Dornier Do 17 Z-2 in 1:48 von ICM #48244

ICM hat mittlerweile das wohl umfassendste Portfolio an Bausätzen deutscher 2-mot-Bomber mit allen Nebenlinien wie Aufklärern, schweren Jägern/Zerstörern und Nachtjägern aller Bausatzhersteller im Maßstab 1:48…
Wir haben hier schon umfassend über einzelne aktuell erschienene Bausätze berichtet, Ausgangspunkt der realen und der Bausatzentwicklung ist dabei die Do 215/Do 17 gewesen, wobei wir uns nun auch einmal der Do 17, in diesem Fall der Version Z-2, widmen wollen. Wir machen somit einen kleinen Rückblick in der Bausatzhistorie, sind jedoch längst nicht in unserer Rubrik der Kit-Archäologie, sondern bei einem modernen Bausatz.

Die Do 17 war die erste und leichteste moderne Entwicklung für die Bomberflotten und erwies sich dann aber recht schnell als nicht mehr leistungsfähig genug, insbesondere was Bombenlast und mögliche -kaliber und die Verteidigungsfähigkeit (es waren zwar bis zu 8 leichte Abwehr-MG mitgeführt, zur Bedienung waren jedoch maximal drei Bestatzungsmitglieder verfügbar) angeht. Die häufig kolportierte Bezeichnung als „Fliegender Bleistift“ war übrigens – genauso wie der „Gabelschwanzteufel“ für die P-38 – in der Luftwaffe zu Kriegszeiten gar nicht geläufig. Aber nun zum Bausatz, der in seinen Grundzügen schon aus dem Jahr 2015 stammt.

Im mit der Do 17 eingeführten äußerst stabilen Innenkarton finden wir die grauen Spritzäste, einen extra sicher verpackten Klarsichtast, den Decalbogen und die Bauanleitung. Also wie bei ICM üblich ein kompletter Bausatz ohne Teile in Anlehnung an die Aftermarketprodukte:
ICM-48244-Do-17-Z-2-2 Dornier Do 17 Z-2 in 1:48 von ICM #48244Das graue Plastikmaterial ist natürlich auch hier wieder in der ICM-typischen Ausführung, nicht superglatt und superhart mit mittelfeinen versenkten Gravuren und Nietdarstellungen und ebensolchen Darstellungen der Ausstattung in den Innenräumen. Damit ist alles auf sehr ansprechendem Niveau. Fertiggestellte Modelle zeigen immer wieder, dass dieses Ausgangsmaterial eine hervorragende Grundlage für eine feine Realisierung ist.

Spritzast A enthält die großen Rumpfhälften, allerhand für den Innenrumpf und die Ruder und Leitwerke. Die Bugspitze wird nicht benötigt, sie ist für Nachtjägerversionen:
ICM-48244-Do-17-Z-2-3 Dornier Do 17 Z-2 in 1:48 von ICM #48244Die gerade bereits angesprochenen Gravuren am Rumpf:

Die Rumpfspante am Bombenschacht sind von beiden Seiten fein detailliert:

Das gilt auch für die Bedienkonsolen (z. B. für die Funkgeräte):

Die Leitwerks- und Ruderteile geben die Originalstruktur mit teilweise bespannten Flächen ansprechend wieder:

Ast B enthält die großen Tragflächenteile. Modellbauerfreundlich ist bei diesem Schulterdecker die Oberseite in einem Teil gespritzt:
ICM-48244-Do-17-Z-2-16 Dornier Do 17 Z-2 in 1:48 von ICM #48244Hier sind auch die reichlich vorhandenen Wartungsdeckel und die Panelle fein graviert. Die etwas unterschiedlich erscheinenden Oberflächen sind nach Grundierung und Lackierung ausgeglichen:

Spritzast C bringt uns dann die Teile für die Fahrwerksgondeln mit Innenleben, einen Zusatztank, (der allerdings die ohnehin schon knappe Bombenlast noch einmal halbierte und daher eher für andere Versionen prädestiniert ist) und allerhand Teile für den Besatzungsraum, den sogenannten „Kampfkopf“:
ICM-48244-Do-17-Z-2-21 Dornier Do 17 Z-2 in 1:48 von ICM #48244Beginnen wir hier mit den Instrumentenbrettern, Sitzdetails und weiteren Kleinteilen. Hervorragende Detaillierung allenthalben, um auch ohne Zurüstteile eine sehr ansprechende Realisierung herstellen zu können:

