Beim „Adlertag“ hatten wir die Bf-110 von Eduard und hier gibt es die Parallele mit der Bf-109 und diesmal kann man sogar zwei Modelle aus dem Bausatz bauen ……….
Im mustergültigen Karton mit schönem Deckelbild (mit etwas unangemessenen zu modernen Kondens- oder künstlichen Qualmstreifen am Horizont) finden wir reichlich Spritzäste, Resinteile, vier Ätzplatinen, drei Decalbögen, einmal Masken und eine umfangreiche (!) Anleitung. Der Karton ist also ordentlich voll, es lässt sich jedoch auch alles einfach wieder darin verstauen (ist ja woanders nicht selbstverständlich):
Die Spritzäste sind alle aus früheren Ausgaben gut bekannt. Ihre Spitzenqualität hat in all den Jahren nicht gelitten. Daher finden wir allüberall eine ganz hervorragende Detaillierung. Enthalten sind für die großen Rumpfteile zweimal der Ast A mit den Rumpfteilen, einmal Ast B mit den Tragflächen ohne Beulen für die MG-FF und zweimal (in der Anleitung jedoch nur einmal gelistet) Ast C mit Beulen:
Für die Kleinteile sind die Äste D und E jeweils doppelt vorhanden:
An Klarsichtteilen sind die Äste F (für die frühere gerundete Kanzelabdeckung) und G (für die eckige Kanzelversion) jeweils einmal vorhanden. Wenn keine anderen Teile aus anderen Bausätzen vorliegen, muss man bei der Auswahl der zwei zu realisierenden Modelle erst einmal hiernach auswählen (die Alternativen C, G und H benötigen dann die gerundete Abdeckung und die Tragflächen ohne MG-FF-Beulen):
Somit können wir uns schon den Resin-Zugaben widmen. Hier geht es um eine Figur und zwei Rädersets:
Die Figur ist mit Fliegerkombi, Kopfhaube, Fellstiefeln und dem kompletten Gurtzeug hervorragend gelungen. Suchen Sie mal die Armbanduhr!
Die Figur soll den in diesem Zusammenhang wohl unvermeidlichen Adolf Galland darstellen. Ob dieser mit der Darstellung so vollständig glücklich sein würde, kann vielleicht dahingestellt bleiben. Irgendwie ist die markante Nase nicht so richtig eingedellt und der Gesichtsausruck erscheint mir etwas einfältig. … Nun denn…. Im Mund ist noch ein kleines Loch, in das eine der zwei Zigarren, die zwischen den Füßen mitgegossen sind, eingeklebt werden muss. Mit ein wenig Orange an der Spitze für die Glut der Zigarre ist dann aber spätestens zu erkennen, wer in der Maschine sitzt. Insoweit passt es dann auf jeden Fall:
Die Räder sind nahezu komplett gegossen und unter anderem auch mit den Hersteller- und Größenaufschriften hervorragend detailliert. Zu ergänzen sind noch die Speichen an den Felgen. So entstehen ganz exquisite Nachbildungen:
Bei den neuen Spornrädern fragt man sich zunächst, ob diese wirklich eine Verbesserung darstellen, da sie im Gegensatz zu den Bausatzteilen einteilig gegossen sind. Die Räder sind jedoch etwas größer und zeigen bei genauem Hinschauen auch eine feine Darstellung der Speichen, auch wieder Aufschriften und ein Profil. Sie sind also insoweit tatsächlich doch eine ordentliche Verbesserung:
Die farbige Ätzteilplatine, in doppelter Ausführung beiliegend, bringt uns in der bekannten makellosen Qualität die üblichen Teile für den Innenraum des Cockpits und das Gurtzeug:
Die Messingplatine liefert weitere Innenraumteile, Kühlergrills und die Leitwerke für die Bomben der Jabo-Version, diese mit einer Justierhilfe:
Der große Decalbogen für die variantenspezifischen Markierungen ist entsprechend der Anzahl der Möglichkeiten sehr umfangreich und wie üblich in bester Qualität gedruckt und auch sauber sortiert:
Der wieder doppelt vorhandene kleinere Decalbogen für die Wartungsmarkierungen ist noch die Urversion aus der ersten Ausgabe für die Bf-109. Das ist aber keineswegs ein Mangel, da diese Version schon von Anfang an ein umfangreiches Spitzenprodukt war:
Die Bauanleitung präsentiert zunächst noch einmal das Deckelbild. Es folgt dann eine umfangreiche Darstellung zum historisch-technischen Hintergrund der Luftschlacht um England mit ihrer Vorgeschichte auf recht aktuellem Erkenntnisstand mit dem Schwerpunkt der Betrachtung auf den Bf-109-Einsätzen. Das ist wieder einmal in dieser Serie der „Limited Editions“ ganz besonders lobenswert. Diese Einführung endet mit der Übersicht über den Bausatzinhalt:
Die eigentliche Bauanleitung ist im vorbildlichen Eduard-Stil mit klaren und gut nachvollziehbaren Hinweisen. Etwa zur Mitte der Anleitung scheint schon beinahe alles fertig zu sein:
Aufgrund der Vielzahl der Möglichkeiten und Alternativen muss man schon bis dahin ein wenig und danach im Weiteren ganz besonders aufmerksam weiterarbeiten. Die Unterschiede an den Kanzelabdeckungen, ein paar Extraarbeiten für die Darstellung mit geschlossener Motorhaube und die Besonderheiten der Jabo-Version sind hier noch zu beachten. Zum Ende der Anleitung sind auch noch die Hinweise für die Verwendung der Masken für die Kanzelteile und die Räder zusammengefasst:
Es folgen die Vierseitenansichten für die Lackierung und die Markierungen. Diese sind für verschiedene Phasen der Luftschlacht bzw. der Vorgeschichte gegliedert.
