ICM ist seit einigen Jahren schon der wohl innovativste Hersteller im Bereich der zweimotorigen Kampf- und Bomberflugzeuge des Zweiten Weltkrieges mit hochqualitativen Bausätzen, die die breite Masse der Modellbauergemeinde ansprechen …
Bei der Dornier Do217 widmet sich ICM nach den Nachtjägern nun den Bombervarianten und beginnt mit der K-1 mit dem vollverglasten „Kampfkopf“ und den BMW-Sternmotoren als Antrieb. Die Reihenmotorangetriebene M-1 ist schon angekündigt.
Mit der K-1 gibt es die Variante als Horizontalbomber mit der Möglichkeit auch mittlere Bomben in größerer Zahl intern im Bombenschacht mitzuführen. Bei den mittleren Bombern der Luftwaffe war das durchaus ein Fortschritt.
Aus dem Bausatz können vier Lackierungs- und Markierungsvarianten hergestellt werden. An der Kartonseite sind sie nah beieinander zusammengefasst:
Der bekannte superstabile Bausatzkarton ist mit etlichen Spritzästen, einem großen Decalbogen und der Anleitung sehr gut gefüllt:
Die Spritzäste sind in zwei Plastikbeuteln gut ineinandergestapelt sicher verpackt. Insgesamt sind es 13 graue Äste und zwei Klarsichtäste. Die Klarsichtspritzäste sind dabei nochmals für sich in Schutzbeuteln verpackt:
Den überwiegenden Teil der Spritzäste kennen wir schon aus den beiden Bausätzen für die Nachtjäger mit Reihen- oder Sternmotoren, die wir hier schon vorgestellt hatten:
https://www.kitreviewsonline.de/dornier-do-217-n-1-nachtjaeger-in-148-von-icm-48271/
https://www.kitreviewsonline.de/dornier-do-217-j-1-j-2-nachtjaeger-von-icm-in-148-48272/
Da die Übersicht über drei Varianten ggf. etwas schwierig zu erhalten ist, bringen wir hier noch einmal die schon bekannten Spritzäste in einer Übersicht und verweisen für die Details auf die die og. Vorstellungen.
Also los mit dem schon bekannten Spritzast A, von dem die Rumpfhälften hier nicht verwendet werden:
Ebenfalls schon bekannt sind die Spritzäste B1 und B2 für die Tragflächen, die mit durchgehender Oberschale eine stabile Konstruktion ergeben:
Auch Spritzast C ist ein alter Bekannter, von dem der größte Teil nicht verwendet werden muss:
Das gilt auch für die beiden schon bekannten Spritzäste D:
Anders ist es dann beim Spritzast E, von dem die Masse der Bauteile auch hier Verwendung findet:
Vom Spritzast F, das ist der bekannte Klarsichtast der ersten Ausgaben, werden die Teile für den unteren Heckstand und den oberen Drehturm weiter verwendet:
Ast G liefert dann die Motoraufhängungen und Fahrwerkverkleidungen, die wir schon vom Nachtjäger mit Sternmotoren kennen. Hier wird die Nachtjägerbugnase dann natürlich nicht mehr benötigt:
Ebenfalls aus dieser Nachtjägervariante schon bekannt sind die beiden Spritzäste H für die Motoren, deren Hauben, die Propeller usw. . Diese Äste werden dann vollständig verwendet:
Ast J ist der zweite Klarsichtast und komplett neu. Er enthält die stark verstrebten Teile für die neue Bugverglasung:
Also hier mal näher ran und es zeigt sich eine ganz hervorragende Detaillierung, die allerdings gerade bei dem vorderen gerundeten Bauteil mit den in den Rahmungen enthaltenen flachen und gebogenen Fenstern schwierig zu fotografieren ist. Es muss im Original schon sehr aufwendig gewesen sein, aus einer Vielzahl von kleinen unter anderem auch flachen Fenstern ein insgesamt rundes Bauteil herzustellen:
