Der Angriff – ein Werkstattbericht von Ralf Nies

Moin ihr Außergewöhnlichen …
Für alle, die auch mal etwas „Abgedrehtes“ sehen wollen, habe ich meiner Phantasie freien Lauf gelassen …
Das Diorama sei nicht realistisch musste ich mir immer und immer wieder anhören: Kelten und Dinosaurier würden doch zeitlich überhaupt nicht zusammen passen, da zwischen den beiden Parteien ja einige Millionen Jahre liegen. Ja, ihr habt alle Recht – keine Frage. Aber das hier ist Modellbau und wir brauchen uns an keine Regeln zu halten, wenn wir unserer Phantasie freien Lauf lassen – und das ist auch gut so. Manchmal bleiben halt meine gebauten Dioramen relativ realistisch und manchmal auch nicht. Das nennt sich dann „künstlerische Freiheit“. Aber es muss ja auch nicht immer jedem gefallen.
So genug geredet. Jetzt wird gebaut………………

Wie auch bei meinem letzten Dinosaurier-Bericht (Streit ums Fressen) kommt dieser auch aus dem 3D-Drucker;
Free STL file Alioramus dinosaurus3D printable model to downloadCults (cults3d.com)

Hier seht ihr den fertig bemalten Aliosaurus:
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Da die Bemalung im Grunde genommen genau das selbe ist wie ich schon in meinem Bericht „Streit ums Fressen“ ausführlich beschrieben habe, kann jeder jetzt für sich entscheiden, ob er die Einzelheiten lesen möchte oder auch nicht. Wie gewohnt habe ich in den Füßen des Aliosaurus Stecknadeln verklebt, damit er auch auf unwegsamen Gelände nicht umkippt. Ich habe ihn erstmal auf ein Abfallstück Depafit gesteckt.

Und hier die Präsentation des Aliosaurus nochmal in schön:
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Hierzu habe ich Perlkies um die Füße des Aliosaurus geschüttet, der aber weiterhin in der Depafitplatte steckt. Den Hintergrund hatte ich mir mal aus dem Internet gezogen und ausgedruckt. Ich habe ihn auch schon des öfteren für solche Fotoshootings verwendet. Also meiner Meinung nach wirkt das Foto sehr realistisch, und man könnte meinen, er würde wirklich in einem Wald stehen.

Das Ungetüm ist fertig – jetzt fehlt noch die ganze restliche Szenerie.

Damit ich die Größe des Sockelrahmens festlegen konnte, habe ich den Aliosaurus auf eine Fichtenholzplatte gestellt. Ich wollte darstellen, dass er eine Siedlung überfällt, daher musste ich die Befestigungsanlage der Siedlung in meine Größenplanung miteinbeziehen. Als nun die Größe des Dioramas feststand, habe ich einen Sockel aus Fichtenholz gefertigt und ihn lackiert. Danach habe ich einige Depafitplatten auf dem Sockel mit Leim befestigt, um dann die Strukturen der Landschaft aus ihnen zu schneiden. In meiner Vorstellung sollte der Aliosaurus einen kleinen Hügel hinauf laufen, um das Tor der Befestigungsanlage anzugreifen. Dazu sollte eine kleine Straße, die ich mit Bleistift angezeichnet habe, leicht schräg durch das Tor führen.
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Da die Befestigungsanlage in der menschlichen Zeitrechnung recht früh sein sollte, hatte ich einen Steinbau ausgeschlossen und mich für Holzstämme als Material entschieden. Hierzu konnte ich mal wieder auf meine Lagerbestände zurückgreifen, da ich mir im Vorfeld frische, junge Baumtriebe zum Trocknen auf Lager gelegt hatte. Also konnte ich mit dem Bau der Holzfestung beginnen. Hierzu habe ich mal wieder meine bemalten Figuren zu Hilfe genommen, damit ich die Höhe der Festung ermitteln konnte, aber auch die Breite der Toröffnung. Da nun die Länge der Baumstämme feststand, habe ich diese mit einem Skalpell oder Cuttermesser noch angespitzt und mit Leim aneinander geklebt. Zum besseren Halt habe ich die Baumstämme in die weiche Depafitplatte gedrückt, so hatte man eine bessere Vorstellung davon, wie die Befestigungsanlage einmal werden sollte.
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Es ist halt nicht immer einfach so eine Befestigungsanlage zu bauen, aber wie ihr sehen könnt, ist sie so gut wie fertig. Sowohl der Wehrgang als auch die Tore und selbst die äußeren Verstärkungsstämme sind schon angeleimt.
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Da nun die Form der Befestigungsanlage feststand, konnte es an den Bodenstrukturen weitergehen. Hierzu wurden sowohl die Straße als auch die größeren Felsen vorgefertigt und nach dem die Strukturbildung abgeschlossen war, konnte alles mit meinem Erde-Leim-Wasser-Gemisch mehrfach eingestrichen werden. Auch hier habe ich wieder eine unbemalte Figur und den Aliosaurus zur besseren Größenwahrnehmung zur Hilfe genommen.
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Da das Diorama gut begrünt sein sollte, brauchte ich natürlich auch Bäume. Diese hatte ich im Vorfeld irgendwann einmal vorgefertigt und hatte sie deswegen auf Lager. Daher brauchte ich jetzt nur noch schauen, wie viele bzw. an welcher Position die Bäume platziert werden sollten. Wie der Begrünungsablauf der Bäume vonstatten geht, hatte ich bereits im Bericht „Streit ums Fressen“ ausführlich beschrieben.
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Hier mal wieder ein Foto zur besseren Erklärung des Dioramas. Eigentlich greift der Dinosaurier nicht die Befestigungsanlage, sondern den Wagen an. Entweder hat er es auf das Zugtier also den Ochsen oder auf die zwei Schafe, die im Wagen transportiert werden sollen, abgesehen. Leider hatte ich die Schafe zu diesem Zeitpunkt noch nicht bemalt, so dass sie auf diesem Foto noch nicht zu sehen sind. Es geht mir ja nur darum, dass ihr meinen Gedankengang zu diesem Diorama nachvollziehen könnt:
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Nur schwer zu erkennen, aber eine Heidenarbeit! Ich rede gerade von den Nägeln, die in und an der Befestigungsanlage verarbeitet worden sind. Hierzu habe ich Stecknadelköpfe mal wieder auf 3mm Länge mit einer Kneifzange abgekniffen und diese in die vorgebohrten Löcher der einzelnen Stämme mit Sekundenkleber befestigt.

