2015 scheint das „Jahr des SG 38“ zu sein: Gleich zwei Hersteller aus der Tschechischen Republik haben in Nürnberg ihre Bausätze des SG 38 präsentiert.
Den SG 38 von Special Hobby konnten wir auf der EuroModelExpo in Heiden am Stand von Special Hobby erwerben …
Bevor wir uns dem Bausatz zuwenden, kurz ein wenig zur Geschichte dieses wohl bekanntesten Anfänger-Segelflugzeuges der 1930er und 1940er Jahre:
Der Schulgleiter SG 38 (wobei „SG“ eigentlich für Schneider/Grunau steht: Der Konstrukteur Edmund Schneider aus Grunau war der Erbauer des SG 38) war ein Hochdecker aus Holz mit offenem Pilotensitz (für den es später dann eine Verkleidung, das „Boot“, gab). Die einfache Holzbauweise mit Spannseilen machte den SG 38 zum idealen Anfängerflugzeug: Der Apparat war einfach und schnell zusammenbaubar, aufwändige Messungen und Tests entfielen, sodass sogar kleinere Fliegegruppen „ihren“ Segler schnell in Betrieb nehmen konnten. Hinzu kam die außergewöhnliche Robustheit des SG 38: Auch harte Landungen durch unerfahrene Flugschüler verkraftete die Konstruktion mühelos!
Kein Wunder also, dass die aufstrebende Luftfahrtnation Deutschland den Anfängerapparat zu Tausenden bauen ließ: Insgesamt 8750 SG 38 wurden offiziell gefertigt; hinzu kamen noch ungezählte Eigenbauten sowie auch Nachbauten in der Tschechischen Republik (als Školní kluzák SK-38 Komar) sowie in der DDR (ca. 420 Stück).
Doch eigentlich wollten wir ja den Bausatz von Special Hobby unter die Lupe nehmen. Es sei noch kurz angemerkt, dass man in Prag gleich zwei verschiedene Varianten produziert:
Die Nr. SH 72319 „German and Slovak service“:
… und die Nr. SH 72269 „Czechoslovak, Polish and DDR marking“:
Beide sind natürlich bis auf die jeweiligen Nassschiebebilder identisch:
Ganz wichtig: Es handelt sich jeweils um Doppelbausätze – man kann also immer zwei unterschiedliche Markierungen bauen und uns haben es insbesondere die slovakische sowie die DDR-Variante angetan!
Wenn man sich die einzelnen Bausatzteile etwas näher anschaut, wird eines schnell klar:
Das ist definitiv KEIN „short-run“ mehr:
Das Rumpfgerüst:
Zusätzlich liegen jedem Bausatz noch die Halbschalen für die jeweiligen „Boote“ bei:
Die beigefügten Nassschiebebilder für die deutsche bzw. slowakische Variante …
… sowie diejeingen für die tschechische, polnische und DDR-Variante:
… sind von allerfeinster Qualität: Ultradünn und trotzdem reißfest schmiegen sie sich an die Oberflächen an – „just like paint“, wie unsere englischen Modellbaukollegen nun schreiben würden!
Was mich ebenfalls positiv gestimmt hat: Der kleine Druckfehler wurde sofort durch die Beigabe einer gesonderten Kennung ausgeglichen (siehe die roten Umrandungen).
Ähnlich einfach wie der Bausatz selbst mit seinen wenigen Teilen ist auch die Bauanleitung:
Nach einer kurzen Einführung zum Vorbild wird der eigentliche Bau auf zwei Seiten abgehandelt, bevor auf den folgenden Seiten die jeweiligen Markierungsvarianten vorgestellt werden (hier am Beispiel der Nr. SH 72319):
Eine Übersicht der Markierungsmöglichkeiten findet sich auch auf den Schachtelrückseiten (hier nun die Nr. SH 72269):
Mein Fazit könnte eindeutiger nicht sein: Was Special Hobby hier abgeliefert hat, braucht sich in keiner Weise vor den „Großen“ der Branche zu verstecken – wir haben es mit einem hervorragenden Spritzguss-Bausatz eines der „Brot-und-Butter“-Flugzeuge zu tun!
Wer schon einmal die Idee hatte, eine typische „Anfängerszene“ im Modell darzustellen, der sollte unbedingt zugreifen!
Erhältlich sind die Bausätze von Special Hobby direkt im online-shop des Herstellers:
SH 72269 Czechoslovak, Polish and DDR
SH 72319 German and Slovak version
Auf der Facebook-Seite von Special Hobby gibt es noch weitere Infos zum Modell.