original
Die Vans aus dem Hause GMC/Chevrolet wurden vom deutschen VW Bus inspiriert und deren Entwicklung läßt sich zurückverfolgen bis in das Jahr 1964. 1971 erschien die dritte Generation der Vans und die Originale unseres Modells wurden 1971 und 1972 gebaut, bis 1973 dann der erste Facelift erfolgte.
Bei der Wahl der Motoren hatte mal die Qual der Wahl unter folgenden Aggregaten:
- 4.1L I6
- 4.3L V6
- 5.0L V8
- 5.7L V8
- 7.4L V8
Das Getriebe war baugleich mit den Getrieben der C/K Reihe und war in folgenden Ausführungen erhältlich:
- 3 Gang Automatik
- 3 Gang manuelle Schaltung
- 4 Gang Automatik
- 4 Gang manuelle Schaltung
Das Modell
Die Formen stammen, wie der Verfasser dieser Zeilen, aus dem Jahre 1975. In Der Box. In der Box enthalten sich:
- 7 cremefarbene Gussäste
- 2 verchromte Gussäste
- 1 Gussast mit Klarsichtteilen
- 1 Gussast mit rot eingefärbten Klarsichtteilen
- 1 Gussast mit orange eingefärbten Klarsichtteilen
- Body
- Unterboden
- 6 Reifen aus Weichplastik
- ein umfangreicher Decalbogen
- Bauanleitung
- Ein Metallstab
An den Seiten der Box sind schon 2 nennenswerte Features erkennbar. Im Bausatz sind entsprechende Teile und Decals enthalten um das Fahrzeug in 4 Versionen zu bauen:
- „Stock“, also ein „normales“ Privatfahrzeug ab Werk
- Policefahrzeug
- Feuerwerkfahrzeug
- „Custom“, also ein getuntes Fahrzeug
In einer Zeit in der es Mode geworden ist für jede Kleine Änderung am Modell einen extra Bausatz auf den Markt zu werden in der Hoffnung, dass die Sammler dann beide kaufen, eine überaus erfreuliche Einstellung !
Das zweite Feature sind die diversen Zubehörteile und Alternativteile die dem Bausatz beiliegen – auch nicht unbedingt die Regel.
Aber schauen wir uns die eigentlichen Teile an.
Die Karosserie und die sonstigen Bauteile sind laut Verpackung in „weiß“ gegossen, wobei die Wahrheit irgendwo zwischen weiß und cremefarben liegt, was aber nicht weiter stören sollte. Neben der weißen Variante ist auch eine Variante erschienen bei der die Teile in rot gegossen sind. Bei der Karosserie sind keine der 5 Türen offen darstellbar.
Die Details und Gussqualität geht für den Maßstab und das Alter in Ordnung, auch wenn die „Panellines“ etwas weniger breit sein dürften.
Der Unterboden zeigt sich seiner Aufgabe entsprechend recht unspektakulär. Die Oberfläche ist leicht angeraut, was an eine Art Teppich erinnert. Da die Türen nicht offen dargestellt werden können ist dieses Detail aber zweitrangig.
Die verschiedenen Gussäste wirken nach heutigen Maßstäben etwas chaotisch. Ein schützender Rahmen um die Teile fehlt, beim Anfassen der Gussäste wackeln die Bauteile teilweise drohend oder fallen auch gleich ganz ab – Welcome to the 70’s !
Natürlich würde könnte mit heutigen Mitteln viel mehr Details darstellen, aber für einen Kit jenseits der 40 geht sowohl die Gussqualität als auch die Detaillierung voll in Ordnung. Tatsächlich finden wir an den Teilen erstaunlich wenig Gussgrat – Da haben wir schon deutliche schlimmere Oldies erlebt.
Die Chromteile sind ebenfalls ein Kind ihrer Zeit.
Hier empfiehlt es sich die Teile mit Backofenspray vom dem dicken Chrom zu befreien und mit Chromefarbe von Alclad neu zu lackieren.
Die Klarsichtteile weisen zum Teil ein paar Schlieren auf.
Dafür ist die Struktur der Scheinwerfer sehr schön geraten.
Wie AMT üblich liegen Bremslichter, Blinker und Rundumkennleuchten in bereits vor gefärbtem Plastik bei.
An den Bremsleuchten erkennt man, das CAD im Jahre 1975 noch ein Fremdwort war und die Strukturen noch von Hand entstanden.
Bei den Reifen handelt es sich um die üblichen Verdächtigen aus Weichplastik. Das Profil ist recht schön wiedergegeben. Für die „Custom“ Variante liegen 2 gröbere Reifen für die Hinterachse bei. Während die „Stock“ Reifen über keine Beschriftung an den Flanken verfügen, sind die „Custom“ Reifen offenbar von Firestone.
Stichwort Hinterachse – Diese liegt als Metallstab bei.
Der Decalbogen ist extrem umfangreich und neben Wappen sind auch einige Ornamente sowieso auch einzelne Buchstaben und Zahlen dabei uns das Fahrzeug etwas zu personalisieren. Das Problem – NIRGENDS wird erwähnt wo diese Decals zu platzieren sind. Auch mit Betrachten der Boxart sind die Positionen leider nicht komplett zu klären. Sorry AMT, aber das muss wirklich sind sein.
Die Anleitung liegt ebenfalls im typischen AMT-Faltblatt-Format bei und hier gilt es die englischsprachigen Hinweise genau zu lesen, sonst gehen so wichtige Informationen wie z.B. dass die Räder auch eingelenkt darstellbar sind, verloren.
Fazit
Im Großen und Ganzen zeigt sich der Bausatz besser als eigentlich zu erwarten war. Die Detaillierung liegt gemessen am Alter vollkommen im grünen Bereich, Gussgrat ist kaum vorhanden. Warum AMT sich die Mühe macht einen Decalbogen mit so vielen Elementen zu drucken um dann keinen Hinweis zu hinterlassen wie diese dann zu platzieren sind bleibt jedoch ein Rätsel.
Alles in allem muss man sich aber im Klaren darüber sein, dass man diesen Bausatz nicht mit den neusten Kits von z.B. Takom, Meng oder AFV Club vergleichen kann. Aber wer AMT kauft dürfte sich darüber wohl im Klaren sein. Trotzdem bietet der Kit eine Unmenge an Möglichkeiten da das Fahrzeug zu seiner Zeit ein Brot-und-Butter Fahrzeug war. Egal ob man ihn als glänzendes Einsatzfahrzeug darstellen möchte oder als rostendes Wrack im Garten oder ob man in einem Diorama K.I.T.T., den A-Team Van oder den Pickup von Colt Seavers darüber fliegen lassen wollten – Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt !
Zu empfehlen !
Erhältlich im Online Shop von Modellbau König:
In weißem Spritzguss
In roten Spritzguss