Hier gibt es auch noch zwei Klarsichtteile für die winklig verglasten seitlich-hinteren MG-Stände zur Bedienung aus dem vorderen Besatzungsraum. Auch sie sind technisch äußerst sauber gefertigt:
Hier noch ein paar weitere Fotos, die die ebenfalls aufwendige spritzgusstechnische Ausführung mit scharfen Details der Rahmung aufzeigen soll:
Die dann verbleibenden durchsichtigen Teile sind es dann auch tatsächlich, wie der üblich Münzentest beweist. Auch wenn man häufig nur die genaue Sicht durch gerade ein Fensterchen nach innen hat:
Spritzast K ist ebenfalls komplett neu und bringt als größte Teile die beiden neuen Rumpfhälften und dazu insbesondere Teile für den Innenausbau, die Bewaffnung und das Rumpfheck:
Hier noch mal zum Vergleich die neue Rumpfhälfte (unten) und die alte Rumpfhälfte für die Nachtjäger (oben). Wie man sieht, ist der neue Rumpf vorne für die neue Vollverglasung eingekürzt und das Heck kann mit zwei unterschiedlichen Ausführungen ausgerüstet werden. So manch ein anderer Hersteller hätte es sich einfacher gemacht und nur eine Anleitung für das selbst zu erledigende Einkürzen mitgeliefert:
Auch hier zeigt sich in der Nahbetrachtung des neuen Spritzastes eine sehr gelungene Oberflächenausführung mit sauberen und auch scharfen Gravuren:
Innen in den Rumpfhälften gibt es kräftige Platzierungshilfen für die Inneneinbauten und die Spanten sowie im einsehbaren Bereich des Heckrades eine Darstellung der inneren Struktur. Ebenso ist eine Funkantenne gleich mit guten Details mit angespritzt:
Für die Wand- und Seitenkonsolen sowie das kleine Instrumentenbrett gibt es sehr sauber ausgeführte dreidimensionale Bauteile, die mit den beiliegenden Decals und einer gelungenen Lackierung und leichten Alterung durchaus die Qualität von Nachrüstsets erreichen:
Auch die weiteren Teile für den inneren Einbau wie der Cockpitboden, die Spante, das Gestühl, das Bombenzielgerät und die MG-Bewaffnung liefen die Möglichkeit zur Erstellung eines hochdetaillierten Innenraums von dem durch die umfangreiche „Verglasung“ einiges sichtbar bleibt:
Für das Heck gibt es optional zwei Ausführungen mit und ohne starre Heckbewaffnung:
Weiterhin haben wir an diesem Ast auch noch insgesamt sechs Halterungen für die Befestigung der Bomben im Bombenschacht. Die Auswerfermarken hier werden später durch die Bomben verdeckt:
Für die Bewaffnung im Bombenschacht gibt es noch zweimal den Ast W für die Beladung des Bombenschachts:
Die Ausführung der vorgesehenen 500 und 250 kg Bomben übertrifft in der Detaillierung die anderer Großserienhersteller bei weitem:
Der Decalbogen ist nahezu DIN-A4 groß. Er enthält in der üblichen sehr sauber gedruckten Ausführung Instrumentenskalen, eine ganze Reihe von Hinweis- und Wartungsmarkierungen, Gehwegmarkierungen und die allgemeinen und individuellen Kennzeichen für die vorgesehenen vier Markierungsvarianten. Da gibt es nichts zu meckern:
Die Anleitung beginnt wie immer mit einer kurzen historisch-technischen Beschreibung und den Farbangaben aus dem ICM-Sortiment:
Es folgt die Darstellung der Spritzäste. Bei den rot unterlegten Bauteilen sieht man gut, welche Teile für die K-1 Ausführung nicht benötigt werden. Es ist schon allerhand, was da übrig bleibt. Das könnte für ein Schrott-Diorama des Rumpfes allemal reichen:
