„Da isser wieder!“ – der Do 335-Kit aus dem Hause Monogram!
Ein alter Bekannter von 1974 in neuer Verpackung …
Kurzes Dornier Do 335 Intro
Mit Beginn des Jahres 1942 wurde das Projekt mit einem Zug- und einem Pusher Propeller von Dornier in die Entwicklung gegen. Der Erstflug fand im Jahre 1943 statt, zu diesem Zeitpunkt war die Do 335 das schnellste kolbengetriebene Flugzeug der Welt. Verzögerungen in der Entwicklung und die Verknappung an Ressourcen ergaben, dass die Do 335 keinen Fronteinsatz mehr erlebte. Es wurden lediglich 28 Vorserien und 11 Serienmaschinen gefertigt. Als Kampfflugzeug konzipiert waren aber weitere Versionen als Trainer, Nachtjäger, Höhenzerstörer und Aufklärer vorgesehen. Je nach Ausführung bestand die Besatzung aus einem oder zwei Piloten bzw. Schüler. Als Triebwerk wurden zwei V-12-Motoren Daimler Benz DB 603 mit je max. 2000 PS Startleistung und 1740 PS in 6000 m Höhe verwendet. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 775 km/h in 6400 m Höhe, Dienstgipfelhöhe 11.400m und eine Reichweite von 1800 km. Bewaffnet war die Do 335 mit einer 30 mm Kanone MK 103, zwei 20 mm Kanonen MG 151/20, einer 500 kg Bombe intern oder zwei 250 kg Bomben als Außenlast.
Box-Art/Verpackung
Die 4 hellgrauen Spritzlinge, die Klarsichtteile sowie Bauanleitung und Decals befinden sich in einer Schüttbox:
Schön ist, dass die Spritzlinge in einer Tüte verpackt sind was Verpackungsmüll spart. Sehr vorbildlich! Die Klarsichtteile befinden sich in einer eigenen Tüte was vollkommen klar geht. Das Artwork zeigt eine einsitzige Do 335 im Kampf mit zwei Thunderbolts, was eine gute Darstellung ergibt wie es hätte sein können. Gut umgesetzt!
Auf der Rückseite der Schüttbox finden sich Bilder eines gebauten Modells und Infos zu Farben, Werkzeugen etc.:
Die Spritzlinge
Dafür, dass es sich hier um die Formen des alten Monogram-Bausatzes handelt, sind diese noch recht gut in Schuss, da nur an 1 – 2 Teilen Fischhaut vorhanden ist und auch nichts verzogen zu sein scheint. Schön ist, dass hier beide Versionen (die einsitzige und die zweisitzige mit Radar) aus der Schachtel gebaut werden können.
ABER und jetzt wird es peinlich:
Die Motoren werden nicht gebaut sonder sind am Rumpf direkt angespritzt, und das nur einseitig?? HÄ? So hat man das früher gemacht, ist aber nach heutigen Maßstäben absolut nicht mehr hinnehmbar:
Diorama ade!! Hier hilft nur die Motorabdeckung der Schande darüber zu kleben, damit diese nie wieder sichtbar sind:
Die Reifen sollen zeigen, dass Gewicht auf Ihnen liegt, das sieht aber eher aus, als ob sie nen Platten hätten!
Die Cockpit Inneneinrichtung ist weder in 3D Druck, noch was das mindeste gewesen wäre, als Decal vorhanden. Man soll hier selber malen an teilweise zu grobschlächtigen und dick geraten Instrumenten:
Fahrwerksschächte sind zwar auch ausmodelliert, aber das ist auch alles jenseits von Feinarbeit und eher Stand der 70er Jahre.
Den Vogel abgeschossen haben aber die Figuren. Kennt Ihr die Orks aus Herr der Ringe?? Genau so sehen die aus. Katastrophe!
Klarsichtteile
Die Klarsichtteile sind dicke Brocken – das muss man sagen. Sie haben teilweise auch irgendwelche Einschlüsse, ich dachte erst das sind Kratzer aber das scheint tatsächlich im Kunststoff zu sein. Allgemein sind diese auch sehr wellig und nicht ordentlich klar:
Decals
Ein ordentlicher Lappen an Decals wird geliefert mit vielen teilweise kleinen Wartungshinweisen, die alle sehr schön scharf und versatzfrei, gedruckt sind. Die Balkenkreuze können auch vollkommen überzeugen:
Bauanleitung
Die Bauanleitung ist als DIN A4-Heft ausgelegt und durchgehend in schwarz/weiß gedruckt:
Man sieht schön, dass man in Bünde einfach die alte Bauanleitung der Auflage 2010 benutzt und nur die Jahreszahl auf „2024“ sowie die Artikelnumer geändert hat!
Die Farbangaben sind auf das eigene Revell Sortiment beschränkt:
Natürlich darf bei den hauptfarben wieder gemischt werden!
Man muss sich halt durch die Schattierungen und Schraffierungen der einzelnen zu pinselnden Elemente kämpfen.
38 Baustufen führen zum fertigen Modell, wobei direkt am Anfang man sich entscheiden muss ob man die Einsitzige oder Zweisitzige Do 335 bauen will. Das wird jeweils durch ein großes A oder B gekennzeichnet was sich dann natürlich durch die gesamten anderen Baustufen zieht. Eine gute Überprüfung der Baustufen wo man sich gerade bei welcher Ausführung befindet ist da Pflicht, aber machbar. Im großen und ganzen ist die Bauanleitung sehr übersichtlich und einfach zu verstehen:
Auf jeden Fall darauf achten Bleigewicht in die Nase zu packen. Angegeben wird hier 20 g ich rate aber zu 30 g für alle Fälle das man keinen Tailsitter bekommt!! Baustufe 39 befaßt sich mit den Orks ÄÄÄHH Figuren und die letzten beiden Seiten sind dann für die Kolorierung und die Decals vorgesehen:
Die einsitzige Version ist eine Dornier Do 335 A-1 Werk-Nummer 240162 Dornier Werk Oberpfaffenhofen, Bayern Mai 1945 und die zweisitzige ist eine Do 335 A-12 Werk-Nummer 240114 Dornier Werk Oberpfaffenhofen Bayern Mai 1945.
Fazit
Irgendwann ist es an der Zeit, Dinge auszumustern, die beim besten Willen nicht mehr mithalten können oder man bewirbt das Ganze meinetwegen als „Classic Kit“.
Bei unserer „Pfeil“ hat der Zahn der Zeit wirklich genagt und der Kit hat seine Halbwertszeit definitiv überschritten. Einzig die Decals können voll überzeugen.
Sicher: Man kann mit Einigem aus dem Zubehörmarkt noch das Eine oder Andere richten, aber am Ende bleibt dem Modellbauer nichts weiter übrig, als selber Hand an zu legen und viele Teile Scratch zu bauen. Das kann natürlich auch eine schöne Herausforderung sein, und es ist immer wieder erfrischend die Skills etwas auf zu polieren, aber das nun mal auch nicht jedermanns „cup of tea“.
Ein gutes Set für Anfänger, die sich mal im Modellbau versuchen wollen – auf jeden Fall.
Oder für „alte Modellbauherren“, die in Nostalgie schwelgen wollen!
Für die Fortgeschrittene ist das eher nichts – es sei denn, man will seine Improvisations- und Umbau-Skills etwas fordern. Dann dürfte das ein dankbares Kit werden!
Rating: 3 von 10
Erhältlich bei Modellbau König.
Sascha Müller, Modellbaufreunde Lingen