Zunächst gibt es zwei Ausführungen aus den Luftkämpfen im Rahmen der „Operation Dynamo“, also der Evakuierung der alliierten Kräfte aus Dünkirchen.
Variante A ist eine Maschine im unveränderten Standardanstrich mit Stabsmarkierungen aus dem JG 77 und Staffel- sowie persönlichen Abzeichen:
Maschine B hat eine stark erweiterte Standardmarkierung mit heruntergezogenen Tarnflächen und Sprenklern an den Rumpfseiten. Sie ist einem bei den Abschusserfolgen seinerzeit führenden Piloten zugeordnet, der 1941 nach einer Notlandung in England in Kriegsgefangenschaft geriet und zu den später eher unbekannten „Assen“ zählt:
Weiter geht es mit zwei Maschinen aus dem „Kanalkampf“ bei dem versucht wurde, die Schifffahrt im englischen Kanal zu unterbinden. Die daraus folgenden Luftkämpfe führten schon zu einer starken Abnutzung der Luftwaffenkräfte.
Maschine C trägt wieder einen sehr sauberen Standardanstrich mit einer seltenen persönlichen Markierung aus der Zeit des Spanischen Bürgerkrieges:
Die nächste Maschine (D), ebenfalls eines frühen und heute wenig bekannten „Asses“, hat einen mit weiteren Tarnflecken an den Rumpfseiten erheblich nachbehandelten Anstrich. Die individuellen Markierungen, unter anderem mit einer Mickymaus, sind hier sehr umfangreich:
Die nächsten drei Maschinen sind dann zum Thema „Adlertag“
Los geht es mit einer Maschine von Adolf Galland einmal noch ohne und dann mit gelben Kennmarkierungen. Die Grundlackierung ist eine eher seltene, mit den Oberflächen in RLM 02 und kleinen Tarnflecken in RLM 71 darüber. Die gelben Kennmarkierungen fallen auch etwas aus dem üblichen Raster, da sie an den Tragflächen- und Höhenleitwerksenden, sowie als Dreieck auf dem Seitenleitwerk angebracht sind. Gallands sonst so typische Mickymaus ist hier nicht vorgesehen:
Die letzte Maschine in diesem Unterthema (G) führt uns in die Verwendung der gelben Motorhauben ein. Die Schere ist bemerkenswert, ansonsten ist das Flugzeug recht sauber:
Kommen wir nun zum „Blitz“, also dem Zeitraum, in dem die Luftwaffe nach Änderung der Angriffstaktik auf Städteangriffe überging.
Variante H ist wieder nachgetarnt und auf der Motorhaube in dem Seitenleitwerk in Gelb lackiert. Ein großes Staffelwappen in Form einer roten Katze ist auffällig:
Maschine I fällt sehr stark aus dem üblichen Rahmen. Nachtarnung, umfangreiche Stabsmarkierungen, weiße Kennanstriche an Tragflächen- und Höhenleitwerksenden sowie am Seitenruder, Rot-Weiße Propellernabe und der rote „Strafring“ für das JG 53 bzw. dessen Kommodore, kennzeichnen diese Maschine:
Die letzte „Blitzmaschine“ (J) kennen wir schon aus der Markierung D. Hier hat sie nun eine gelbe Motorhaube und Propellerhaube sowie ein gelbes Seitenleitwerk dazu bekommen, auch ist die Anzahl der Abschussmarkierungen auf 14 gestiegen:
„Und die Geschichte geht zu Ende“ beschreibt die letzte Phase der Luftschlacht und hierzu gibt es die letzten drei Möglichkeiten aus dieser Zusammenstellung.
Bei Variante K gibt es eine erweiterte gelbe Markierung auch hinter der Motorhaube auf einem ansonsten sehr fabrikneuen Standardanstrich. Auffällig ist das Wappen mit dem Seepferdchen, das die teilweise Herkunft der Gruppe aus einer geplanten Flugzeugträgerstaffel dokumentiert:
Die Maschine L hat sehr groß dimensionierte Stabsmarkierungen und eine eher seltene Rumpfseitentarnung mit Strichen. Auch hier ist die vordere gelbe Markierung erweitert:
Die letzte Markierungsvariante stellt eine Schlacht- bzw. Jagdbombervariante dar. Also mal etwas Abwechslung innerhalb der ganzen Jäger. Der Hinweis auf die im Bausatz fehlenden Bomben und deren Aufhängung ist wohl aus dem Profile ursprünglich für den Maßstab 1:32 übrig geblieben und hier unangebracht. Die Teile sind, so wie in der Bauanleitung erläutert, tatsächlich schon vorhanden:
Auf der letzten Seite der Bauanleitung findet sich dann noch die Anweisung für die Platzierung der Wartungshinweise:
Aus dem bekannten und immer noch das Spitzenprodukt in diesem Maßstab darstellenden Grundbausatz der „Emil“ hat Eduard mit dieser Zusammenstellung wieder ein Angebot zusammengepackt, an dem man nicht vorbeigehen sollte. Ein absolutes Preis-Leistungs-Spitzenangebot – also zugreifen, so lange diese Limited Edition noch zu bekommen ist!!
Erhältlich direkt im Eduard online-shop.
Hermann Geers, Wietmarschen