General Aviation Ga-43 Clark in 1:72 von Sova-M # 72035

Wiewohl der Maßstab 1:72 mittlerweile so gar nicht mehr „meins“ ist, so sind es aber exotische Vorbilder schon!
Und alleine deshalb haben knapp 40 Euro mein Portemonnaie verlassen …
General Aviation Ga-43 „Clark“ – noch nie etwas davon gehört?
Ich glaube, den meisten Modellbauern geht es so – oder vielmehr „ging es so“: Denn mit dem neuesten Bausatz von Sova-M/A-Model hat dieser Umstand nun ein Ende!

Kurz zum Vorbild unseres Kits:

Zu Beginn der 1930er Jahre waren einmotorige, schnelle Passagierflugzeuge en vogue: Schnelle Zubringer mit ca. 10 Sitzplätzen, um Passagiere von kleineren Flugplätzen zu den größeren Flughäfen zu befördern, erschienen wirtschaftlich und kommerziell Erfolg zu versprechen.
Bekanntester Vertreter dieser neuen Flugzeuge war zweifelsohne die Lockheed Orion – aber auch kleinere Unternehmen wie etwa Fairchild, versuchten „auf den Zug aufzuspringen“ und ließ einen 10-sitzigen Ganzmetall-Tiefdecker entwerfen. Nach der Übernahme der Entwicklungsabteilung durch General Aviation wurde dieser Entwurf dann zu GA-43 weiterverfolgt – der Beiname „Clark“ rührte von seinem Konstrukteur Virginius E. Clark her, der ebenfalls von General Aviation übernommen wurde. Das Flugzeug, ursprünglich mit starrem Fahrwerk ausgestattet, hatte am 22. Mai 1932 seinen Erstflug – hier jedoch schon mit Einziehfahrwerk.
General Motors plante, die Serienproduktion der GA-43 dem mittlerweile ebenfalls aufgekauften Zulieferer North American zu übertragen – doch die Wirtschaftskrise 1932/33 machte alle Pläne hinfällig und als 1934 die Produktion endlich starten sollte, war die Ära der einmotorigen Passagierflugzeuge schon vorbei – zweimotorige Airline wie die DC-1 oder die Boeing 247 bedeuteten die Zukunft der zivilen Passagierluftfahrt!
Insgesamt vier Maschinen wurden gebaut:
Der Prototyp mit starrem
Fahrwerk wurde nach Japan verkauft, wo er 1934 abstürzte;
zwei Maschinen mit Einziehfahrwerk kaufte die SwissAir – eine stürzteam 30. April 1936 mit einem Berg, die zweite wurde 1936 an die spanische republikanische Regierung verkauft, wo sie bis 1937 als Transportflugzeug und Behelfsbomber zum Einsatz kam;
die vierte GA-43 konnte nach Kolumbien verkauft werden und wurde dort, mit Schwimmern ausgerüstet, als Transport- und Passagiermaschine eingesetzt.

Die GA-43 war zu ihrer Zeit ein recht modernes Flugzeug, konnte 10 Passagiere mit sehr gutem Komfort befördern und hatte als Novum zwei nebeneinandersitzende Piloten. Deren Arbeitsplatz war erhöht angebracht, sodass sie eine hervorragende Sicht nach vorne über den Sternmotor von 700 PS Leistung hatten.

 

 

Doch zurück zu unserem Bausatz
Dieser kommt in einer stabilen Stülpkartonage daher:Sova-M-72035-GA-43-Clark-12 General Aviation Ga-43 Clark in 1:72 von Sova-M # 72035
Im Inneren finden wir dann als Erstes die beiden Rumpfhälften:

Beide Teile weisen ein wenig Gussgrat auf – hier ist vorsichtiges Versäubern angesagt, weil nicht immer ganz klar ist, wo der Grat aufhört und das Teil anfängt!

Die dreiteile Tragfläche ist die nächste Baugruppe:

 

 

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Die Gravurensind nicht allzu tief und sollten nach Grundierung und Lackierung zufriedenstellend aussehen:Sova-M-72035-GA-43-Clark-25 General Aviation Ga-43 Clark in 1:72 von Sova-M # 72035

Interessant ist die Tragflächenkinterkante – so will der Hersteller gewährleisten, dass die Hinterkante ordentlich „scharf“ endet – allerdings mit dem Manko, dass man den entstehenden Spalt an der Unterseite verspachteln muss!

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Der nächste Spritzling beherbergt das Cockpitmodul, die Steuerflächen sowie die Fahrwerkschächte:Sova-M-72035-GA-43-Clark-33 General Aviation Ga-43 Clark in 1:72 von Sova-M # 72035

Bei den Schächten sei angemerkt, dass ihre „Dächer“ aus je einem Ätzteil bestehen:

Der letzte graue Gussrahmen ist dem Triebwerk, der Verkleidung, den Hauptfahrwerkbeinen samt Reifen und den Pilotensitzen gewidmet:Sova-M-72035-GA-43-Clark-16 General Aviation Ga-43 Clark in 1:72 von Sova-M # 72035

Die Detaillierung ist für einen ausgewiesenen „short-run“ Kit sehr gut:

Die leider nicht separat verpackten Klarsichtteile haben dennoch die Reise von der Ukraine auf meinen Basteltisch gut überstanden:Sova-M-72035-GA-43-Clark-13 General Aviation Ga-43 Clark in 1:72 von Sova-M # 72035

Die Transparenz ist mäßig und wird hoffentlich nach einem Tauchbad in FUTURE wesentlich besser sein:Sova-M-72035-GA-43-Clark-14 General Aviation Ga-43 Clark in 1:72 von Sova-M # 72035

Die angesprochenen Ätzteile für Fahrwerkschacht, Instrumentenbrett, Zündkabel und Steuerräder:Sova-M-72035-GA-43-Clark-11 General Aviation Ga-43 Clark in 1:72 von Sova-M # 72035

Als Letztes liegen noch Vinylmasken bei:

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Die Bauanleitung ist meines Erachtens völlig ausreichend und hat sogar einige Farbangaben für das Innenleben:

Mit dem kleinen Decalbogen …Sova-M-72035-GA-43-Clark-9 General Aviation Ga-43 Clark in 1:72 von Sova-M # 72035

… lässt sich die einzige spanische Maschine realisieren:Sova-M-72035-GA-43-Clark-2 General Aviation Ga-43 Clark in 1:72 von Sova-M # 72035

Fazit
Ein zeitgemäßer und vielversprechender Bausatz dieses wenig bekannten Flugzeuges – trotz short-run Produktion schaut das Plastik gut baubar aus.
Einzig der komplett leere Passagierraum ist ein wenig enttäuschend – aber hierfür werden findige Experten sicher eine Lösung finden.

Meine GA-43 kam direkt von Artscale – dieser Händler hat übrigens auch alle anderen Markierungsvarianten im Vertrieb!

Dr. Michael Brodhaecker, Lingen