Heute werfen wir einen Blick auf ein ebenso ungewöhnliches wie wirklich beeindruckendes Set der Eduard BRASSIN-Serie.
Vorbild
Die offiziell als „GBU-43/B Massive Ordnance Air Blast“ oder kurz „MOAB“ bezeichnete Waffe der amerikanischen Streitkräfte stellt nach dem russischen „Vater aller Bomben“ die zur Zeit zweitstärkste konventionelle Waffe dar, gemessen an der Sprengkraft im TNT-Äquivalent. Die MOAB erreicht dabei bei einem Gesamt-Eigengewicht von ca. 9,5t eine Sprengkraft von 11t TNT. Sie ist über 9 Meter lang.
Die Abkürzung wird auch als „mother of all bombs“ gedeutet, was aber offiziell als Zufall bezeichnet wird. In Anspielung auf diesen Namen trägt das russische Gegenstück die Bezeichnung „Vater aller Bomben“.
Der erste Einsatz der Waffe erfolgte 2017 in Afghanistan. Der Abwurf erfolgte durch eine C-130 „Hercules“. Die Bombe wird dabei mit einem Hilfs-Fallschirm auf dem Transport- und Abwurfschlitten der Waffe aus der Heckrampe der Hercules gezogen. Fallschirm und Schlitten trennen sich dann sofort von der eigentlichen Bombe.
Modell
Alleine schon die Größe der Verpackung für eine einzige Waffe in 1/72 läßt einen interessanten Inhalt vermuten.
Als erstes fallen einem 19 Teile aus Resin in die Hände, die auch schon gleich für die erste Überraschung sorgen. Auch wenn man weiß, wie groß das Original ist, muß man sich wirklich vor Augen halten, wie riesig die MOAB ist, und in 1/72 ist sie größer als alles, was ich bisher in 1/48 in den Fingern hatte.
Der Heckkonus zeigt schon gleich die feinste Detailierung, und vor allem auch den absolut tadellosen Guß. Beides gilt uneingeschränkt für alle folgenden Teile.
Der große Hauptkörper der MOAB. Die Details sind fein, komplex und knackscharf.
Die Qualität ist wirklich exzellent, und die Angüsse leicht zu entfernen, wie bei allen Teilen.
Die folgenden Teile enthalten nicht etwa einzelne Schraubköpfe, wie man es ja immer wieder mal sieht. Nein, sie kommen als komplette Schiene an den Transportschlitten.
Die Stabilisatoren können aus- oder eingefahren dargestellt werden. Hier sollte man besonders sorgfältig vom Anguß lösen. Die Gitterstruktur ist perfekt umgesetzt.
Die Auslöser und zwei Bolzen für den Schlitten:
Selbst wenn man sich noch die Angüsse wegdenkt: Die MOAB ist verdammt groß.
Das eigentliche Highlight des Sets ist für mich der Transport- und Abwurfschlitten. Nicht weniger als fünf PE-Platinen mit insgesamt ca. 100 Teilen sorgen für die perfekte Nachbildung der komplexen Halterungen und Schienen.
Ein kleiner Decalbogen mit der Beschriftung für die Museums-Variante beendet den Rundgang durch den Kartoninhalt.
Die zehnseitige (!) Anleitung zeige ich in voller Pracht, denn erst hier wird wirklich klar, daß das ein eigenständiger, durchaus auswändiger Bausatz ist und nicht etwa „nur“ ein Zurüstteil. Auch die Bemalungshinweise für die alternative Einsatz- oder Museumsversion fehlen nicht. Blättert die Anleitung einfach mal in Ruhe durch, die macht echt Laune auf den Bau.
Fazit:
Das ist mein bisher umfangreichstes Set aus der BRASSIN-Reihe.
Die Darstellung der MOAB und ihres Transportschlittens ist perfekt gelungen; die Konstruktion ist durchdacht und läßt kein Detail aus.
Dieses Set ist ganz sicher nicht für Einsteiger konzipiert, und ich halte eine Biegehilfe wegen der teilweise sehr langen Biegekanten für fast unverzichtbar für den Bau.
Aber es ist ein faszinierendes Stück Modellbau, und ich freue mich jetzt schon auf den Bau. Die Qualität ist exzellent, und der Preis mehr als fair angesichts der üppigen Ausstattung und tadellosen Qualität.
Absolut empfehlenswert!
Das Set ist im Fachhandel erhältlich, zum Beispiel bei Aero Spezial, und natürlich auch direkt bei Eduard.
Es gibt das Set übrigens demnächst in praktisch unveränderter Aufmachung auch in 1/48!
KlausH