Damit der Sockelrahmen bei der nun anstehenden Arbeit nicht beschmutzt wird, habe ich ihn mit Tesa-Krepp abgeklebt. Also konnte ich nun sorgenfrei meine Felsformation oder größeren Steine airbrushen. Diesen Vorgang habe ich auch schon bereits im Bericht „Streit ums Fressen“ näher erklärt:
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Hier also nun die fertig bemalten Tiere und Figuren, auch die eben erwähnten Schafe stehen fertig im Wagen. Zur besseren Größenvorstellung habe ich mal wieder ein Centstück dazugestellt:
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Zur Beschreibung dieses Bildes fangen wir mal von hinten an und arbeiten uns langsam nach vorne durch. Die Befestigungsanlage sah meiner Meinung nach viel zu neu aus, daher musste sie auch farblich älter dargestellt werden. Daher habe ich einen Grauton aus Vallejo 70.951 White und Vallejo 70.950 Black gemischt. Dann wurde dieser Grauton noch mit Wasser verdünnt und dann in mehreren Schichten auf die Befestigungsanlage aufgetragen, so dass sie älter aussieht als sie eigentlich ist.

Vor der Befestigungsanlage habe ich noch einen Wall aus Styrodur gefertigt. Nachdem die Form feststand, habe ich diesen Wall mit meinem Erde-Leim-Wasser-Gemisch mehrfach eingestrichen. Nach dem Trocknen habe ich noch ein paar spitze Speere hineingesteckt, so dass ein Speerwall entstanden ist. Auch diese wurden mit dem Grau gealtert.

Da der Begrünungsvorgang ähnlich erfolgte wie beim „Streit ums Fressen“ möchte ich die Interessierten unter euch auf diesen Bericht verweisen.
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Da ich diese Situation recht lustig finde, habe ich sie euch einmal herangezoomt. Hier bricht der Dinosaurier durch den äußeren Begrenzungszaun der nicht zu sehenden Stadt. Dabei tritt er auf die untere Zaunleiste und hat die obere im Maul. Diesen Zaun habe ich auch aus dem getrockneten Holz hergestellt wie die Befestigungsanlage. Auch die Nägel wurden aus Stecknadelköpfen gefertigt:
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So, hier einmal das fertige Diorama auf einer Ausstellung:
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Ich hoffe, mein kleiner Bericht hat euch gefallen und ihr konntet für eure eigenen Projekte Inspirationen gewinnen. Genießt nun meine Bildergalerie:

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Ralf Nies, Modellbaufreunde Borgentreich