Die Gondeln selber außen und innen mit den Hauptfahrwerksteilen stehen der sonstigen Außendetaillierung nicht nach:

Leider ist das Heckrad nicht auf diesem Niveau. Die Speichen sind sehr schön, aber es ist an das Innenteil angespritzt. Das ginge besser – oder man sieht es als eingetaucht, von der Seite fällt es nicht auf:
ICM-48244-Do-17-Z-2-30 Dornier Do 17 Z-2 in 1:48 von ICM #48244Spritzast D ist doppelt vorhanden mit den Teilen für die Motoren samt Abdeckungen, den Fahrwerkschachtklappen, für die Fahrwerke und die Bewaffnung:
ICM-48244-Do-17-Z-2-31 Dornier Do 17 Z-2 in 1:48 von ICM #48244Die Motoren sind wieder einmal Modelle im Modell und ergeben Nachbildungen auf höchstem Niveau. Ganz hervorragend wieder mal von ICM! Hier die Sterne mit den hinteren Kraftstoffleitungen und dem vorderen Kurbelgehäuse und den Zündleitungen:

Die Abgassammler/Auspuffleitungen gibt es in zwei Alternativen. Einmal mit je einer Ableitung/Düse je Zylinder (für die beiden letzten Markierungsalternativen), oder als Sammler mit zwei Rohren zur Tragflächenoberseite (dann für die beiden ersten Markierung, logo!). Sie bestehen je Motor aus bis zu 11 Teilen. Hier die größeren Halbringe von vorn und von hinten:

Die Motorabdeckungen und die gebogenen Haltestäbe. Letztere müssen alternativ eingebaut werden, wenn eine offene Darstellung beabsichtigt ist. Nicht vergessen!

Die Fahrwerkklappen sind innen klasse detailliert, weiterhin die Räder, das Hauptfahrwerk und die „Kotflügel“:

Für die Bewaffnung sind feine Halterungen vorhanden, weiterhin sind eine volle Ladung 50-Kg-Bomben (unten im Foto sind die Auspuffdüsen abgebildet) und Abwehr-MGs enthalten. Letztere haben schön dargestellte Kühlmäntel, die sich nach der Lackierung erst richtig zeigen wird. Weiterhin gibt es hier Munitionstrommeln und Hülsenfangsäcke und weitere Kleinteile:

Die Klarsichtteile sind von hervorragender Qualität an einem Spritzast, der viele Teile für andere Versionen enthält:
ICM-48244-Do-17-Z-2-50 Dornier Do 17 Z-2 in 1:48 von ICM #48244Die hier zu verwenden Teile noch einmal mit der „Klarsichtprobe“. Die zu lackierenden Teile sind zur Verbesserung der Haftung mattiert:

An den Klarsichtteilen sind umfangreiche Abklebearbeiten erforderlich. Hierzu ist der Eduard Maskensatz EX528 dringend empfohlen. Er deckt alle Abklebungen an den Klarsichtteilen und ebenso an den Fahrwerkrädern ab. Zur Zeit ist er jedenfalls bei Eduard noch zu bekommen.

Der Decalsatz von ICM enthält die großen Markierungen, individuelle Einheitsmarkierungen für die diversen Markierungsalternativen und eine Auswahl an Wartungsaufschriften und Begehstreifen. Weiterhin sind einige Instrumentenskalen vorhanden. Die Ausführung macht einen sehr guten Eindruck mit kräftigen Farben und ohne Versatz im Druck:
ICM-48244-Do-17-Z-2-54 Dornier Do 17 Z-2 in 1:48 von ICM #48244Die Bauanleitung ist im aktuellen ICM-Standard gehalten und beginnt mit einem kurzen historisch-technischen Überblick und den Angaben zu den Farben (hier mit generischen Farbangaben, RLM-Schlüsseln und Hinweisen zum Model-Master-Programm) und den Bauhinweisen. Es folgt dann die Übersicht über den Bausatzinhalt mit Markierung der nicht benötigten Teile, insbesondere beim Klarsichtast:

