Von der Focke Wulf Fw 190 (ob nun Stern- oder Reihenmotorvariante) gibt es auf dem Markt mehr als genügend Bausätze in allen gängigen Maßstäben.
Aber die Experimentalvarianten sind leider nur sehr selten, und wenn, dann meist als Umbausätze in Resin, vertreten.
Umso erfreulicher, dass unsere chinesischen Freunde immer wieder die Modellbaugemeinde mit ungewöhnlichen Exemplaren überraschen, wie etwa der V18 …
Entfernt man den Deckel der angenehm stabilen Schachtel, lachen den Modellbauer mehrere separat in Tüten kratzfest verpackte Gussrahmen an:
Der erste Spritzling ist gefüllt mit Rumpfhälften, Cockpitdetails sowie den Motorandeutungen der V18:
Im Inneren der beiden Rumpfhälften herrscht, typisch für HobbyBoss und Trumpeter, gähnende Leere:
Sobald jedoch die Cockpitwanne und weitere „Innereien“ verbaut sind, ist diese „Leere“ „aus-der-Schachtel-gebaut“ zufriedenstellend gefüllt:
Das sehr gut gemachte Instrumentenbrett kann entweder mit viel Geduld bemalt werden oder man nimmt das nicht minder gute Nass- schiebebild für die Instrumente:
Das zweiteilige Gehäuse des Turboladers wird frontseitig mit einer Gitterimitation versehen und macht einen mehr als guten Eindruck:
Wer mag, sollte vielleicht das solide Plastikgitter durch photogeätztes Material ersetzen.
Gleiches gilt auch für die Kühleröffnungen – hier wäre vorsichtiges Ausbohren/Ausschneiden der Plastik“gitter“ und deren Ersatz durch Photoätzteile angeraten, will man den Bausatz nicht einfach „aus-der-Schachtel“ bauen:
Die massive Vierblatt Luftschraube:
Am zweiten Gussrahmen finden sich die Teile für die Tragfläche, die Querruder sowie die Fahrwerkbeine:
Die Gravuren sind hervorragend:
Im Inneren sind Platzierungshilfen für den Fahrwerkschacht zu sehen, die die korrekte Ausrichtung zum Kinderspiel machen:
À propos „Fahrwerkschacht“ – hier ist er:
Meines Erachtens mehr als ausreichend detailliert und wer mag (und über die notwendigen Quellen verfügt) kann sich hier gewiss weiter austoben.
Die angedeuteten Strukturen erscheinen mir absolut gut wiedergegeben:
Schön auch, dass man die Landeklappen in ausgefahrenem Zustand darstellen kann:
Wären da nur nicht diese absolut fies platzierten Auswerfermarken:
Da wird das Verspachteln zum (unschönen) Abenteuer mit ungewissem Ausgang! Zumal man auch noch die Passtifte an den Landeklappen und deren Gegenstücke in der oberen Tragfläche entfernen muss – was hat man sich dabei wohl gedacht?
Nix sehr wahrscheinlich…
Umso schöner dafür die Fahrwerkteile und die Querruder:
Auch die Verkleidungsbleche und das Heckrad sind toll wiedergegeben:
Gleiches gilt für die Bereifung:
Die beiden seitlichen Luftzuführungen von der Abgassammelanlage zum Turbolader:
… befindet sich eine sehr gut gemachte Windschutzscheibe sowie eine gut reproduzierte Schiebehaube mit ihren zusätzlichen Verstärkungsstreben:
Mit dem Decalbogen …
… lässt sich die einzige V 18-Maschine realisieren:
Fazit: Eine Focke Wulf FW 190 V18 in Großserienproduktion? Zu einem wirklich attraktiven Preis? Bei gleichzeitig hoher Gussqualität?
Vor zehn Jahren ein unerfüllbarer Traum – heutzutage fast schon der Normalzustand!
Wir Modellbauer leben wirklich in paradiesischen Zeiten!
Erhältlich im online-shop von Modellbau König.
Dr. Michael Brodhaecker, Lingen