Der Citroen C4 WRC wurde von Citroen als Nachfolger seines ruhmvollen Vorgängers Xsara konzipiert. Er musste in große Fußstapfen treten, immerhin gewann der Xsara WRC 32 Rallyes, gewann drei aufeinanderfolgende Fahrermeistertitel und wurde drei Jahre infolge Rallyeauto des Jahres …
2007 debütierte das neue Rallye-Auto von Citroen – der C4 WRC – und tat es dem Xsara gleich. Mit Sebastian Loeb und Daniel Elena gewann das Team auf Anhieb jedes Jahr die Rallyemeisterschaft bis zum Jahr 2010. Auch der Herstellertitel ging drei Jahre infolge an Citroen. Nun legt uns Heller eine weitere Version des C4 WRC auf den Tisch.
Schon im Jahre 2012 brachte Heller den C4 WRC ´10 als Bausatz (#80756) auf den Markt. In seiner Red-Bull-Optik wurde der Bausatz 2013 noch einmal aufgelegt. Jetzt erscheint er in nüchternem Weiß und ist wie in der Bauanleitung beschrieben:
„Das Testfahrzeug wurde zur Erprobung der Technik und für Einstellungsfahrten genutzt und war unbeklebt.“
Schauen wir uns den Bausatz an.
Das Schachtelbild weiß zu gefallen, erinnert mich aber so „da fehlt was“ an dem Modell – denn ungewöhnlich wirkt es schon, ein Rallyeauto ohne „Kampfbemalung“. Auf der Rückseite finden wir eine Beschreibung zum Original, benötigte Farben und den beigelegten Decalbogen:
Selbst hier weist Heller auf den ursprünglichen Bausatz von 2012 hin.
Wenn wir den Bausatz aufmachen, finden wir Heller-typisch die Spritzlinge in Wickelpapier und Beilagen zur aktuellen Modellvielfalt und der nette Türschildanhänger für den Hobbyraum: Auf den Seiten des Kartons sind die Arbeitshinweise, Symbolerklärungen nicht zu verachten. Hier wird freier Raum genutzte 😉
Ausgepackt finden wir vier weiße Spritzlinge, die Karosserie, Gummireifen, einen separat verpackten Spritzling mit Klarsichtteilen. Die Decals und Bauanleitung machen den Inhalt komplett, die Klarsichtteile sind noch gegen Schutz in eine Plastiktüte verpackt:
Die Spritzlinge
Ich fange sofort mit der Karosserie, da sie als oberstes drauf lag. Sie macht mir einen sehr guten Eindruck und ich habe keine Gießfrate oder Sinkstellen entdecken können. Auch der Kunststoff wird bei diesem Modell „robuster“ als bei dem zuletzt besprochenen R4. Mag vielleicht daran liegen, dass es nicht reinweiß ist:
Die Spritzlinge sind allesamt von guter Qualität. Präzise und ohne auffallende Gießgrate. Auch Fischhäute habe ich keine entdeckt:
Auffällig war einzig der verformte Überrollkäfig (zumindest ein Teil davon), bei dem ich mir nicht sicher bin, ob man das einfach in Form drücken kann:
Beispielhaft an Bodengruppe und Lenkrad erkennt man die gestochen scharfen Details. Keine Verwaschungen oder ähnliches. Sehr gut!
Reifen liegen dem Modell sechs Stück bei. Sie sind aus Vollgummi und „von innen heraus gespritzt“, was Angüsse an den Sichtseiten vermindert. Sie glänzen mit nettem Profli für die Straße (ich würde es als Semislicks benennen) und abwesenden Trennnähten und (leider auch) abwesenden Markenaufdruck. Decals liegen auch keine bei: Etwas verformt wirkt nur ein Gummi davon.
Auch die Klarteile sind ohne Fehl und Tadel: Keine Kratzer, kein Lupeneffekt und alles, was das Modell benötigt. Front-/Heckscheiben, Seitenscheiben komplett von vorne bis hinten und die Scheinwerfer. Alles perfekt.
Und das war es schon an Bauteilen. Heller gibt sie mit 63 Bauteilen an, was ich ohne nachzählen auch so einschätze.
Die Bauanleitung
Die Bauanleitung umfaßt 15 Seiten und führt uns in nur 30 Bauschritten zum fertigen Modell:
Die ersten zwei Seiten sind geprägt von einleitenden Worten zum C4 in sechs Sprachen, sowie die technischen Daten und einer knappen Notiz für die Symbolik:
Weiter geht’s mit den benötigten Farben – zehn an der Zahl. Auch hier wird gemischt: 1 zu 2. Ob das jedoch sinnvoll ist, kann jeder für sich entscheiden. Die Mischung wird „nur“ für die Bremsscheiben benötigt – dafür extra die eine benötigte Farbe zu kaufen, die sonst nicht weiter benötigt wird stelle ich zum Nachdenken hin:
Auf Seite 13 vollziehen wir die Hochzeit von Chassis und Karosserie, die letzten beiden Seiten (Baustufe 29 und 30) beschäftigen sich dann nur noch mit den Decals:
Die letzte Seite möchte ich nicht unerwähnt lassen: Die Serviceleistungen:
Zuletzt noch die Decals
Für ein nacktes Rallyefahrzeug umfasst der Bogen dennoch relativ viel an Decals. Schriftzüge, Lüftungsgitter, Blendstreifen und etwas Werbung (Citroen Racing). Sie sind sehr präzise und scharf gedruckt. Ich erkenne keine Schwächen, alles akurat:
Sehr gut finde ich die Scheibenumrandungen in schwarz, was das abkleben und lackieren erübrigt. So die Theorie. Ebenfalls sind die beiliegenden Gurte ganz o.k., sieht man im Fahrzeuginneren wenigstens etwas davon und erspart sich auch hier das eigene Anfertigen von Gurtmaterial. Kann man beides machen, muss man ja nicht 😉
Ach, da war ja noch etwas!
Die Antenne! Sie ist wie bei Militärfahrzeugen an der Innenseite des Kartondeckels angebracht und sollte nicht übersehen werden. Das erspart einem das ziehen von Gießast:
Mein Fazit und abschließende Worte
Ein legendäres Rallyefahrzeug ohne „Kampfbemalung“. Das ist mal etwas anderes – und vielleicht auch ungewohnt anzusehen.
Der Bausatz allgemein lässt keine Probleme vermuten. Was mir aus sicherer Quelle berichtet wurde, ist das Modell relativ einfach zu bewerkstelligen.
Mir gefällt das solide wirkende Kunststoffmaterial, die durchdachten Decals für Scheibenrahmen und Gurte. Es wurde also nicht einfach der Sponsorendecalbogen herausgenommen und das Modell sich selbst überlassen, sondern hat das Notwendige beigelegt. Gut so!
Nun….wem jetzt ein nacktes Modell zu wenig ist, der muss dann zum anderen Bausatz (#80756) greifen oder man sucht im Aftermarket bereich, was die Zulieferer bereithalten. Hier gibt es Renaissance, Reji-Model oder Colorado Decals.
Ein Wehmutstropfen hat der Bausatz allerdings: Es gibt keine Seitenpanels des Inneraum. Hier sehe ich Nachholbedarf, damit man nicht auf Zurüstteile zurückgreifen muss!