Anschließend geht es in 84 Schritten in schwarz-weiß, aber da wo nötig mit klaren Farbangaben und Hinweisen auf zu verwendende Decals sicher und genau strukturiert durch den Bau. Die Bausatzkonstruktion sieht vor, zunächst viele Konsolen, Spante und weitere Ausstattungen in den Rumpfteilen unterzubringen. Die Lackierung und Alterung im Innenrauf sollte erst nach dem einkleben der Konsolen und Spante erfolgen. Dann kann der Rumpf geschlossen werden:

Die Tragflächen und Leitwerke können parallel dazu zusammengeklebt werden. Die Bombenlast würde ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht einbauen; wenn der Bombenschacht geschlossen werden soll, kann man sich das ohnehin ersparen:

Etwas knifflig wird es bei den Fahrwerkgondeln mit den vorgeklebten Motorträgern und den Hauptfahrwerkstreben. Sie bestehen aus recht vielen Teilen, die teilweise in Schichten verklebt werden müssen. Das hört sich jetzt aber komplizierter an, als es tatsächlich ist, man muss jedoch auf die Verwendung der richtigen Teile achten:

Spätestens hier ist es wohl Zeit dazu, die Lackierung zu beginnen. Dazu können auch die Klarsichtteile schon angebracht werden. Alle anderen Teile können wohl besser getrennt lackiert und später angeklebt werden; erst recht, wenn die Motoren offen dargestellt werden sollen.

Jetzt ist man aber auch schon auf der Zielgeraden. Motoren fertig machen (hätte man auch schon vorziehen können) und nach den Abgassammlern (vorher etwas „rostig“ machen) anbringen. Motorhauben, Hauptfahrwerk mit -abdeckungen ankleben und dann kommen noch die Decals drauf:

Für die Lackierung und die Markierungsvarianten gibt es wie üblich eine schwarz-weiße Übersicht für die Ober- und Unterseiten. Leider ist sie etwas kontrastarm ausgefallen, man kann sich da mit einer Packung Filzstiften zur „Nachbehandlung“ helfen. Da es sich nur um zwei Farben auf der Oberseite handelt, kommt man aber damit hin:
ICM-48244-Do-17-Z-2-72 Dornier Do 17 Z-2 in 1:48 von ICM #48244Die jeweils zwei Seitenansichten je Variante sind dann farbig dargestellt, auch hier sind die Unterschiede zwischen RLM 70 und 71 sehr gering ausgefallen. Der Segmentanstrich ist bei den ersten drei Varianten gleich, am besten ist es wohl, wenn man sich am dritten Profil orientiert. Die vierte Variante ist ein Wintertarnanstrich, der über dem Segmentanstrich angebracht wurde; also wohl eher nicht so ganz einheitlich weiß richtig sein sollte.

Jede Variante hat ihren eigenen Reiz mit auffälligen Staffel- oder Gruppenwappen und Kennmarkierungen. Da kann man sich was Schönes aussuchen:

Insgesamt haben wir hier ein typisches ICM-Produkt auf dem aktuellen Standard. Wirklich ein gelungener und kompletter Bausatz der ohne Ätz- und Resinteile auskommt, aber auch so ein hervorragendes Bauerlebnis und Bauergebnis verspricht. Ohne weiteres auch geeignet für Modellbauer, die zu ersten Mal einen Zweimot im etwas größeren Maßstab bauen wollen. Experten können hier mit offenen Motoren und offenen Bombenschacht was richtig Tolles auf die Beine stellen.

Es gibt einige ältere Bausätze der Do 17 von anderen Herstellern, die damit ganz klar distanziert sind. Es ist der beste Do 17 Bausatz in diesem Maßstab. Auch insoweit also sehr empfehlenswert, ebenfalls in anderen Versionen als Aufklärer oder Nachtjäger oder als Do 215, die ja im Ergebnis nur eine 17-er mit anderen Motoren ist.

Erhältlich bei Modellbau König.

Hermann Geers, Wietmarschen