Mal wieder was Neues in Sachen „U-Boote“ aus Bünde – das Typ IX/C40 liegt seit einigen Wochen in den Händlerregalen und viele maritime Modellbauer haben auf diesen Bausatz gewartet.
Ob sich das Warten gelohnt hat?
Der U-Boot-Typ IXC war eine Weiterentwicklung der deutschen U-Boot-Klasse IX, die während des Zweiten Weltkriegs von der Kriegsmarine eingesetzt wurde. Dieser Typ war größer und hatte eine längere Reichweite als die vorherige Version, der Typ IXB, was ihn besonders geeignet für lange Operationen in weit entfernten Meeren machte, wie etwa im Atlantik, im Indischen Ozean oder vor der Küste der USA.
Technische Daten:
Länge: | ca. 77m |
Verdrängung: | 1.120 Tonnen (über Wasser)
1.232 Tonnen (getaucht) |
Antrieb: | Zwei Dieselmotoren für den Überwasserbetrieb
zwei Elektromotoren für den getauchten Betrieb |
Geschwindigkeit: | 18,3 Knoten (über Wasser)
7,3 Knoten (getaucht) |
Tauchtiefe: | ca. 230 Meter |
Reichweite: | bis zu 13.450 Seemeilen bei 10 Knoten aufgetaucht |
Bewaffnung: | 6 Torpedorohre (vier am Bug, zwei am Heck), 22 Torpedos
1 x 10,5 cm Deckgeschütz Flugabwehrgeschütze |
Besatzung: | 48 |
Der Typ IXC war für Langstreckeneinsätze konzipiert und spielte eine wichtige Rolle bei der deutschen U-Boot-Kriegsführung, insbesondere im sogenannten „Handelskrieg“ gegen alliierte Versorgungsschiffe. Die große Reichweite ermöglichte es diesen U-Booten, in entlegene Gebiete vorzudringen, in denen sie oft monatelang operierten, bevor sie in eine Basis zurückkehren mussten.
Die Typ-IXC-Boote wurden in relativ hoher Stückzahl gebaut, und ihre Besatzungen waren Teil der umfangreichen U-Boot-Offensiven, die die deutsche Kriegsmarine während des Krieges durchführte. Trotz ihrer technischen Fähigkeiten wurde der Typ IXC, wie alle deutschen U-Boote, im Laufe des Krieges durch verbesserte alliierten U-Boot-Abwehrmaßnahmen zunehmend verwundbar.
Das im Bausatz darstellbare U-Boot ist U-190. Es wurde am 7. Oktober 1942 in Dienst gestellt und stand unter dem Kommando mehrerer Offiziere, darunter Kapitänleutnant Max Wintermeyer und später Oberleutnant zur See Hans-Edwin Reith.
U-190 war hauptsächlich im Atlantik im Einsatz und nahm an mehreren Feindfahrten teil. Es wurde berüchtigt, als es am 16. April 1945, wenige Wochen vor Kriegsende, das kanadische Minensuchboot HMCS Esquimalt vor Halifax, Kanada, versenkte. Dies war das letzte von einem deutschen U-Boot im Zweiten Weltkrieg versenkte kanadische Kriegsschiff.
Nach der Kapitulation Deutschlands im Mai 1945 ergab sich U-190 freiwillig den alliierten Streitkräften und wurde am 12. Mai 1945 nach Kanada überführt. Das U-Boot wurde anschließend als HMS U-190 in den Dienst der Royal Canadian Navy gestellt und diente bis 1947 als Zielschiff für U-Boot-Abwehrübungen. Im Oktober 1947 wurde U-190 schließlich vor Cape Breton Island versenkt.
Kommen wir dann zum Bausatz… Faltschachtel, wie immer und ein Deckelbild, dass U190 bei einem vermeintlichen Konvoiangriff zeigt. Warum aber über Wasser erschließt sich mir nicht.
Wir haben dann da sieben Gussäste und zusätzlich vier Einzelteile liegen. Eher untypisch für Revell, zumindest meinen Erfahrungen nach, sind die Tüten knapp bemessen.
Zunächst haben wir den Rumpf, üblicherweise bestehend aus zwei Teilen:
Anfangs war ich von der Qualität der Teile begeistert … Detaillierung und Qualität haben mich zugegeben überrascht:
Allerdings sah ich dann einen Fettfleck (oder ähnliches) auf dem Steuerbord-Rumpfteil. Uncool… habe ich noch nie erlebt.
Als nächstes betrachten wir uns die „Spitze“ des Oberdecks. Man kann sehr schön die vier Stellen erkennen, welche auf eine Überbeanspruchung des Kunststoffes hindeuten:
Weiter geht’s … das Mittelteil vom Oberdeck zeigt das Revell Qualität GROSS schreibt. Wie könnte man angesichts des verzogenen Teils sagen: „Revell bringt Schwung in den Modellbau“!
Kein großes Drama – zumal man den „Schwung“ durch stückweises Verkleben wieder in den Griff bekommt – aber für ein „New Tool“ ungewöhnlich!
Was die beiden o.g. Teile betrifft, kann ich euch beruhigen, es ist scheinbar kein Einzelfall. Ich habe hier noch einen zweiten Bausatz liegen und da ist die gleiche Problematik. Kann daran liegen, dass das Teil zu früh (vor dem Aushärten) aus der Form gestanzt wurde?
Das Endstück vom Oberdeck ist ohne Makel:
Die restlichen Bauteile sind soweit ich das sehe sauber gegossen und verarbeitet. Übermäßige Fischhaut habe ich am keinem bei beiden Bausätzen gesehen:
Vielleicht hätte man die Angüsse bei den Bauteilen 57 etwas länger und schmaler machen können. Aber das ist dann eher Jammern auf hohen Niveau:
Dem Bausatz liegt noch ein Decalsatz bei um U190 unter Kdt OLtzS Reith oder nach der Kapitulation HMS U190 in Kanada darzustellen:
Zum Schluss noch die Anleitung. Ausgeführt als ein kleines Heftchen in DIN A4 Format im Revell-Design.
In der Anleitung findet man im 1. Bauschritt das nächste Highlight des Bausatzes… 38!!!!!! Löcher sollen gebohrt werden. Ich weiß ja nicht, aber hätte man das nicht schon bei den Formen bedenken können?
Bei Bauschritt 52 müssen wir dann etwas messen um die Bauteile an der richtigen Stelle zu befestigen:
Fazit
Definitiv ein schöner Bausatz, wenn man die beiden o.g. Makel, oder Schönheitsfehler, außer Acht lässt. Nach dem Bau sieht man davon immerhin nichts mehr. Zu empfehlen natürlich auch für die, die vielleicht keinen Platz für die große Schwester in 1:72 haben. Die liegt hier bei mir auch noch auf Halde …
Erhältlich bei Modellbau König.
Stephan Drewes, Modellbaustammtisch Recklinghausen