„Es muss nicht immer Eduard sein“ – heute: Bf 109 G-K von Fujimi

Und weiter geht es mit unserer kleinen Serie von Modellen der späten Bf 109, die nicht von Eduard produziert worden sind. Heute nehmen wir uns die „Me 109 G-K“ von Fujimi vor …
„Messerschmitt Me 109 G-K“ steht auf dem Karton. Wenn man es genau nimmt, müsste es eigentlich „Bf 109“ heißen: „Bf“ für Bayerische Flugzeugwerke. So wurden Muster dieser Firma bis 1938 abgekürzt. Am ersten Juli wurde aus der Bayerische Flugzeugwerke AG die Messerschmitt AG. Von da an war das Kürzel „Me“. Das aber nur ganz nebenbei – das Kürzel Me 109 ist damals wie heute umgangssprachlich durchaus gebräuchlich.

Zurück zum Karton. Diesen ziert ein sehr schönes Bild einer Bf 109 G des bekannten Piloten Hermann Graf. Das Modell ist im Maßstab 1:48 gehalten und Kit.No.: P1-700 ist auf der Seite der Schachtel zu lesen. Apropos „lesen“: Auf einer Seite des Kartons steht anscheinend etwas zum Original, allerdings alles auf Japanisch. Bei einem japanischen Hersteller allerdings auch nicht weiter verwunderlich. Man findet hier aber auch ein Copyright „1987“.

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Hebt man den Deckel des Kartons sieht man eine Bauanleitung, vier Tüten mit den Spritzlingen, einen großen Decalbogen und ein Mini Katalog für weitere Bausätze aus dem Hause Fujimi.
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Der Bauplan

Dieser ist in schwarz/weiß gehalten, für die Zeit des Erscheinens völlig normal. Auf der ersten Seite finden wir etwas zur Geschichte des Originals, diesmal in englischer Sprache.

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Auf den nächsten Seiten wird man in acht Baustufen, in Wort und Bild, durch den Bau geführt. Zu jeder Baustufe gibt es auch einen kleinen Text.

Auch bei der Teileübersicht auf der zweiten Seite sind alle Teile „namentlich“ aufgeführt.

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Dieser Bausatz soll viele Versionen der Bf 109 abdecken. Darauf gehen die letzten Seiten des Planes ein. Dort werden die verschiedenen Motorabdeckungen, Windschutzaufbauten, Seitenleitwerke und Außenlasten gezeigt.

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Der Decalplan ist sehr ungewohnt. Eigentlich wird nur gezeigt, wo die Stencils angebracht werden sollen. Einen Lackierplan für einzelne Decalvarianten finden wir nicht, obwohl man so einige darstellen könnte. Es sind jedenfalls so einige Jagdgeschwader aufgeführt. Nur wo die Decals hin sollen, da schweigt sich der Plan an dieser Stelle aus.
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Auf der letzten Seite finden wir noch die Jahreszahl 1994. Somit haben wir schon drei verschiedene Jahreszahlen. Ich reime mir das erst mal so zusammen: Erstauflage in 1987, Wiederauflage in 1994 und Auslieferung in 1995. Ob das stimmt?
Zumindest Eines können wir verlässlich schreiben: Die Erstauflage der Bf 109 G-K von Fujimi stammt eindeutig aus dem Jahre 1972!

Der Decalbogen

Dieser ist zusammen mit einem „Lackierplan“ in einer Tüte eingeschweißt und wirklich sehr umfangreich.

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Neben den Balkenkreuzen in verschiedenen Ausführungen gibt es viele Staffel-/Geschwaderwappen, Nummern, Abschussmarkierungen, usw. Auch die Stencils sind hier zu finden.
Anhand der Wappen kann ich folgende Geschwader erkennen: JG 1, 2, 3, 5, 27,51,52, 77 und 300.
Die persönlichen Symbole von Erich Hartmann, Gerhard Barkhorn, Heinrich Bartels u.A. sind dabei. Allerdings liegen keine Decals für die rote Tulpe von Hermann Graf bei, das ist schade. Diese Tulpe sauber abzukleben, um sie dann selber zu lackieren, dürfte nicht so einfach sein.

Die Decals selbst scheinen ein wenig dick aufzutragen. Auch steht der Trägerfilm etwas über. Bei wenigen Symbolen ist ein ganz leichter Versatz zu sehen.