Die Zusammenbauanleitung erstreckt sich über 89 Baustufen ohne den Zusammenbau der Bombenbeladung. Es beginnt mit dem Zusammenbau des Rumpfes mit einer recht umfangreichen Innenausstattung. Dazu gibt es auch reichlich Farbhinweise und die Benennung der zu verwendenden Decals. Nach diesen Bauschritten ist der Rumpf mit noch offenem Bombenschacht und oben offenem Cockpit schon recht komplett:
In den nächsten Schritten ist zu entscheiden, ob der Bombenschacht geschlossen oder offen dargestellt werden soll. Bei offenem Schacht bietet sich natürlich die Ausrüstung mit der Bombenlast an:
Die Anbringung der Tragfläche mit Querrudern und des Heckleitwerks steht im Mittelpunkt der nächsten Bauschritte:
Dann geht es an die Konstruktion der Motoren und den Zusammenbau der Motorhalterungen und der Fahrwerkabdeckungen mit dem kompletten Fahrwerk. Die beiden kompletten Baugruppen sollen dann unter die Tragflächen verklebt werden. Das kann man natürlich auch in anderer Reihenfolge machen:
Die Ergänzungen an den Ober- und Unterseiten bilden dann die letzten Schritte um den Bausatz zu vollenden:
Einen eigenen Teil der Anleitung bildet der Zusammenbau der Bomben. Hier gibt es auch eine Darstellung des Standardsegmentanstrichs der Do 217. Zwar nur in Scharz-Weiß, aber trotzdem sehr hilfreich:
Auch hier gibt es wieder eine ausführliche Anleitung für die Herstellung und Anbringung von Masken für die Klarsichtteile. Bei der Menge von Einzel“fenstern“ ist dieser Arbeitsschritt besonders herausfordernd für die Modellbauer, die auf den Erwerb eines speziellen Maskenbogens verzichten wollen:
Die vier Lackierungs- und Markierungsoptionen sind wie gewohnt jeweils großformatig einzeln beschrieben.
Zunächst gibt es eine Maschine der Flugbereitschaft des Stabes der Luftflotte 2 mit entsprechendem Wappen und weißen Kennmarkierungen als „Rote F“. Es war wohl eine Zeit lang die persönliche Maschine des GFM Kesselring. Sie zeigt sich im Segmentanstrich mit schwarzer Unterseite und sehr großen Balkenkreuzen:
Die nächste Maschine ist dann vom Stab des KG 2 in der gleichen Grundlackierung. Die Kennbuchstaben AA weisen sie als Maschine des Geschwaderkommodore aus:
Als dritte Möglichkeit gibt es eine Einsatzmaschine des KG 66 mit heller Oberseite mit Mäandertarnung darüber in der Form wie häufig auch auf Nachtjägern zu sehen. Die gesamte Unterseite und die Rumpfseiten sind schwarz, an der Unterseite ohne Balkenkreuze. Eine typische Lackierung für Nachbomber:
Die vierte Maschine zeigt dagegen einen typischen Tagbomberanstrich mit Segmentlackierung und heller Unterseite und vollständigen Markierungen. Es ist sogar noch mit einem gelben Ring um den Hinterrumpf versehen. Hier ist es wieder das KG 2, das diesen Typ intensiv und mit hohen Verlusten einsetzte:
Fazit
ICM setzt hiermit die Reihe der Do 217 Kampfflugzeuge mit einem weiteren hochwertigen Bausatz mit der Grundausstattung für einen erfolgreichen Bau fort. Auch in dieser Ausführung setzt sich die ICM-Ausgabe damit an die Spitze der verfügbaren Bausätze für Horizontalstandardbomber aus der Do 217 in 1:48.
Wir dürfen sicherlich gespannt sein, was uns ICM an Bombervarianten, neben der bereits angekündigten M-1 Variante mit Reihenmotoren, noch liefern wird. Ein Special „Sinking the Roma“ mit ein paar weiteren neuen Teilen wird bestimmt dabei sein – so vermute ich jedenfalls mal.
Erhältlich bei Modellbau König.
Hermann Geers, Wietmarschen