Dieses beigefügte Blatt mit dem „Lackierplan“ zeigt sechs verschiedene Maschinen in der Seitenansicht, die man mit den Decals darstellen kann. Allerdings gibt es nur eine einzige Draufsicht. Einen guten Lackierplan stelle ich mir anders vor. Da wird man um die Recherche im Netz und in der Literatur nicht um hin kommen.
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Die Kunststoffteile

In vier Klarsichtbeuteln sind fünf Spritzlinge verpackt. An diesen verteilen sich insgesamt 78 Bauteile, die jedoch längst nicht alle benötigt werden.

Der kleinste Spritzling ist der mit den Klarsichtteilen. Er umfasst sowohl den frühen als auch den späten Windschutzaufbau. Des weiteren noch den Rückenpanzer und eine Scheibe für das Revi.

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Die Teile selbst sind schön transparent, weisen aber zum Teil überschüssiges Material auf, ich nenne sowas immer „Fischhaut“.

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Das nächste Tütchen enthält die Rumpfhälften. An diesen befindet sich kein Leitwerk, dieses befindet sich an einem anderen Spritzling zu dem wir noch kommen werden.

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Die Rumpfhälften weisen versenkte Gravuren für die Blechstöße auf und sind auch übersät mit feinen, erhabenen Nietreihen. Auf der linken Rumpfhälfte befinden sich die Halterungen für den Sonnenschirm. Dies ist für eine Trop-Version korrekt. Diese Halterungen befinden sich allerdings auch auf der rechten Seite, hier haben die aber nichts zu suchen und müssen entfernt werden. Einen Sonnenschirm auf die rechte Seite zu montieren macht auch keinen Sinn, da das Haubenmittelteil nach rechts hin öffnet und somit der Schirm im Wege wäre. An der Rumpftüte ist der Mannlochdeckel für den Zugang zur Funkanlage, Batterie usw zu finden. Dieser Deckel war dort bei allen „G“ Varianten. Die Motorverkleidung stellt die bis zur G-4 Version dar. Ab der G-5 wurden die schweren 13mm MGs eingebaut. Da diese mehr Platz benötigten, kam es zu den beiden Rumpfbeulen. Diese liegen dem Bausatz auch bei.
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Bei späten „G“ Modellen und auch bei der „K“ hat man den gesamten vorderen Rumpf „aufgedickt“ um diese Beulen zu vermeiden. Dies wird in diesem Bausatz allerdings nicht dargestellt. Auch müsste sich der Mannlochdeckel für eine „K“Version an einer anderen Stelle befinden. Somit ist die Darstellung einer späten „G“ als auch der „K“ nicht möglich.

Die Tragflächen und die Seitenleitwerke sind zusammen verpackt. Es ist sowohl das frühe als auch das späte Leitwerk vorhanden. Bei dem späten, dem aufgestockten Leitwerk ,scheint es sich um die Metallvariante zu handeln, die hölzernen waren im unteren Bereich etwas eckiger.

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Auch das Tragwerk weist sowohl versenkte Gravuren als auch erhabene Nietreihen auf. Alle Ruder und Klappen sind fest angegossen. Die Radschächte weisen keinerlei Detallierung auf.

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Die Querruder, die im Original stoffbespannt waren, sehen mit ihrer Rippenstruktur ganz gut aus. Auf den Flügeloberseiten sind im Bereich der Räder Beulen zu sehen. An sich ist das auch korrekt, aber so?

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Es sieht aus als hätte man einfach einen warmen Stempel von unten in das Plastik gedrückt. Es wirkt sehr unrealistisch. Nun gut, dann werden diese „Dinger“ unter der langezogenen Verkleidung der späten „G“ Varianten versteckt. Dumm nur, diese liegen dem Kit gar nicht bei!

Der letzte Spritzling ist in zwei Teile geschnitten worden, damit er in die Schachtel passt. Das ist jedoch nicht weiter tragisch.

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An diesem befinden sich alle Kleinteile wie das Cockpit, das Fahrwerk, viele verschiedene Außenlasten und eine Pilotenfigur.

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Diese ist jedoch unbrauchbar, da sie nicht voll ausgeformt ist. Im Bauch befindet sich ein großes Loch. Oder soll das ein Treffer der Flugabwehr darstellen? Der erschreckt aufgerissene Mund könnte dafür sprechen.

Auch an diesem Spritzling weisen die Teile zum Teil etwas „Fischhaut“ auf. Die Teile für das Cockpit sind eigentlich gar nicht mal so schlecht, da kann man was draus machen. Die Auspuffrohre sind sehr vereinfacht dargestellt. Diese scheinen bei allen älteren Bausätzen, die ich in Händen hielt, wohl die „Stiefkinder“ zu sein.
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Die Abdeckungen der Fahrwerkbeine sind dann wieder – naja: Schweigen wir aus Höflichkeit!
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Das Höhenleitwerk weist auch die guten Gravuren und die feinen Nietreien auf. Auch die Höhenruder sehen noch OK aus.

An Außenlasten hätten wir mehrere Möglichkeiten zur Wahl. Es gibt den 300 Liter Zusatztank, die 21cm Bordraketen, die 20mm Gondelbewaffnung und eine 500Kg Bombe.
Diese 500Kg Bombe ist unüblich, da sie zu groß ist für die Bf 109. Es gab Versuche mit einer Art zusätzlichem, verlängerten Spornrad um diese schwere Bombe mit zu führen. Das Ganze nannte sich dann FiSK 199. Dieses Zusatzspornrad ist im Bausatz nicht enthalten. Eher üblich wäre eine 250Kg Bombe gewesen – im Bausatz nicht enthalten!
Die 20mm Gondelbewaffnung ist viel zu groß geraten. Es könnte sich eher im die 3,7cm Flak für die Junkers Ju 87 G handeln.

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Diese Gondelbewaffnung ist gänzlich unbrauchbar. Schade, eine „Kanonenboot“ hätte mir gefallen. Bleiben die beiden 21cm Bordraketen. Die Rohre sehen mir ganz brauchbar aus. Die Raketen selbst? Nun, sie verschwinden ja im Rohr.

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Den besten Eindruck macht noch der 300 Liter Zusatztank. Nur der ETC um diesen anzuhängen hat mit dem Original nichts zu tun.

Was soll man da für ein Fazit ziehen? Es ist halt ein Oldie-Bausatz.

Man hat versucht die „Eier legende Wollmilchsau“ heraus zu bringen. Somit gibt es Licht und Schatten. Was mir durchaus gefällt ist die „Außenhaut“ des Modells. Die Gravuren und auch die Nieten sehen gar nicht mal so schlecht aus für ein Modell deren Ursprung im Anfang der 1970er Jahre ist. Alle Klappen, Ruder und auch die Vorflügel sind fest angegossen. Auch das finde ich nicht so tragisch. Die Cockpitdetails sind auch OK. Der frühe Windschutzaufbau ist nur geschlossen darstellbar, da der hintere Teil am Mittelteil angegossen ist. Auch das finde ich noch nicht schlimm.

Die Außenlasten sind fast alle untauglich. Die Raketenrohre sind vielleicht mit etwas Eigenleistung noch ganz OK. Auch der Tank wäre ganz schön, wäre da nicht dieser unbrauchbare ETC. Die 20mm Flügelgondelwaffen sind gänzlich unbrauchbar.

Die Beulen für die Räder auf der Tragflächenoberseite entsprechen so nicht dem Original. Da könnte man in der Restekiste gucken, ob man nicht noch die langgezogenen Verkleidungen aus einem anderen Bausatz hat, um eine späte „G“ darstellen zu können. Müsste dann aber wohl eine G-14 sein, da die Ballungen im Bereich des Motors, der Rumpfbewaffnung fehlen.

Eine Bf 109 K ist nicht darstellbar.

Der Decalbogen, mit seinen vielen Möglichkeiten, gefällt mir wiederum sehr.

Somit ist der Titel dieses Bausatzes auch nicht korrekt, da er mehr verspricht als der Inhalt hergibt.

Trotzdem, wenn man die Außenlasten einfach weg lässt, das eine oder andere etwas nacharbeitet und ansonsten mal „Fünfe gerade“ lässt, kann ein nettes Modell entstehen. Ich werde es jedenfalls versuchen.

Also nach einem Blick in die Schachtel hätte ich die wohl beim Händler im Regal gelassen. Aber nun; Bange machen gilt nicht.

Wer allerdings eine korrektere Messerschmitt bauen möchte sollte unbedingt zu einem Bausatz neueren Datums greifen.

Torsten Kreimeier, Ledde